Kreativ durch den Winter!
Die kalte Jahreszeit bietet zahlreiche Möglichkeiten, um zur Ruhe zu kommen, sich in Handarbeit zu üben und kleine Herausforderungen zu meistern.
Dem schönen Winter-Klischee nach, zücken die alten Damen sofort ihre Strick- und Häkelsachen, sobald es etwas kälter wird. Zu Weihnachten gibt’s selbst gestrickte Socken und Schaals und die Tischdecke, die an Heiligabend für die Weihnachtsstimmung sorgt, gibt es gefühlt schon seit mindestens 60 Jahren und ist das erste Handwerksprojekt von Oma aus der Grundschulzeit. Dabei sind die klassischen Handwerkstätigkeiten, wie Stricken, Häkeln oder Sticken, nur eine von vielen Möglichkeiten, um im Winter kreativ zu werden und mit den Händen zu arbeiten. Denn Handarbeit hat den großen Charme, dass am Ende etwas Handfestes entsteht, das über die heute üblichen und oftmals digitalen Arbeitsergebnisse hinaus geht.
Wer mit den Händen arbeitet, erlangt neue Fähigkeiten und kann so kleine Herausforderungen meistern und Neues probieren. Haben sich die Bewegungsabläufe wie beispielsweise beim Häkeln gefestigt, wirkt Handarbeit meist sehr entspannend. Basteleien und Handwerksprojekte sind also eine gute Gelegenheit, um Kreativ zu werden, mit Materialien zu experimentieren und neue Hobbys zu entdecken. Für jeden gibt es passende Ideen und Anregungen für gemütliche Winterstunden. Eine willkommene Abwechslung für alle!
Materialien ausprobieren und einfach werkeln
Wem klassische „Friemeleien“ wie Topflappen häkeln, Schaals stricken oder Tischdecken besticken nicht so liegen, findet viele andere Möglichkeiten, um sich handwerklich auszutoben. Das können zum Beispiel Heimwerker-Aktivitäten sein: Ein individuelles Regal bauen, Kunst aus kleinen Holzwürfeln erschaffen oder das Fahrrad putzen und instand halten sind gute Möglichkeiten, um mit den Händen zu arbeiten. Auch künstlerisch gibt’s viel zu probieren. Ein Wandgemälde entwerfen, Bilderrahmen dekorieren oder Mandalas malen sind gute Gelegenheiten, um mit Farben und Motiven zu arbeiten. Wer vorher nichts groß kaufen will, kann auch mit Sachen vor Ort rumbasteln. Aus Eierkartons werden beispielsweise schnell kleine Fantasiewelten und Plastikflaschen bieten sich super als neue Pflanzschalen für Kresse an. Das Schöne daran: Hier kann es auch ruhig mal dreckig werden! Wenn sich nach drei bis vier Tagen immer noch Sägespäne, Erde oder Papierschnipsel in der Wohnung befinden, oder noch kleine Farbkleckse an den Händen kleben, sind das viele kleine Momente zum Freuen. So wirkt die Bastelei noch ein paar Tage nach und ist eine schöne Erinnerung für zwischendurch.
Den Abend mit Puzzeln verbringen
Über Handwerkliches und Handarbeit hinaus gibt es auch tolle Aktivitäten, die ganz ohne eigene Ideen auskommen. Puzzeln ist eine davon. Da kann man richtig eintauchen und weiß, dass am Ende immer, das etwas draus wird. Zur Auswahl gibt’s zahlreiche Motive, Schwierigkeitsstufen und Größen. Von schönen Landschaften oder Tiermotiven bis hin zu schwierigen Farbverläufen oder abstrakter Kunst ist alles dabei. Für jede Puzzle-Expertise findet sich also etwas Passendes. Inzwischen gibt es auch Puzzle-Motive für Erwachsene: Von schönen Illustrationen bis hin zu nützlichen Motiven wie Saisonkalendern gibt’s jede Menge zum Gucken. Vor allem großteilige Puzzle eignen sich auch wunderbar zum gemeinsamen puzzeln. Da können dann alle stundenlang davor sitzen, ein bisschen plaudern und einen schönen Abend verbringen. Der Vorteil besteht dann in der Gemeinsamkeit: Kommen alle an den Punkt, dass sie mit ihren Teilen nicht weiterwissen, weil alle „puzzelblind“ sind, lassen sich ganz einfach die Plätze tauschen. Was der Eine nicht sieht, bekommt die Andere schnell zusammen gepuzzelt. Die fertig gepuzzelten Bilder sind auch eine prima Wanddeko. Auf dem Bilderrahmen können hinterher auch alle tatkräftigen Mit-Puzzler und -Puzzlerinnen unterschreiben. So entsteht eine schöne gemeinsame Erinnerung.
Die vielen kleinen Aufgaben erledigen
Falls mal etwas weniger Zeit ist, gibt’s natürlich auch Handwerkliches, das ganz schnell erledigt ist. Hier bietet sich der „Mach-deine-Scheiße-Tag“ an. Vom Youtuber und Heimwerker Fynn Kliemann erfunden, ist dieser Tag dazu da, endlich mal alles zu machen, was man sonst das ganze Jahr vor sich herschiebt. Endlich mal die Türscharniere ölen, das Bild an die Wand hängen, das seit Monaten im Flur steht, mit den kaputten Elektrogeräten und ausgetrockneten Farbeimern aus dem Keller zum Wertstoffhof fahren, die Kaffeemaschine ausführlich reinigen oder den Zettelstapel auf dem Schreibtisch sortieren und auflösen. Das sortiert den Kopf und die Wohnung gleich dazu. Im Ergebnis sind die einzelnen Aufgaben alle schnell erledigt – alle zusammengefasst ergeben sie aber eine Aufgabe, die groß genug ist, um einen Anfang zu finden und loszulegen. Darin liegt der große Motivationsfaktor vom „Mach-deine-Scheiße-Tag“. Gute Musik oder auch Freunde und Familie, die sich vielleicht dem Ausflug zum Wertstoffhof anschließen, sind auch eine willkommene Unterstützung für einen erfolgreichen Tag voller kleiner Erledigungen.
Mit Fäden und Farben arbeiten
Die typischen Klassiker wie Stricken, Häkeln und Sticken bieten sich natürlich auch prima an, um den Kopf frei zu kriegen. Die immer gleichen Bewegungsabläufe wirken fast schon meditativ – wer richtig eintaucht kann zum Beispiel zwei Stunden „verhäkeln“, ohne ein Gefühl für die Zeit zu haben. Handarbeit wie diese lebt vor allem von den schönen Farben, bunten Motiven und verschiedenen Fäden. Zum Entspannen gibt es leichte Projekte wie Untersetzer, bestickte Kissenbezüge oder kleine gestrickte Decken. Wer eine Herausforderung sucht, kann auch ganze Kleidungsstücke oder komplizierte Muster in Angriff nehmen. Die fertigen Ergebnisse lassen sich auch kreativ weiterverwenden. Einsteigerfreundliche Häkel-Dreiecke ergeben zum Beispiel eine kreative Geburtstagsgirlande und aus Kreisen sind mit ein paar Stichen in der Mitte schnell kleine Blumen gezaubert. Ideen und Anleitungen finden sich auf jeden Fall viele; sowohl im Buch- als auch im Videoformat. Bei Freunden und Familie finden sich oft auch andere Handarbeitsbegeisterte. Zusammen sticken und ein Schwätzchen halten, komplizierte Häkelmotive austauschen oder gemeinsam Materialen kaufen sind schöne Gelegenheiten, um gemeinsame Zeit zu verbringen.
Den Winter genießen
Handwerkliches und Händisches gibt es also in unzähligen Formen und Varianten. Für jeden, der mag, ist etwas Passendes dabei: Alleine oder mit Freunden und Familie zusammen entstehen so handfeste Ergebnisse, die den Alltag und die Wohnung aufpeppen und durch die eigenen Hände Gestalt annehmen. Die gemütlichen Arbeitsstunden, energiegeladenen Aufräum-Aktionen und kreativen Kunstprojekte machen den Kopf frei, bringen Abwechslung und neue Herausforderungen, vermitteln neue Fähigkeiten und bedeuten darüber hinaus auch Entspannung. Rechtzeitig beendete Handarbeitsprojekte sind auch schöne Geschenke zu Weihnachten und können in Form von Weihnachtstischdecken, selbstgehäkelten Taschen oder kreativen Kunstprojekten passend zu Feiertagen oder das ganze Jahr zum Einsatz kommen.
26.11.2023
Autorin:
Paula Behrendts
Auch in der StadtZeit-Ausgabe 118, Winter 2023/24
>> hier zu lesen