La Cage aux Folles
Ein überschäumendes Fest der Vielfalt und der Liebe
„Ich bin, was ich bin!“ schleudert Albin, der allabendlich als Dragqueen auftritt, ins Scheinwerferlicht. Es ist der bewegendste Moment im Musical „la Cage aux Folles“: Gerade hat er erfahren, dass sein Partner und sein Ziehsohn ihn verleugnen wollen, um den künftigen Schwiegereltern eine „normale“ Familie vorzuspielen.
Am Staatstheater Kassel ist das legendäre Musical jetzt in einer so glamourösen wie emotionalen Neuproduktion zu erleben – Broadway-Sound, große Musical-Stimmen und ein wahrer Kostümrausch inklusive. Bis Ende Juni steht „La Cage aux Folles“ auf dem Spielplan – übrigens auch an Silvester!
Das Erfolgsmusical von Jerry Herman und Harvey Fierstein schlug große Wellen und hat bis heute kaum an Aktualität eingebüßt: Georges ist der Betreiber des frivolen Travestieclubs La Cage aux Folles (dt. Ein Käfig voller Narren), in dem sein Lebensgefährte Albin als Zaza täglich den Star des Abends gibt. Jean-Michel, der gemeinsame Sohn des Künstlerpaares, verliebt sich allerdings ausgerechnet in die Tochter eines erzkonservativen Politikers, der die lokale Dragszene zur Zielscheibe erklärt hat. Beim schwiegerelterlichen Kennenlerndinner steht auf der Kippe, wie sehr die eigene Identität für das Familienglück in den Hintergrund geraten muss.
Der südafrikanische Regisseur Matthew Wild verwandelt das Kasseler Staatstheater in den verruchten südfranzösischen Nachtclub, in dem mit tänzerischer Leichtigkeit die Käfigstäbe der sozialen Normalität gesprengt werden. Das bunte Ensemble der „Cagelles” zeigt sich in seinen Einlagen dabei als Sammlung skurriler Persönlichkeiten, ähnlich grotesk poltern aber auch die bürgerlichen Spießer daher. Alles gut gelaunt verpackt im klassischen Broadway-Sound zwischen glitzernder Show und größten Emotionen: „Bonsoir, Bonsoir, Messier-dame! Nur noch Champagner von jetzt an bis zum Finale!”