SprechZeit: Kulturschaffende und -veranstalter im Landkreis
Der mittendrin-Podcast
Interviews: Klaus Schaake
Initiiert vom KulturNetz Kassel beschäftigt sich diese SprechZeit-Serie mit der Situation von Kulturschaffenden und -veranstaltern im Landkreis Kassel in der aktuellen Situation. Im Gespräch berichten die Gäste aus ihrer jeweiligen Perspektive, vor welchen Herausforderungen sie stehen und welche Perspektiven zu sehen, ihre Arbeit auch weiterhin machen zu können. Die Gäste, die telefonisch zu geschaltet waren, sind: Kordula Klose (Bildhauerin und Betreiberin des Bahnhofscafés in Fürstenwald), Yvonne Prekop (Veranstaltungsagentur kreatyv GmbH), Dagmar Ruhlig-Lühnen (Glasmuseum Immenhausen) und Udo Kröninger (Sängerkreis Kassel e.V.). Die Gespräche wurden zwischen 14. und 19. November 2020 beim Freien Radio Kassel aufgezeichnet. Das KulturNetz Kassel ermöglichte mit seiner Unterstützung die Produktion dieser SprechZeit-Serie.
„Den roten Faden der Kultur in der Hand halten.“
Kordula Klose, Bildhauerin und Betreiberin des Bahnhofscafés in Fürstenwald
Als Bildhauerin lebt Kordula Klose vom lebendigen Austausch mit anderen. Ihr Café in Fürstenwald lebt davon, dass Menschen dorthin kommen können. Derzeit kann Sie Gästen wie Künstlern dort keine Bühne und keinen Treffpunkt bieten.
Für sie ist es gerade jetzt wichtig, dranzubleiben, in den Startlöchern zu stehen und den roten Faden der Kultur in der Hand zu halten. Brechen die Strukturen zusammen, geht es nicht wieder los, so ihre Befürchtung.
„Offen sein und sich einfach trauen!“
Yvonne Prekop, Geschäftsführerin der Veranstaltungsagentur kreatyv GmbH
Gibt es keine Veranstaltungen braucht es auch kein Marketing. Yvonne Prekop sind von einem Tag auf den anderen alle Veranstaltungen weggebrochen. Was über den Sommer Hoffnung machte, ist mittlerweile abgesagt. Viele stagnieren, andere haben innovative Ideen, so ihre Erfahrung. Wichtig ist es für sie, im Kontakt zu bleiben, zu schauen, was machbar ist, und gemeinsam mit anderen Ideen zu entwickeln. Das wichtigste für sie, in einer Zeit der Unklarheiten: Klarheit schaffen.
„Wir bereiten uns vor!“
Dagmar Ruhlig-Lühnen, Glasmuseum Immenhausen
Keine Ausstellungen, eine Konzerte, keine Sonderveranstaltungen, keine Trauungen: Ein zentraler Ort für die Kultur in und um Immenhausen ist derzeit nicht verfügbar. Der Musemumsverein kann keine Einnahmen generieren, die Mitglieder können sich persönlich nicht treffen und halten sich per E-Mail und Telefon informiert.
Dagmar Ruhlig-Lühnen bereitet im Hintergrund alles so vor, als könne es hoffentlich bald normal weitergehen. Alles, was jetzt nicht stattfinden kann, versucht sie ins kommende Jahr rüber zu retten.
„Weiter in Kontakt bleiben!“
Udo Kröninger, Sängerkreis Kassel e.V.
Die Chorarbeit ist seit März zum Erliegen gekommen. Auch über den Sommer waren Proben nicht möglich, weil sich Chöre oft in öffentlichen Gebäuden oder Gemeindehäusern treffen, die nicht zur Verfügung standen/stehen. Manche haben ein einer Scheune oder auf meinem Marktplatz versucht zu proben. Das ist schwierig, wenn die Singenden ihren Nachbarn nicht hören, weil er zu weit weg steht. Online-Proben sind für Chöre mit einem Durchschnittsalter von 65 bis 70 Jahren keine Alternative. Erst wenn es Schnelltests gibt, die die Sänger vor dem Üben machen können, kann sich etwas ändern. Bis dahin sollten die Chormitglieder schauen, weiter in Kontakt zu bleiben, damit sie sich nicht gänzlich aus den Augen verlieren.
Klaus Schaake begleitete von 2012 bis 2019 die Öffentlichkeitsarbeit des Förderprogramms „Aktiver Kernbereich Friedrich-Ebert-Straße“. Ab 2020 engagiert sich der Herausgeber des StadtZeit Kassel Magazins ehrenamtlich für die Online-Ausgabe der mittendrin. www.klausschaake.de