Hören, Spielen, Hörspielen
Im Palais Bellevue lädt das Hörspielmuseum zum Mitmachen ein. Die Ausstellung erweckt spielerisch Hörspielgeschichte und -Gegenwart zum Leben.
Die Eingangshalle im Erdgeschoss des Palais Bellevue ist zur Eröffnungsveranstaltung des neuen Hörspielmuseums voller vorfreudiger Besucher:innen. Das Publikum besteht aus einer Mischung aus jungen und älteren Gesichtern und alle von ihnen sind erwartungsvoll nach vorne gewandt. Vier Schülerinnen des Friedrichsgymnasiums beleben die Veranstaltung mit einer Live-Hörspiel-Szene aus „Die drei ???“, inklusive Introsong und Hintergrundgeräusche. Das Publikum darf dabei selbst, durch Jubel- und Schreckenslaute, Teil der Live-Performance werden. Danach drängen sich die Besucher:innen zum ersten Mal in die Räume der Ausstellung, um die Magie des Hörspiels selbst zu erleben.
Vom Wohnzimmer in den Ausstellungsraum
Das Projekt „HÖR.SPIEL Museum“ ist von Dezember bis April im Palais Bellevue seh- und erlebbar. Mit verschiedensten Mitmach-Stationen lädt es vor Allem jüngere Hörspielfreund:innen zum Hören und Spielen ein. Auch über nostalgische Gründe hinaus, ist die Ausstellung für Erwachsene interessant. Zwischen SchauspielerInnen-Stimmen-Raten und Hintergrundgeräusche-Ausprobieren gibt das Hörspielmuseum einen Blick hinter die Kulissen, zum Beispiel direkt ins Aufnahmestudio, wo die Besucher:innen selbst synchronisieren dürfen. Das sonst sehr private Medium Hörspiel in einen Ausstellungskontext zu bringen, genau das fand Friedrich Block von der Brückner-Kühner-Stiftung an der Idee von Sandra Keck und Heikedine Körting so faszinierend.
Zum Jubiläum ein Museum
Der Wunsch das Hörspielmuseum in das Palais Bellevue nach Kassel zu holen, entstand bei Friedrich Block schon vor einiger Zeit, als er das Museum an seinem ehemaligen Standort, dem Gut Hasselburg in der Nähe von Lübeck besuchte. Das Hörspiel vereint die beiden Grundpfeiler des Palais Bellevue, nämlich die Literatur und Musik, als populäres Hörmedium perfekt und reiht sich somit harmonisch in sein Programm ein. Zum Anlass des 100-jährigen Jubiläums des Radios in Deutschland brachte er das Hörspielmuseum in die Erdgeschossräume des Kulturhauses inmitten Kassels.
Die Hörspielkönigin erzählt
Die Entwicklerinnen des Museums, Sandra Keck und Heikedine Körting ergriffen bei der Eröffnung ebenfalls das Wort und erzählten von der Entstehung im Jahr 2020. Heikedine Körting, die von Block als „Hörspielkönigin“ vorgestellt wurde, ist seit mehr als 50 Jahren im Hörspielgeschäft tätig und hat mit „Die drei ???“, „TKKG“ und „Fünf Freunde“ die wohl erfolgreichsten Hörspielreihen Deutschlands produziert. Exponate aus ihrer Sammlung, wie beispielsweise einige ihrer goldenen Schallplatten, die sie für Hörspiele erhalten hat, sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. Die gelernte Rechtsanwältin erzählt im Gespräch mit Sandra Keck, wie sie, über ihren Mann, ins Hörspiel-Studio kam. Über 3000 Hörspiele hat sie bis heute produziert und die Zahl steigt weiterhin.
Hören durch die Zeit
Zur Eröffnung des Hörspielmuseums, ergreift Carola Metz, Leiterin des Kulturamtes der Stadt Kassel das Wort. Sie verfolgt in ihrer Rede die Geschichte der literarischen Gattung „Hörspiel“ über die verschiedensten Trägermedien hinweg. Von Kassette zu CD bis hin zum Streamen in der heutigen Zeit, sind Hörspiele nach wie vor ein beliebtes Medium Geschichten zu erleben und in sie einzutauchen. „Die Ausstellung soll dazu einladen“, so Metz, „in Erinnerungen zu schwelgen, oder Hörspiele zum ersten Mal zu entdecken.“
Welcher Charakter verbirgt sich hinter welcher Stimme? Mit interaktiven Stationen lässt das Hörspielmuseum Jung und Alt in die Welt der Hörspiele eintauchen.
06.12.2023
Autor:in:
Edda Rumpel, 20, studiert an der Kunsthochschule Kassel Visuelle Kommunikation. Thematisch beschäftigt mensch sich mit Klimagerechtigkeit, Kunst und Kultur, Literatur und verschiedenen Ungerechtigkeitsproblemen. Die gebürtige Fränk:in ist in Kassel in der Klimagerechtigkeitsbewegung, und mit dem Fahrrad im Auepark unterwegs.
Bilder:
Brückner-Kühner Stiftung
Öffnungszeiten des HÖR.SPIEL Museums
Dezember bis April
Samstag und Sonntag, 11 bis 16 Uhr,
wochentags Führungen für Gruppen nach Vereinbarung, ggf. verbunden mit einer Führung durch das Spohr Museum
Terminvereinbarung per E-Mail bellevue@brueckner-kuehner.de oder Telefon 0561 24304.
Palais Bellevue: Schöne Aussicht 2, 34117 Kassel