Mittendrin in Kassel
  • Aktuelles
  • Termine
  • Podcast SprechZeit
  • Podcast StadtteilZeit
  • Architektur und Stadt
  • Gesund Leben
  • Essen und Genießen
  • Wohnen und Leben
  • Kunst und Kultur
  • Kinder und Jugend
  • Kirche und Soziales
  • Handel und Gewerbe
  • Energie + Umwelt
  • Stadt(teil)politik und Gesellschaft
  • Stadt(teil)geschichte
  • Kolumnen
  • Video-Kanal
  • Lieblingsläden
  • Menü Menü
    Search Search

    Direkter Kontakt:

    Klaus Schaake
    Tel. 0561 – 475 10 11
    post@mittendrin-kassel.de

     

    Gefördert bis Ende 2019 durch:

    Sich erinnern, um die Zukunft zu gestalten

    In einer bewegenden Zeremonie sind am 13. Mai fünf Stolpersteine an drei Orten in Kaufungen verlegt worden. Die Gedenksteine, die an die Schicksale von Siegmund Cohn, August Cohn, Erwin Cohn, Heinrich Träbing und Anna Wettlaufer erinnern, wurden im Beisein von Angehörigen – darunter Nachfahren aus den USA – vom Künstler und Initiator des Stolperstein-Projekts Gunter Demnig, persönlich eingesetzt. Alle Verlegestellen sind nun Teil des Kaufunger Friedenspfades, der an die Opfer von Krieg, Verfolgung und Unrecht erinnert.

    Rund 200 Gäste, darunter Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Kaufungen, Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindegremien, der Kirchengemeinden sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger nahmen teil an der Veranstaltung im Sandweg 1, vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz von Heinrich Träbing.
    Die Idee für die Stolpersteine hatte der Künstler Gunter Demnig bereits im Jahr 1992: Die 96 x 96 x 100 Millimeter großen Messingplatten, die in einen Betonblock gegossen werden, markieren den letzten frei gewählten Wohnort der Betroffenen und beginnen stets mit den einleitenden Worten „Hier wohnte“. Bis heute liegen 116.000 Stolpersteine in 31 europäischen Ländern, damit ist es das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

    Rund 200 Gäste kamen zur Stolpersteinverlegung. Foto: Geminde Kaufungen

     Ein Zeichen des Gedenken an die Opfer
    Bürgermeister Arnim Roß betonte, dass die Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit in Kaufungen Tradition habe und eine fortwährende Aufgabe bleibe. „Die Stolpersteine, die wir heute verlegen, sind ein Zeichen unseres Gedenkens an die Verfolgten und Opfer. Sie rufen dazu auf, diese Erinnerung lebendig zu halten, uns der Gefahren bewusst zu sein und der Notwendigkeit, diesen entgegenzutreten“, so der Verwaltungschef. Mit den Stolpersteinen werde das Schicksal der fünf Kaufunger Opfer im Ortsbild sichtbar gemacht. Angesichts des aktuellen Anwachsens faschistischer Bewegungen in Deutschland und Europa sei solche Erinnerungsarbeit nicht hoch genug einzuschätzen. „Wehret den Anfängen!“ rief er auf – ein Appell zur Wachsamkeit und Verantwortung gegenüber den Gefahren von Intoleranz und Hass.
    Hauke Homeier, Museumsleiter und Mitinitiator des Projekts in Kaufungen, berichtete eindrucksvoll von den fünf Einzelschicksalen und erinnerte an das unermessliche Leid, das sie im Dritten Reich ertragen mussten: Siegmund Cohn betrieb in einem Haus in der Leipziger Straße 401 in Oberkaufungen einen kleinen Manufakturladen. Während der Reichspogromnacht im November 1938 wurde sein Haus mit Steinen beworfen. Cohn öffnete die Tür und wurde von der Sturmabteilung, kurz SA, geschlagen und in Schutzhaft genommen. Es folgten Jahre der Verfolgung und Unterdrückung, bis der Witwer jüdischen Glaubens im September 1942 schließlich in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde und zwei Monate später angeblich an Entkräftung verstarb.

    Hauke Homeier, Museumsleiter des Regionalmuseums und Initiator der Veranstaltung. Foto: Gemeinde Kaufungen

    Die Geschichte der Brüder Cohn
    August Cohn trat schon früh in die Sozialistische Arbeiterjugend ein. In den 1920er Jahren wechselte Cohn zur kommunistischen Jugend und wurde schließlich 1932 Teil der Bezirksleitung. In 1932 nahm er am Sturm auf das Bürgermeisteramt in Oberkaufungen teil, bei dem Erwerbslose mit Gewalt die Auszahlung der Unterstützungsgelder erzwingen wollten.
    Im Frühjahr 1933 wurde August Cohn in Untersuchungshaft genommen und 1933 aus der Kasseler Untersuchungshaft der SA übergeben. Diese brachte ihn nach Oberkaufungen und trieb ihn, rückwärts auf einem Ochsen sitzend, mit einem Schild um den Hals, auf dem „Staatsverbrecher Cohn“ zu lesen war, durch den Ort.
    Nach seiner Verurteilung wegen hochverräterischer Unternehmungen, verbüßte er eine zweijährige Haftstrafe in Hameln. Aus dem Gefängnis entlassen, wurde er umgehend wieder verhaftet und erlebte die Zeit bis 1945 in verschiedenen Konzentrationslagern: Esterwegen, Sachsenhausen, Dachau, und Buchenwald. 1945 wurde er aus dem KZ Buchenwald befreit. 1946 wanderte er in die USA aus.
    Wie sein Bruder August war auch Erwin Cohn in der Kommunistischen Jugend aktiv. 1933 wurde er verhaftet und am 1934 zu einer Haftstrafte wegen hochverräterischer Unternehmungen verurteilt, die er bis 1935 in der Haftanstalt Hameln absaß. Einen Tag nach seiner Entlassung wurde er vom örtlichen Gendarm in sogenannte Schutzhaft genommen und kam in das KZ Lichtenberg. Bis Kriegsende war er in verschiedenen Konzentrationslagern, u.a. Dachau und Buchenwald. Nach dem Krieg nahm er den Mädchennamen Köhler an und lebte bis zu seinem Tod 2002 in Kassel. Der letzte selbstgewählte Wohnort aller drei Cohns war die Leipziger Straße 401.

    Die Stolpersteine für Erwin, August und Siegmund Cohn. Foto: Gemeinde Kaufungen

    Heinrich Träbing und Anna Wettlaufer
    Ähnliche, nicht minder grausame Schicksale ereilten auch Heinrich Träbing und Anna Wettlaufer: Als Mitglied der KPD setzte sich Träbing nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten für Familien von politischen Gefangenen aus der Arbeiterschaft ein. Durch seinen Aktivismus wurde die Polizei auf ihn aufmerksam, die ihn verhaftete und im Kasseler Polizeigefängnis misshandelte. Dort wurde er ermordet, seiner Frau wurde mitgeteilt, er hätte einen Herzschlag erlitten. Sie konnte schließlich erreichen, seine Leiche vor der Einäscherung zu begutachten und auf diese Weise eindeutig feststellen, dass er erschlagen worden war. Träbings letzter selbstgewählter Wohnort war der Sandweg 1. Anna Wettlaufer litt an einer psychischen Erkrankung und wurde zunächst nach Merxhausen in einer Heil- und Pflegeanstalt und anschließend in Eichenberg untergebracht. Von dort aus wurde sie im Rahmen der „Aktion T4“ in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Hadamar verlegt. Die Aktion T4 diente dazu, sogenanntes „lebensunwertes“ Leben zu vernichten und so einerseits den Staat von finanziellen Belastungen zu entbinden und andererseits die Fortpflanzung zu verhindern. Anna Wettlaufer kam am 4.7.1941 in Hadamar an und wurde noch am selben Tag in der dortigen Gaskammer ermordet. Ihr letzter selbstgewählter Wohnort war die Windhäuser Straße 20.
     
    Musikalisch und mit eigenen inhaltlichen Beiträgen rundeten Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Kaufungen die Gedenkveranstaltung ab. Die Musikklasse 9b trug als Streichensemble unter der Leitung von Cirsten Baacke bewegende Stücke vor, die die Atmosphäre der Veranstaltung unterstrichen.
    Simon Rombach, ein Schüler der 10. Jahrgangsstufe, die sich im Vorfeld intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandergesetzt hatten, reflektierte seine persönlichen Eindrücke „Mir erschien die NS-Zeit immer so weit weg, aber das ist sie gar nicht. Sie ist nah dran und durch die aktuellen Entwicklungen rückt sie immer weiter heran.“
     

    Bild 6: Die Schülerinnen und Schüler der Musikklasse 9b der Integrierten Gesamtschule Kaufungen, die die Veranstaltung musikalisch rahmten. Foto: Gemeinde Kaufungen

    Im Rahmen des Kaufunger Friedenspfades sind die Stolpersteine ein weiteres Gedenkprojekt, das die Erinnerung wach hält und als Mahnmal für die Zukunft dient.

    15.05.2025

    Pressemeldung:
    Gemeinde Kaufungen

    Ähnliche Themen

    Fotoausstellung „Beneath a Fallen Sun“

    August 12, 2025
    Die Fotoausstellung der US-amerikanische Künstlerin Laura Cobb findet vom 22.08. – 24.08.2025 im Kulturhaus Synagoge, Hintergasse 23, in Gudensberg statt.
    Weiterlesen
    https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2025/08/Tires.jpg 2000 2000 Iryna Sauerwald https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2019/10/logo-m.png Iryna Sauerwald2025-08-12 10:36:382025-08-12 10:36:38Fotoausstellung „Beneath a Fallen Sun“

    BEGEGNUNGEN 2025

    August 11, 2025
    Vom 22. bis 24. und 29. bis 31. August findet das Kasseler Kammermusikfestival BEGEGNUNGEN 2025 statt. Die Eintrittskarten sind ab sofort erhältlich.
    Weiterlesen
    https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2025/06/1_Begegnungen2025-Kopie.jpeg 971 1213 Iryna Sauerwald https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2019/10/logo-m.png Iryna Sauerwald2025-08-11 08:23:262025-08-13 09:04:55BEGEGNUNGEN 2025

    Robin Hood – Das Musical

    August 7, 2025
    Das Musical spielt vom 01.08. bis 14.09.2025 im Schlosstheater Fulda und erzählt eine spannende Geschichte über Mut, Liebe und Gerechtigkeit im England des 12. Jahrhunderts.
    Weiterlesen
    https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2025/08/03-Robin-Hood-2025-Foto-Sophia-Walkenhorst-Copyright-spotlight-musicals-Kopie-scaled.jpeg 1707 2560 Iryna Sauerwald https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2019/10/logo-m.png Iryna Sauerwald2025-08-07 14:14:102025-08-07 14:19:05Robin Hood – Das Musical
    WUSF Public Media

    Kunst kann jeder

    August 6, 2025
    Für Viele ist Kunst (und die die sie ausüben) etwas Abgehobenes. Dabei ist alles was wir tun etwas Abgehobenes, etwas, dass sich abhebt. Auch Kunst.
    Weiterlesen
    https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2025/08/marcel-duchamp-fountain-1917-3352916748.jpg 812 828 Klaus Beleczko https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2019/10/logo-m.png Klaus Beleczko2025-08-06 20:33:252025-08-08 12:38:48Kunst kann jeder
    Initiative Gedenkort Königstor

    Solidaritätsfest am Orbit

    August 4, 2025
    Das ehemalige Polizeipräsidium am Königstor, einst Gestapo-Sitz, wird bald frei. Die Initiative Gedenkort plant eine Gedenkstätte und lädt am 28. August von 16–21 Uhr zum Solidaritätsfest am Orbit (Königstor 33) ein, um Unterstützung zu zeigen.
    Weiterlesen
    https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2025/08/SP-Koenigstor_OpenHouse_1.png 839 819 Silke Bremer https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2019/10/logo-m.png Silke Bremer2025-08-04 11:46:472025-08-04 11:46:47Solidaritätsfest am Orbit

    Zukunftsraum Kirchenschiff

    August 1, 2025
    Ein neuer Blick auf die Nutzung von Kirchenräumen ist durch Schwindende Mitgliederzahlen, Priestermangel und finanzielle Engpässe gefragt.
    Weiterlesen
    https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2025/08/image075.jpg 1040 1386 Lisa Marie Fink https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2019/10/logo-m.png Lisa Marie Fink2025-08-01 12:56:102025-08-08 10:03:32Zukunftsraum Kirchenschiff

    Das StadtZeit-Team sucht Verstärkung!

    Juli 28, 2025
    Jetzt für das Gewinnen von Werbe- und Themenpartnerschaften im StadtZeit-Team bewerben.
    Weiterlesen
    https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2025/07/ChatGPT-Image-15.-Juli-2025-19_14_25-min-1.png 1024 1024 Paula Behrendts https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2019/10/logo-m.png Paula Behrendts2025-07-28 12:04:062025-07-28 12:04:06Das StadtZeit-Team sucht Verstärkung!

    Gemeinnütziger Journalismus: Marius Münstermann von CORRECTIV im Gespräch

    Juli 17, 2025
    „Journalistisch arbeiten, crossmedial publizieren“ ist das Leitmotiv dieses Podcasts. Hören Sie rein!
    Weiterlesen
    https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2025/07/logo_mensch_medien_web.png 1024 1024 Klaus Schaake https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2019/10/logo-m.png Klaus Schaake2025-07-17 20:27:342025-07-17 20:46:05Gemeinnütziger Journalismus: Marius Münstermann von CORRECTIV im Gespräch

    Der Froschkönig – Ein Märchenmusical

    Juli 10, 2025
    Mit einem Märchenmusical im Park Schönfeld präsentiert das Brüder Grimm Festival auch 2025 ein Grimm’sches Märchen in neuem Gewand.
    Weiterlesen
    https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2025/04/froschkoenig.jpg 656 464 Iryna Sauerwald https://mittendrin-kassel.de/wp-content/uploads/2019/10/logo-m.png Iryna Sauerwald2025-07-10 11:16:182025-07-10 11:18:37Der Froschkönig – Ein Märchenmusical
    Zurück Zurück Zurück Weiter Weiter Weiter

    Aktuelles

    August 15, 2025

    Sauna im Auebad und Hallenbad Süd öffnen nach Revision

    August 12, 2025

    Vom Mahnmal Aschrottbrunnen lernen

    August 12, 2025

    StadtLabor im Freien Radio Kassel: Solidarische Landwirtschaft am Beispiel der Gärtnerei Fuldaaue

    Podcast StadtteilZeit

    November 10, 2020

    StadtteilZeit: Elisabeth König, Ortsvorsteherin Kirchditmold

    Oktober 16, 2020

    StadtteilZeit: Helmut Alex, Ortsvorsteher Süsterfeld-Helleböhn

    Oktober 9, 2020

    StadtteilZeit: Vera Wilmes, Ortsvorsteherin Brasselsberg

    Kontakt

    Klaus Schaake
    c/o Bürogemeinschaft 48zwei
    Friedrich-Ebert-Straße 48
    34117 Kassel
    Tel. 0561 – 475 10 11
    post@mittendrin-kassel.de

    Kommerzielle Nutzungen

    Die Verwertung von Texten und Bildern in anderen Publikationen oder Internet-Auftritten darf nur nach schriftlicher Zustimmung durch das Redaktionsteam erfolgen. Kommerzielle Nutzungen von Text- und Bildmaterial sind schriftlich mit dem presserechtlich Verantwortlichen abzustimmen und angemessen zu vergüten.

    Urheberrecht

    Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht zwingend die Meinung des presserechtlich Verantwortlichen wieder. Alle Autor/innen zeichnen für ihre Beiträge selbst verantwortlich. Alle nicht näher bezeichneten Fotos oder Grafiken wurden der Redaktion von Akteuren aus dem Quartier oder anderen Anbietern zur Nutzung überlassen. Die Sender von Grafiken oder Fotos erklären sich mit der Veröffentlichung einverstanden und erklären, im Besitz der Nutzungs- bzw. Abbildungsrechte zu sein. Sollten aufgrund der Zusendung von Grafiken oder Fotos die Rechte Dritter berührt sein, haftet der Übersender für etwaige, aus Urheberrechtsverletzungen resultierende Schäden.

    Impressum und Datenschutz

    © Copyright - mittendrin LOGIN Download PDF Anleitung (10,6 MB) - Impressum und Datenschutz - webdesign@evabogner.de
    Nach oben scrollen Nach oben scrollen Nach oben scrollen