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    Direkter Kontakt:

    Klaus Schaake
    Tel. 0561 – 475 10 11
    post@mittendrin-kassel.de

     

    Gefördert bis Ende 2019 durch:

    Gleichberechtigung in der Architektur: Fehlanzeige

    Die Mehrheit der Architekturabsolventen und -absolventinnen ist weiblich. Für die Gesellschaft ist ein Architekt trotzdem ein Mann. Eine Architektin berichtet von der Diskriminierung in ihrem Arbeitsalltag.

    Frau R., wie beurteilen Sie die derzeitige Stellung der Frau im Architekturbereich?

    Ich würde zunächst lieber auf die Stellung des Architekten und der Architektin in der Gesellschaft eingehen. In kreativen Berufen wird man für seine Leistung nicht entsprechend vergütet. Architekturbüros bekommen zum Beispiel Wettbewerbe nicht bezahlt. Anwälte und Anwältinnen würden niemals kostenlose Entwürfe ihrer Verfahrenshilfe vorlegen.
    Um finanziell abgesichert zu sein, wechseln besonders Architektinnen häufig den Beruf.

    Obwohl aktuell mehr Frauen einen Abschluss in Architektur machen, beträgt der Anteil freischaffender Hochbauarchitektinnen in Deutschland nur 22 Prozent.1 Woran liegt das?

    Gerade Frauen mit Kindern arbeiten gerne bei öffentlichen Auftraggebern wie Städten, Gemeinden und Wohnungsbaugesellschaften. In meinem Umfeld gibt es sieben Frauen, die, nachdem sie ein Kind bekommen haben, ihre Arbeit in der freien Wirtschaft aufgaben, um ein sicheres Einkommen und feste Arbeitszeiten zu haben.

    „Die Architektur ist von Männern dominiert.“

    Empfinden Sie die Architektur als von Männern dominiert?

    Definitiv. Aber ich merke, dass sich etwas ändert. Viele junge Architektinnen arbeiten in Architekturbüros. Ich hoffe, dass nicht alle wegen ihrer Familienplanung aufgeben.

    Sie haben seit 2009 in verschiedenen Architekturbüros gearbeitet und sind seit 2018 freie Architektin und Teil einer bestehenden Partnerschaft aus zwei Männern geworden. War Ihnen der Zusammenschluss mit Männern wichtig?

    Nein. Ich habe darauf hingearbeitet, mich selbstständig zu machen und mir war es wichtig, mit guten Leuten zusammenzuarbeiten. Ich konnte mir nicht vorstellen, für einen Vorgesetzten zu arbeiten, der den Ruhm und die Preise für meine Arbeit erhält.

    War ein Start-Up mit einer anderen Frau keine Option?

    Doch! Mit einer guten Freundin hätte ich mir das vorstellen können. Das hat aber zeitlich nicht gepasst, sie war damals noch Studentin. 2013 habe ich versucht, mich alleine selbstständig zu machen, aber ein Start-Up zu gründen ist wirklich hart. Ich habe vor allem kleine Aufträge von Bekannten angenommen. Leider hatte ich keine finanziellen Rücklagen, um durch unvergütete Wettbewerbe an andere Aufträge zu kommen. Die Möglichkeiten sind in bestehenden Büros viel größer.

    Haben Frauen aus Ihrer Perspektive andere Herangehensweisen an Architektur als Männer?

    Nein, alle Architektinnen und Architekten haben individuelle Herangehensweisen an Architektur.

    Haben Sie im Beruf schlechte Erfahrungen wegen Ihres Geschlechts machen müssen?

    Nein, im Büro nicht. Auf Baustellen und bei Planerbesprechungen habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Das „Drumherum“ ist eher das Problem. Bei BDA-Treffen, Messen und Fortbildungen habe ich mich ungleich behandelt und in der Unterzahl gefühlt. Bei Fortbildungen bekam ich schon einmal Gläser gereicht, als sei ich die Kellnerin, die die anwesenden Architekten bedient. Bei Messen wurden meine männlichen Kollegen zu Projekten befragt, bei denen ich die Projektleiterin war.

    „Für die Öffentlichkeit ist ein Architekt ein Mann.“

     Sehen Sie es auf beruflicher Ebene als Nachteil an eine Frau zu sein?

    Nein, im Büro habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Das Problem ist, dass für die Bevölkerung ein Architekt ein Mann ist. Das muss sich ändern.

    Wie kann sich das ändern?

    Wir Frauen müssen Eigeninitiative zeigen und uns zum Beispiel für gerechte Bezahlung in unseren jeweiligen Büros einsetzen. Davon profitieren dann auch andere Frauen. In der freien Wirtschaft gibt es leider keine Frauenquote, aber die Nachfrage nach Architektinnen ist groß. Viele Kolleginnen und Kollegen suchen vergeblich weibliche Unterstützung für ihre Büros. Daher kann ich mir vorstellen, dass jede ein Büro finden kann, in dem sie gut behandelt wird.

    Wie hat sich die Situation in Ihren zwölf Berufsjahren entwickelt?

    Ich habe Verbesserungen feststellen können. An Fortbildungen nehmen immer mehr – vor allem junge – Frauen teil. Trotzdem habe ich bei der letzten Fortbildung viele frauenfeindliche Witze ertragen müssen und einige anwesende Frauen haben das akzeptiert. In solchen Situationen müssen wir Frauen Solidarität beweisen.

    1 vgl. Matzig, 2017, unter: https://www.sueddeutsche.de/kultur/architektur-sag-mir-wo-die-frauen-sind-1.3705637 (abgerufen am 26.03.2021).
    Foto Titelseite, Seite oben: AdobeStock_320638850, unter: https://stock.adobe.com.
    Foto. Platzhalter: mrswilkins – Fotolia, o.J., unter: https://images.app.goo.gl/2vz11Ls4Vqe75M7M9.

    Die Gesprächspartnerin
    D.R. arbeitete seit 2009 in verschiedenen freien Architekturbüros und ist seit 2018 freie Architektin und Geschäftsführerin eines Architekturbüros in Kassel.

    Die Interviewerin
    Eva Rohland traf die Architektin, die anonym bleiben möchte, im Rahmen der „Schreib- und Textwerkstatt für Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung“ im Wintersemester 2019/20 am Fachbereich ASL der Universität Kassel.

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