Gemeinsam das Wohnen und Leben gestalten
Das KontorhausKollektiv entwickelt am Kassler Hafen eine spannende Vision für soziales Wohnen: flexibler Wohnraum mit Platz für Gemeinschaft und private Rückzugsräume.
In der Hafenstraße 76 entsteht mit dem “Kontorhaus” neuer Wohnraum, der vielfältige Wohnmodelle in eine bunte Gemeinschaft einbettet. Hier treffen Alleinstehende und Studierende, die neue Menschen kennenlernen wollen, auf kleine und große Familien oder auch auf Ältere, die zusammen ihren Ruhestand genießen wollen.
Mit dem spannenden Ausbau des denkmalgeschützten Mehrfamilienhauses aus der Gründerzeit entstehen hier schöne Wohnungen, die aktiv Gemeinschaft und Kommunikation fördern.
Die individuellen und erweiterbaren Grundrisse, sowie die ressourcenschonende Sanierung, zeigen schon jetzt, wie das Leben im Kontorhaus einmal aussehen soll: Gemeinschaftlich, flexibel und ökologisch nachhaltig.
Das Konzept sieht dabei kleinere private Wohneinheiten vor, die sich zu großen Gemeinschaftsräumen öffnen. Dabei verbinden sich private Rückzugsräume mit offenen Begegnungsorten, die Raum für gemeinsame Aktivitäten bieten.
Miteinander ein Zuhause schaffen
Das Areal rund um das Gebäude zeigte bereits während der documenta 15 als atmosphärischer Ausstellungsort, dass er eine Menge vielversprechendes Potenzial bietet.
Das “KontorhausKollektiv”, eine Gruppe aus zukünftigen Bewohner:innen, schafft mit dem Kontorhaus attraktiven und bezahlbaren Wohnraum.
Hier liegt der Fokus auf gegenseitiger Unterstützung. Während die einen auf die Kinder aufpassen, bereitet im Hintergrund eine andere Gruppe das gemeinsame Abendessen vor und wer technisch begabt ist, repariert die Fahrräder in der offenen Werkstatt. So entsteht ein lebendiges Zuhause, in der sich die Bewohner:innen gegenseitig unterstützen und gemeinsam das Leben im Kontorhaus gestalten.
Wohnen mit dem Wir-Gefühl
Die Entstehung des neuen Kontorhauses befindet sich momentan im Entwurfsprozess. Nach dem Kaufabschluss im Juli 2023 stehen zwei Bauabschnitte an: Der Umbau und die Sanierung des Kontorhauses, sowie ein Anbau in Holzbauweise.
Die Vielfalt der Wohnvarianten reicht von Singleappartements über klassische Drei-Zimmer Wohnungen bis hin zu Wohnmodellen, in denen gemeinschaftliches Wohnen verstärkt möglich ist.
Solche “Clusterwohnungen” sind Mini-Apartments und bestehen aus einem Schlafzimmer mit Küche und Bad. Diese privaten Räume verbinden sich über große Gemeinschaftsbereiche.
Durch die flexiblen Grundrisse können Menschen unabhängig von Alter, Einkommen und Familienstand eine passende Wohnung finden, die zu ihrem eigenen Lebensstil passt. Beispielsweise können Alleinstehende sich nach einem langen Arbeitstag in ihren eigenen Räumen zurückziehen oder in den Gemeinschaftsbereichen zusammen mit den anderen Bewohner:innen den Tag ausklingen lassen.
Es besteht jederzeit die Möglichkeit, den Raumbedarf anzupassen. So können Familien etwa bei Zuwachs den Wohnraum durch das Anmieten von zusätzlichen Räumen vergrößern oder die Wohnung durch das Einziehen von Leichtbauwänden neu aufteilen.
Im Kontorhaus sind nicht alle Räume für eine feste Verwendung vorgesehen. Die freigehaltenen “Joker-Räume” entwickeln sich nach den individuellen Bedürfnissen der Bewohner:innen. So entstehen hier nach Wunsch entweder weitere Wohnräume oder alternativ gemeinschaftlich nutzbare Räume wie Spiel- oder Gästezimmer.
Zusammen Nachhaltigkeit gestalten
Das Teilen von Räumen reduziert den allgemeinen Flächenverbrauch und schont so die wertvolle und begrenzte Ressource Boden. Zudem erlaubt das gemeinschaftliche Teilen von Autos oder Werkzeugen den Bewohner:innen auf eine Vielzahl an hilfreichen Gegenständen zurückzugreifen, ohne ebendiese allein besitzen zu müssen.
Des Weiteren hinterfragt das Kollektiv aktuelle Neubaustandards und entscheidet sich gezielt für minimale Baumaßnahmen und einen niedrigen Ressourcenverbrauch.
So heißt es: Umbau statt Neubau, recyclen statt neu kaufen.
Weitere Maßnahmen wie ein geringer CO2-Ausstoß und Photovoltaik Anlagen unterstreichen den nachhaltigen Grundgedanken des Projekts.
In einer öffentlichen Veranstaltung für Wohninteressierte, kam das Projekt gut an. “Das Kontorhaus ist eine wünschenswerte Wohnalternative zum Einfamilienhaus.”, so eine Teilnehmende.
Attraktiver Wohnraum mit Zukunft
Mitmachen können unabhängig vom individuellen Einkommen alle, die Lust auf ein Wohnen in einer vielfältigen Gemeinschaft haben.
Hierbei zeigt das Kontorhaus, dass attraktiver Wohnraum auf kleiner Fläche gelingen kann. Durch das geschickte Umdenken von Raum schaffen sie ein tolles Beispiel für neues, innovatives und umweltbewusstes Leben und Wohnen.
KontorhausKollektiv
Der 2022 gegründete KontorhausKollektiv e.V. besteht aus etwa 40 Menschen verschiedenen Alters, Berufs- und Familienstands.
Mit dem diesjährig geplanten Kauf des Kontorhauses in der Hafenstraße 76, realisieren sie ein selbstorganisiertes Wohnkonzept, dass sozial und nachhaltig ist.
Die private Wohnfläche beträgt im Schnitt 35qm pro Person.
Der Kauf finanziert sich durch Bankkredite und solidarische Direktkredite von sympathisierenden Privatpersonen und Gruppen. Die Mitgliedschaft im “Mietshäuser Syndikat” gewährleistet ein lebenslanges Wohnen mit langfristig niedrigen Mieten. Der Zusammenschluss vernetzt und berät bundesweit Hausprojekte, die sich den Spekulationen des Immobilienmarkts entziehen wollen.
Das ursprüngliche Kontorhaus wurde 1908 von der Genossenschaft “Konsum- und Sparverein Cassel” gebaut, um eine gemeinschaftlich organisierte und günstige Lebensmittelversorgung für Kassel und die Umgebung anzubieten.
Das Kollektiv ist Teil der Vision des “Koop Quartiers”: Rund um die Hafenstraße soll auf einem 1,5 Hektar großen Areal ein lebendiger und bezahlbarer Ort für Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Soziales entstehen.
Wohninteressierte können sich auf der Warteliste eintragen lassen und Teil des Projekts werden.
Info: www.kontorhauskolletiv.de
14.03.2023