Rheinmetall Entwaffnen: Eine Woche Begegnung, Bildung und Bewegung in der Goetheanlage
Die Zelte sind wieder abgebaut, die Mehrzahl der rund 500 Teilnehmenden des Aktionscamps in der Goetheanlage auf dem Heimweg. Das antimilitaristische Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“ hat sein Ziel erreicht: Die Rüstungsproduktion von Krauss-Maffei Wegmann konnte für zwei Tage gestoppt werden. Am Freitag hatten mehrere hundert Aktivist*innen in den frühen Morgenstunden die beiden Werkstore des Konzerns blockiert, am Sonnabend folgte eine kraftvolle Demonstration mit bis zu 1.000 Teilnehmenden durch die Kasseler Innenstadt.
Das alles wäre nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung der Anwohner*innen der Goetheanlage. Viele Menschen haben uns auf dem Camp besucht und zeigten reges Interesse an dem, was das Bündnis in ihrer Nachbarschaft aufgebaut hatte. In zahlreichen Gesprächen vermittelten die Aktivist*innen, warum sie genau hier in Kassel gegen die Rüstungsindustrie protestieren, und dass der Kampf gegen Krieg genau hier beginnt.
Die Versuche der Stadt, unsere politische Veranstaltung zu behindern, waren nicht erfolgreich. Dass das Camp an einem Sonntagnachmittag – verbunden mit mehrstündigem Lärm – an einem Sonntag aufgebaut werden musste, war nicht geplant. Hätte die Stadt der im März erfolgten Anmeldung des Bündnisses stattgegeben, wäre der Aufbau am Samstagnachmittag beendet gewesen. Aber die Anwohner*innen konnten sich schnell davon überzeugen, dass diese Störung eine Ausnahme blieb. In ruhiger und respektvoller Atmosphäre folgte das Bündnis seinem Dreiklang von Begegnung, Bildung und Bewegung. Die Veranstaltungen und Workshops waren offen für alle interessierten Menschen, ein Antikriegscafé zu Beginn des Camps bot Raum für offene Fragen und Kritik.
Aber auch die Polizei tat einiges, um die Kassler*innen gegen unser Camp aufzubringen. Stundenlanger Hubschraubereinsatz am frühen Morgen direkt über dem Wohngebiet rund um die Goetheanlage, massive Behinderungen des Verkehrs durch ein unverhältnismäßiges Aufgebot an Einsatzfahrzeugen schürten unnötigen Ärger bei den Einwohner*innen. Mehrfach kam der Vorwurf, dass durch den gewählten Zeitpunkt des Camps, der „traditionell am letzten Ferienwochenende“ stattfindende Kinderflohmarkt des SPD-Ortsvereins um eine Woche verschoben werden musste. Niemand hatte jedoch im Vorfeld das Gespräch mit dem Bündnis gesucht. Es hätte ausreichend Raum gegeben, den Flohmarkt mit dem Camp zu verbinden – ohnehin haben viele Kinder aus der Nachbarschaft die Infrastruktur unserer Zeltstadt begeistert in Anspruch genommen.
„Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Menschen bedanken, die in den Tagen den Kontakt gesucht haben, die mit Zustimmung, Fragen und Kritik zu uns gekommen sind“ so Nina Kempe, Sprecherin des Bündnisses „Rheinmetall Entwaffnen“.
„Aus sozialen Begegnungen werden Freundschaften. Wir freuen uns auch in Zukunft auf kraftvolle, solidarische und gemeinsame Aktionen gegen die Rüstungsindustrie. Diese Woche hat uns gezeigt: „Kasseln entwaffnen ist (k)eine Kunst!“
Bei Fragen und Rückmeldungen ist es möglich über Email den Kontakt mit dem Bündnis aufzunehmen.
rheinmetall-entwaffnen@riseup.net
Ausführliche Berichte über Camp, Aktionen und Demonstrationen finden Sie auf unserer Webseite
Foto von Rheinmetall Entwaffnen, September 2022