Stefanie Sargnagel erhält den Förderpreis Komische Literatur 2025
Der Förderpreis wird am 29. März 2025 im Kasseler Rathaus gemeinsam mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor vergeben, der, wie bereits gemeldet, für das Jahr 2025 Nora Gomringer zugesprochen wurde.
Die Autorin Stefanie Sargnagel, Jahrgang 1988, erhält im Jahr 2025 den Förderpreis Komische Literatur zum Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor. Dies gab Kassels Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller jetzt bekannt. Die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung wird auf Vorschlag von Verlagen gemeinsam von der Stiftung Brückner-Kühner und der Stadt Kassel verliehen. Der Preis geht jährlich an Autorinnen und Autoren, die sich noch in einer relativ frühen Phase ihres literarischen Schaffens befinden und auf hohem künstlerischen Niveau das Komische gestalten.
35 Verlage hatten Vorschläge für den Preis eingereicht, die Jury folgte dieses Jahr dem Vorschlag des Verlages Rowohlt Hundert Augen. Stefanie Sargnagel veröffentlichte als freie Autorin Texte und Cartoons in diversen Zeitschriften (u.a. im Standard, Falter, Süddeutsche Zeitung) und brachte zuletzt im Dezember 2023 bei Rowohlt Hundert Augen ihren zweiten Roman Iowa heraus. Der Stiftungsrat zeigte sich in seiner Eigenschaft als Jury begeistert vom Komik-Talent der Autorin.
Begründung
Der Stiftungsrat begründet seine Entscheidung für Stefanie Sargangel wie folgt:
„Stefanie Sargnagel schaut mit unverstelltem Blick dort hin, wo die ungeschminkte Realität sich in ihrer ganzen Skurrilität preisgibt – und findet meist den Abgrund direkt neben der Banalität vor. Ihre Romane Iowa. Ein Ausflug nach Amerika (2023) und Dicht (2020), sowie ihre Textsammlungen und Zeichnungen stattet Sargnagel mit einem autofiktionalen Figurentableau aus, ohne sich dabei selbst je zu ernst zu nehmen: Mit politischer Klarheit und literarischer Präzision gelingt es ihr, großzügig jedes Anderssein zu umarmen. Im Plauderton ermöglicht sie eine Lektion in Menschenfreundlichkeit, die so lässig und entwaffnend nonchalant ist, dass selbst der absurdeste Wahnsinn noch mit einem Schmunzeln betrachtet werden kann.“
Stefanie Sargnagel,
(bürgerlicher Name: Sprengnagel), 1986 in Wien geboren, studierte Freie Kunst bei Daniel Richter an der Akademie der bildenden Künste in Wien und arbeitete unter anderem in einem Call-Center, worüber sie ihre ersten literarischen Arbeiten verfasste. 2016 nahm sie am Wettbewerb zum Ingeborg-Bachmann-Preis teil, bei dem sie den BKS-Bank-Publikumspreis gewann, im Folgejahr wurde sie Klagenfurter Stadtschreiberin. Neben ihren prosaischen Werken und humoristischen Cartoons schreibt sie journalistische Texte. Im September 2024 begleitete Sargnagel ein Sea-Watch-Team auf Lampedusa und veröffentlichte darüber eine Reportage im Standard.
Stiftung Brückner-Kühner
Der Förderpreis Komische Literatur
zum „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“ wurde bislang folgenden Personen verliehen: Frank Schulz (1999), Jochen Schmidt (2004), Tilman Rammstedt (2005), Jess Jochimsen (2006/2007), Philipp Tingler (2008), Michael Stauffer (2009), Rebekka Kricheldorf (2010), Jan Neumann (2011), Tino Hanekamp (2012), Wolfram Lotz (2013), Arno Camenisch (2015), Kirsten Fuchs (2016), Ferdinand Schmalz (2017), Dagmara Kraus (2018), Jakob Nolte (2019), Chrizzi Heinen (2020), Lukas Linder (2021), Anaïs Meier (2022), Noemi Somalvico (2023) und zuletzt Nele Pollatschek.
Die Jury bzw. der Stiftungsrat
besteht aus Friederike Emmerling (die Leiterin des S. Fischer Theaterverlags ist zum 1.1.2023 Prof. Walter Pape im Vorsitz des Stiftungsrats gefolgt), Sandra-Kegel (Ressortleiterin des Feuilletons der FAZ), Saskia Wagner (Leitung und Geschäftsführung der Caricatura Galerie für Komische Kunst Kassel), Christian Maintz (Dichter, Literatur- und Medienwissenschaftler), den Literaturwissenschaftlern Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Pape, Prof. Dr. Uwe Wirth und Dr. Nils Jablonski sowie Dr. Thomas Wohlfahrt (bis 2022 Leiter des Hauses für Poesie in Berlin).
Die Stiftung Brückner-Kühner
vergibt seit 1985 den „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“ sowie seit 2004 regelmäßig auch den „Förderpreis Komische Literatur“. Die Stiftung wurde von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner (beide 1921–1996) ins Leben gerufen und ist heute ein Literaturzentrum für die Kultur des Komischen, für zeitgenössische internationale Poesie sowie für die Erinnerung an Werk und Leben des Stifterpaares in dessen Wohnhaus. Die Stiftung Brückner-Kühner wird seit Sommer 2024 von Maya Alou und Julia Blando, die die Nachfolge von Dr. Friedrich W. Block antrat, geleitet.