Die Radikale
Als jüngste der sechs Kandidat:innen setzt sich die Linken-Politikerin Violetta Bock für eine radikal soziale Zukunft für Kassel ein. Ihr Kurzwahlprogramm fußt auf drei Schwerpunkten: Menschenwürdigkeit, Klimagerechtigkeit und Daseinsvorsorge.
„Radikal sozial“, so lautet der Titel des Kurzwahlprogramms, mit dem sie die Themen von der Wurzel her angehen will. Für eine menschwürdige Stadt will Bock Arbeit schaffen. Sie fordert eine Wiedereingliederung der zuvor privatisierten Gebäudereinigung, unbefristete Arbeitsverhältnisse und gute Löhne. Die Stadt Kassel soll hier als gutes Beispiel für andere Arbeitgeber vorangehen.
Ungleichheit anpacken und Klima schützen
Als soziale Stadt stellt sie eine zielgerichtete, interkulturelle, unbürokratische und solidarische Unterstützung für alle Hilfebedürftigen zur Verfügung. Die Schaffung von günstigem Wohnraum, der Erhalt und Ausbau von Sozialwohnungen sowie eine Anpassung der Grenzwerte für Unterkunftskosten für Grundsicherungsbezieher:innen stehen für die Kandidatin der Linken weit oben. Damit niemand Nachteile erleidet, will sie Betroffene stärken. Für den Schutz aller Betroffenen sorgt eine Antidiskriminierungsstelle und eine zugängliche Verwaltung ist für die Sorgen und Bedürfnisse der Bürger:innen da.
Auf dem Weg zu einer klimagerechteren Stadt stehen für Bock Radwege und darüber hinaus der ÖPNV auf der Agenda, die sie anstrebt, auszubauen und attraktiver zu machen. Sie plant zukünftig den ÖPNV zum Nulltarif für Teilhabecardbesitzer:innen anzubieten, die es derzeit für berechtigte Personen ermöglicht einen ermäßigten Zugang für Kultur- und Freizeiteinrichtungen zu bekommen. Für eine Klimawende stellen Tempolimits und autofreie Zonen einen Teil der angestrebten Maßnahmen dar. Energetische Sanierungen, der Ausbau von Photovoltaik und Solarthermie oder das Pflanzen von Bäumen sind weitere geplante Reformen. In ihrer Rede in der Stadtverordnetenversammlung zur Verabschiedung des Haushaltes für 2023 forderte sie zudem zügige Sofortmaßnahmen für den Klimaschutz sowie einen transparenten Haushalt für Klimaschutzmaßnahmen.
Für ein solidarisches Miteinander sorgen
Auf die kommunale Daseinsvorsorge legt Bock großen Wert. Die kommunalen Küchen, aber auch der Erhalt des gemeinsamen Treffpunkts der Eltern-Kinder-Grippe der documenta sind Teil des Leitgedankens, Kassel zu einer sorgenden Stadt zu wandeln. Umgesetzt wird eine Ausbauoffensive bei den Hortplätzen bis 2026. Des Weiteren beabsichtigt Bock, Schulen zu sanieren sowie günstige und gesunde Schulessen anzubieten. Sportvereine will sie mit Schulen und Horten besser verzahnen, damit jede und jeder besser diese Angebote wahrnehmen kann.
Mit ihren drei Schwerpunkten schafft es Violetta Bock große Themenfelder abzudecken und gleichzeitig Reformschritte auf kommunaler Ebene anzusprechen, auch wenn vieles im Detail noch offenbleibt. Radikal und sozial will Bock die Herausforderungen der Zukunft meistern.
Biografie
Die gebürtige Passauerin und studierte Politikwissenschaftlerin ist seit 2016 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und Fraktion der Kasseler Linken. Im Stadtteil Rothenditmold startete sie ihr politisches Engagement. Sie bringt zahlreiche Erfahrungen als ehemalige Fraktionsvorsitzende der Linken in Kassel mit und wirkt aktuell als Mitglied in den Ausschüssen „Stadtentwicklung, Mobilität und Verkehr“, „Klima, Umwelt und Energie“ sowie im Wahlvorbereitungsausschuss. Aktivistisch setzte sie sich bei der Bewegung „Fridays for Future“, für geflüchtete Menschen beim zivilgesellschaftlichen Bündnis „Seebrücke“ oder bei Initiativen gegen Rechtextremismus ein.
15.02.2023
Porträts zur OB-Wahl
Die Kandidatinnen- und Kandidatenporträts sind ein Kooperationsprojekt der Redaktion des StadtZeit Kassel Magazin mit Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel. Angehende Politikwissenschaftler:innen, die bei Prof. Dr. Schroeder studieren, haben die Porträts unterstützt von der StadtZeit-Redaktion verfasst.
Der Autor:
Sven Rader studiert im Masterstudiengang Politikwissenschaften an der Universität Kassel. Er setzt sich schwerpunktmäßig mit den Themen neue Arbeitsformen, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sowie Rechtspopulismus und -extremismus auseinander.