Die Mutige
Gestartet aus und mit parteiinternen Streitigkeiten der Kasseler SPD, setzt Isabel Carqueville auf einen neuen Politikstil im Rathaus. Ihre Ziele sind zeitnah und hoch gesteckt.
Der heutzutage immer stärkeren Spaltung und Polarisierung der Gesellschaft, versucht sie, sich entschlossen entgegenzustellen. Das Leitmotiv ihres Wahlkampfes ist „Mut für neue Wege“. Der Ursprung dafür, wie auch für ihre Kandidatur entspringt der Kritik an dem derzeitigen Amtsträger Christian Geselle. So zielt ihr Politikstil auf eine kollegiale Zusammenarbeit, anstelle einer ruppigen Basta-Politik à la Geselle. Unbekannt ist ihr auf Kooperation bedachtes Vorgehen nicht. Aus der eigenen beruflichen Vita heraus verhandelt sie Kompromisse auf Augenhöhe. Ihre Biographie spiegelt sich auch an ihrer politischen Schwerpunktsetzung im Wahlkampf wider. Als Gewerkschafterin liegt ihr einerseits das Thema Arbeit besonders am Herzen. Andererseits setzt sich Isabel Carqueville aus persönlichem Antrieb für die Stärkung der Frauen am Arbeitsplatz ein.
Alle Themen in nur 100 Tagen
Das Zentrum ihres Programms ist das Versprechen, in den ersten 100 Tagen ein Programm mit einer „Wünsch dir was“-Kiste aufzulegen. Im Konkreten will Isabel Carqueville die Förderung für den sozialen Wohnungsbau verdoppeln, eine neue regionale Wirtschaftspolitik entwerfen, die Idee eines documenta-Institutes wiederbeleben und ein Ganztagsbetreuungsangebot an allen Kasseler Grundschulen vorbereiten. Das 100-Tage-Programm sieht daneben eine „Wiedergutmachung“ beim Streit um die Radwege und Verkehrsversuche der letzten rot-grünen Rathauskoalition vor. Zusammenführen und Kooperation ist die Maxime. Isabel Carqueville will die Parteien und alle entscheidenden Gruppierungen wieder an einen Tisch holen. Der Zweck ist ein gemeinsam getragener „Kasseler Verkehrsfrieden“ zwischen den Verkehrsteilnehmer:innen. Um das selbstgesteckte Vorhaben einer nachhaltigen Verkehrspolitik umzusetzen, setzt die Kandidatin auf einen zwischen den Akteuren ausgehandelten Fahrplan. Dieser ist verbindlich und umfasst die die Ziele und Projekte für die nächsten fünf Jahre.
Versöhnung von Ökologie und Ökonomie
Mit „Mut für neue Wege!“ will Isabel Carqueville auch Vorreiterin in Sachen Klimaschutz werden. Dem Klimawandel begegnet sie mit einem sozialgerechten und zukunftsorientierten Rahmenplan für die Kasseler Gesellschaft und Wirtschaft. Dieser soll für das Handeln des gesamten Magistrats gelten. Ihr Programm ist ambitioniert, aber mit dem selbstgesetzten Zeitplan könnte es schnell dazu kommen, dass sie mit zu vielen Themen gleichzeitig jongliert und ihr ein Ball nach dem anderen aus der Hand fliegt.
Biografie
Geboren und aufgewachsen ist die promovierte Erziehungswissenschaftlerin und zweifache Mutter Isabel Carqueville (39 Jahre) in der thüringischen Stadt Gera. 2003 zog sie für das Studium nach Kassel. Nach dem Abschluss ihrer Promotion arbeitete sie erst für den Vorstand der GEW und ab 2016 als Referentin für Sozialpädagogik und Weiterbildung im hessischen Landesverband. Ihre Hauptaufgaben sind die Öffentlichkeits-/Pressearbeit, Beratung von Betriebsräten und das Führen von Tarifverhandlungen. Seit 2012 ist sie in der SPD und war von 2016 bis 2018 Kasseler Stadtverordnete. Dort übernahm sie die Funktion der hochschulpolitischen Sprecherin der Fraktion.
15.02.2023
Porträts zur OB-Wahl
Die Kandidatinnen- und Kandidatenporträts sind ein Kooperationsprojekt der Redaktion des StadtZeit Kassel Magazin mit Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel. Angehende Politikwissenschaftler:innen, die bei Prof. Dr. Schroeder studieren, haben die Porträts unterstützt von der StadtZeit-Redaktion verfasst.
Der Autor:
Jannik Zindel studiert an der Universität Kassel Politik- und Wirtschaftswissenschaften. Seine Schwerpunkte liegen auf der sozial-ökologischen Transformation mit Schwerpunkt auf Energie-, Verkehrs- und Agrarwende sowie nationaler Industriepolitik. Ehrenamtlich sitzt er seit zwei Jahren dem uni-internen Studierendenparlament als (Vize-)Präsident vor.