Die Ideen von Klaus-Peter Haupt leben weiter!
Ein riesengroßes Danke an den kleinen bärtigen Mann mit den wuscheligen Haaren vom SFN- und Futurespace-Team.
Zum Glück stellte Albert Einstein 1915 seine Arbeit zur allgemeinen Relativitätstheorie bei der Preußischen Akademie der Wissenschaft vor, nach der Zeitreisen theoretisch möglich sind. Also nutzen wir diese Möglichkeit und springen zurück in die Zeit der 2000er Jahre.
Dort finden wir in Kassel einen kleinen, bärtigen Lehrer mit wuscheligen Haaren und dem für die Zeit üblichen Pullunder vor. Doch warum sollte uns dieser eine Mann so interessieren? Klaus Peter Haupt begriff seinen Unterricht, neben der Wissensvermittlung, vor allem als Chance, die Welt auf Basis des erworbenen Wissens kritisch zu beurteilen. Beispielsweise wird im Unterricht mit den Schülerinnen und Schülern die UFO-Szene genauer unter die Lupe genommen und wissenschaftlich hinterfragt. Es werden Interviews geführt und ein Film mit dem Titel „Andere Wirklichkeiten“ daraus erstellt. Besonders ist auch: Die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern erfolgt stets auf Augenhöhe. Durch seine unnachahmliche Wissensvermittlung entsteht ein fast väterliches Verhältnis.
Springt man etwas weiter in der Zeit, findet man ihn in den dunklen Kellerräumen der Albert-Schweitzer-Schule wieder. Der sogenannte Physikclub ist der Anfang der Umsetzung seiner großen Idee: den Heranwachsenden die Bremsklötze beim Lernen und Forschen wegzuziehen, um in ihnen das volle Potenzial zu wecken, um später selbst auch andere Menschen zu inspirieren.
Dieser energievolle kleine, große Mann baut ein so großes Vertrauen zu den Schülerinnen und Schülern auf, dass diese sogar mit ihren privaten Problemen an ihn herantreten und jederzeit Verständnis und Hilfe von ihm erwarten können. Er inspiriert nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch angehende Lehrerinnen und Lehrer des Studienseminars, denen er sein Verständnis von Pädagogik und gutem Unterricht – theoretisch fundiert und mit vielen praktischen Beispielen – näher bringt.
Vom Physikclub zum 4-stöckigen Forschungszentrum
Begleitet man den Weg dieses Mannes weiter, wird aus dem Physikclub das Schülerforschungszentrum Nordhessen, kurz SFN. Dabei gelingt das schier Unglaubliche: Er bewegt mehrere Gremien und Institutionen zu einer synergetischen Zusammenarbeit. Dadurch wurde ein Raum geschaffen, in dem die Schülerinnen und Schüler eigene Forschung in selbstorganisierten Projekten, mit einer nahezu einzigartigen Ausstattung, umsetzen können. Dabei begleitet er als Coach, wie er sich selbst bezeichnet, mit den von ihm ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg. Das Konzept ist so erfolgreich, dass bald über 400 Jugendliche ihre Freizeit im SFN verbringen. Durch seine Art des Arbeitens mit den Schülerinnen und Schülern entstehen außerordentliche Leistungen und eine große Menge Kreativität, die sich in zahlreichen erfolgreichen Wettbewerbsteilnahmen niederschlagen.
Der Future Space – Bildung für Alle
Springen wir jetzt zehn Jahre weiter, neigt sich seine Zeit im Schuldienst sowie die Leitung des SFN dem Ende entgegen. Nun widmet er seine Zeit voll und ganz seiner Vision und gründet – neben seiner Arbeit im SFN – den Future Space in der Wilhelmsstraße. Hier wird Wissenschaft jedem – egal, ob jung oder alt- nach dem Prinzip des entdeckenden Lernens, verständlich nahegebracht. Er denkt weiterhin groß und plant mit der Unterstützung eines ehemaligen Schülers weitere Schritte, um seine Idee auch in andere Städte Deutschlands zu tragen.
Mit dem nächsten Zeitsprung befinden wir uns schwupps – wieder in der Gegenwart und der kleine bärtige Mann mit wuscheligen, weißen Haaren fehlt. Ein Schock für diejenigen, die er mit seiner positiven Art mitgerissen und mit seinen Visionen begeistert hat.
Doch sein Tod ist nicht das Ende seiner Idee. Sie lebt in den Schülerinnen und Schüler, den Kolleginnen und Kollegen sowie seinen Freundinnen und Freunden weiter. Er brannte für die Idee des Schülerforschungszentrums und des Future Space – nun ist es unsere Aufgabe, dieses Feuer weiterzutragen, das er entzündet hat.
Der letzte Zeitsprung geht in die Zukunft: Auch im letzten Eck Deutschlands finden SchülerInnen ihren Weg in ein Schülerforschungszentrum oder einen Future Space und entwickelt sich zu mündigen WeltbürgerInnen, die durch eine wissenschaftlich-kritische Art zu denken und zu handeln, begeistert konstruktive Ideen und Lösungen in die Welt geben.
Dies ist die Geschichte von Klaus-Peter Haupt, dem kleinen bärtigen Mann mit wuscheligen Haaren und seiner Idee, die zum Leuchtfeuer geworden ist und nie erlöschen soll. Danke, dass wir dich erleben und mit dir arbeiten durften! Danke, dass du unermüdlich und voller Energie deine Ideen umgesetzt hast und anderen damit ermöglicht hast, ihre in die Welt zu tragen. Wir wahren dein Andenken in großem Respekt und mit hoher Wertschätzung. Wir tragen dein Feuer weiter.
In Gedenken – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom SFN und Futurespace
25.05.2023
Nachruf auf einen großen Lehrer
Klaus Peter Klaus