Von Bienen, Einhörnern und Kochkursen
Drei Tage voller Energie: In der Waldschule entstanden an den „Tagen des Offenen Tores“ neben vielfältigen Angebotsideen auch neue Lebensräume für Bienen, es gab spannende Einblicke in die Historie des Geländes und Kinder, die den Ort genau unter die Lupe genommen haben.
“Diese drei Tage haben uns einen Blick in die Zukunft werfen lassen. Einen Blick, wie bunt und vielfältig die Waldschule von den verschiedensten Gruppen genutzt werden könnte. Wie wir mittel- und langfristig Bildung für nachhaltige Entwicklung hier zum Leben erwecken können. Das war für alle eine inspirierende Erfahrung”, so Bildungsdezernentin Nicole Maisch begeistert. “Ich möchte mich bei allen bedanken, die uns bei dieser Aktion unterstützt und bei allen, die neue Ideen mit auf das alte Gelände gebracht haben. Nur gemeinsam können wir diesen wunderbaren Ort zu neuem Leben erwecken. Gehen wir es also gemeinsam an!”
Schwitzen für die Wildbienen
Zum Auftakt der Aktionstage starteten die Schülerinnen und Schüler der Losseschule mit einem Tag zum Thema Wildbienen. De Kinder legten mit Hilfe von Mitarbeitenden der Rote Rübe e.V. voller Energie einen Blühstreifen mit Spaten und Hacken an. Auch die Nachbarn der Waldschule, der Waldhof und der Kleingartenverein Wilhelmshöhe e.V. unterstützten die Kinder: Sie spendeten wildbienenfreundliche Stauden.
Zudem beteiligten sich die Kinder mit viel Einfallsreichtum auch an einer Ideenwand “Wand der Zukunft”. Sie malten und schrieben ihre Wünsche auf: Dabei gab es viele Anregungen rund um Spielgeräte oder Kursangebote. Aber eben auch manche Wünsche wie etwa ein “Einhorn”, die bei der Umsetzung durch die Verantwortlichen noch einiges an Kreativarbeit abverlangen werden. “Es ist aber wichtig, dass wir in solchen zunächst ungewöhnlichen Wünschen auch etwas erkennen: Den Ideenreichtum der Kinder. Und genau den gilt es hier zu fördern – vielleicht ja auch mit einem Kursangebot zu Pferden und Einhörnern”, so Maisch.
Hmmm lecker: Kochkurse in der Waldschule
Eine der vielen Ansätze für das neue Konzept der Waldschule sind Kochkurse für Kinder. Hier zeigte Isabel Strömer von der Schmeckademie Ernährung + Bildung während der drei Tage, was schon mit wenig Aufwand möglich ist. Gemeinsam mit den teilnehmenden Kindern, die bereits in der Schule einen Ernährungsführerschein abgelegt hatten, kochte sie vor und gab ganz nebenbei viel Wissen über gesunde Ernährung im Kinder-Alltag weiter. Eine gute Grundlage für das gemeinsame Kochen. “Die Waldschule ist durch ihre direkte Nähe zum Wald der ideale Ort, um mit Kindern über den Klimawandel, seine Auswirkungen und unsere Rolle als Menschen und Bürger zu sprechen. Gerade beim Thema Ernährung und Kochen gibt es vieles, was Kinder lernen können, um ihr eigenes Essverhalten zum Wohle ihrer Gesundheit und auch der Umwelt nachhaltiger zu gestalten”, so Strömer. Auch Nicole Maisch, Dezernentin für Jugend, Gesundheit, Bildung und Chancengleichheit, schnippelte und kochte gemeinsam mit den Kindern: “Das Thema gesunde Ernährung ist mir sehr wichtig und ich kann mir gut vorstellen, dass die Waldschule zukünftig für diesen Themenschwerpunkt ein toller Ort sein kann.”
Kaffee, Kuchen, Erinnerungen und neue Ideen
Zum ersten “Café Waldschule” lud die Stadt Kassel gemeinsam mit dem Förderverein der Waldschule ein, der auch leckere Blechkuchen und frisch gebrühten Kaffee für die Besucherinnen und Besucher spendete. An spontan entstandenen Tischgruppen diskutierten unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Expertisen über Möglichkeiten und Ideen für die Waldschule oder über ihre eigenen Erfahrungen und Geschichten mit der Waldschule. Durchweg gab es positive Rückmeldungen für diesen Ort und eine positive Resonanz für die Veranstaltung. Hier einige Stimmen von Besucherinnen und Besuchern:
“Tolle Idee mit dem Waldcafé. Das wäre doch auch eine wunderbare Nutzung für die Sommermonate. Am Wochenende hier ein Cafèbetrieb.”
“Kinderkonzert an diesem Ort wären wunderbar”
“Ich könnte mir Kunstworkshops für Jung und Alt vorstellen. Dazu sollte man die Waldschule mit einer Kreativwerkstatt und einer Holzwerkstatt ausstatten.”
“Festes pädagogisches Personal oben an der Waldschule wäre wichtig.”
“Vielleicht könnten die Schulen ja konkrete Ideen einbringen.”
suchen, sichten, sammeln
Unter Leitung von Margarete Arnold und Franziska Bernstein entstand eine Ausstellung der Studierenden aus dem Fachgebiet Freiraumplanung der Universität Kassel, die an allen drei Tagen in der Waldschule besichtigt werden konnte. Unter dem Titel “suchen, sichten, sammeln – Waldschule Kassel” beschäftigten sich die Studierenden im Rahmen eines Service-Learning Projekts in Kooperation mit dem Amt für Schule und Bildung mit der Geschichte der Waldschule und ihrer aktuellen Nutzung. Zudem stellten sie erste Impulse für ein neues Konzept vor. “Die Waldschule verfügt bereits in ihrem Bestand über vielfältige Qualitäten, sodass wir uns im Zusammenspiel mit der Entwicklung eines pädagogischen Konzepts einen behutsamen Umgang mit diesem Ort wünschen. Wir begrüßen es, dass gerade in dieser frühen Phase die Zusammenarbeit von Verwaltung, pädagogischen Fachkräften, Freiraumplanerinnen und -planern, Kreative aus der Architekturbranche und vielen anderen angestrebt wird”, so Arnold und Bernstein. “Die gelungene Kooperation mit der Universität Kassel gibt Anlass, diese in den nächsten zwei Semestern weiterzuführen, für andere Fachbereiche zu öffnen und noch zu vertiefen”, ergänzt Gabriele Steinbach. Leiterin des Amts für Schule und Bildung. “Die Ausstellung selbst werden wir weiter ergänzen und versuchen, sie auch an anderen Orten der Bevölkerung zugänglich zu machen.”
Voller Energie in die Zukunft
Die gesamte Veranstaltung war durch Aufbruchsstimmung, netzwerken und Kreativität geprägt. Die Ergebnisse der “Ideenwand” werden im nächsten Schritt gesichtet, geordnet und ausgewertet. Die Tage des offenen Tores der Waldschule haben auch dazu geführt, dass sowohl Interessenbekundungen an einer Mitarbeit in der Waldschule als auch Beitrittserklärungen für den Förderverein gesammelt werden konnten. “Spontan hat sich eine Gruppe aus Engagierten gebildet, die weiterhin über Aktionen und Neuigkeiten aus der Waldschule informiert werden möchte und in einer nächsten Aktion zu einem Auswertungstreffen an der Kaffeetafel zusammenkommt”, freut sich Koordinatorin für die Weiterentwicklung der Waldschule Isabell Müller vom Amt für Schule und Bildung der Stadt Kassel. “Die Aktionstage des ‚Offenen Tores‘ haben unsere Erwartungen übertroffen. Das Ziel, Bildungsakteurinnen und -akteur sowie Menschen aus der Stadt Kassel an der Weiterentwicklung der Waldschule zu einem ‚Ort der Zukunftsbildung‘ teilhaben zu lassen und Lust am Engagement zu wecken, konnte in jeder Hinsicht erreicht werden.”
Weitere Informationen zum Projekt auf www.kassel.de/waldschule.
26.07.2023
Pressemeldung:
documenta-Stadt Kassel
Hintergrund:
Die Stadt Kassel ist seit 2021 “Modellkommune Bildung für nachhaltige Entwicklung” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die Weiterentwicklung der Waldschule zu einem Lernort der Zukunftsbildung ist ein Schlüsselprojekt im Rahmen der Modellkommune.