Zehn Fragen an Isabel Carqueville als OB-Kandidatin
Kassels Bürgerinnen und Bürger wählen am 12. März 2023 ihr neues Stadtoberhaupt. Mit sechs Kandidatinnen und Kandidaten ist das Spektrum der Wahlangebote ein Großes und es verspricht ein spannendes „Rennen“ zu werden, das sich voraussichtlich erst in der Stichwahl am 26. März entscheiden dürfte.
Was war im bisherigen Wahlkampf ihr heiterster oder auch skurrilster Moment?
Am Wahlkampfstand und bei den Hausbesuchen ist immer besonders viel gute Stimmung. Das macht richtig Spaß! Ich hab ein wirklich tolles Team.
Was war die bislang für Sie bewegendste Begegnung mit den Menschen unserer Stadt?
Ich bin immer sehr bewegt, wenn ich einfach so auf der Straße von Menschen angesprochen werden, die mir sagen, dass sie es toll finden, dass ich antrete und mir viel Erfolg wünschen.
Stellen Sie sich vor: Sie haben am 12. März 2023 die OB-Wahl mit absoluter Mehrheit für sich entschieden und es gibt eine rauschende Wahlparty. Bei welchem Song schweben Sie tanzenderweise ein paar Zentimeter über dem Boden oder rocken Luftgitarre spielend die Tanzfläche?
Entweder Katy Perry „Roar“ oder „girl on fire” von Alicia Keys.
Als Oberbürgermeister/in liegt ein harter Job vor Ihnen. Wie und wo tanken Sie Energie, um den vor unserer Stadt liegenden Herausforderungen zu begegnen?
Ich lade meine Batterien am liebsten am Spinnrad oder beim Stricken auf. Das ist meine Art der Meditation.
Zu welchen historischen oder zeitgenössischen Vorbildern blicken Sie dabei auf? Warum gerade diese Personen?
Elisabeth Selbert ist eine Frau, die ich sehr bewundere. Ihre Hartnäckigkeit, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Grundgesetz zu verankern, imponiert mir sehr.
Willy Brandt hat mich mit seiner Art und auch seinen Inhalten („mehr Demokratie wagen“) sehr geprägt.
Welche Bücher oder andere Werke und Begegnungen haben Sie entscheidend beeinflusst, um die Person zu werden, die Sie heute sind?
Ich bin in der DDR geboren und habe den ersten Teil meiner Kindheit in der DDR verbracht. Dann kam die Wende. Ich denke, dass mich dieses Ereignis, mit allen Veränderungen, die es mit sich brachte, ganz besonders geprägt hat.
Was wird Ihre erste entscheidende Amtshandlung als OB sein?
Zunächst einmal werde ich den Telefonhörer in die Hand nehmen und mit alle Akteuren ins Gespräch kommen.
Einer, der sich seinerzeit selbst als leitender Angestellter der Bundesrepublik Deutschland beschrieb, soll Menschen mit Visionen empfohlen haben, zum Arzt zu gehen. Was empfehlen Sie?
Ich empfehle, sich Menschen zu suchen, die ähnliche Visionen haben und gemeinsam die Schritte zu diesem Ziel zu besprechen.
Wie beschreiben Sie Ihre Vision für unsere Stadt?
Ich wünsche mir für Kassel, dass wir es schaffen, dass alle Menschen hier gut leben und arbeiten können. Dass wir es schaffen die Klimawende sozial gerecht umzusetzen. Und das Ruhe im Rathaus einkehrt und wir die guten Beschlüsse, die wir haben, zeitnah umsetzen.
Über eine Vision für Kassel hinaus gilt es, als OB ganz praktische Kommunalpolitik zu machen. Machen wir keine kleine Zeitreise: Wir schreiben das Jahr 2029. Ihre erste Amtszeit neigt sich dem Ende.
Welches Resümee zu Ihrer Arbeit als Oberbürgermeister/in möchten Sie in der Zeitung lesen?
„Die amtierende Oberbürgermeisterin Dr. Isabel Carqueville hat in ihrer Amtszeit einen neuen Politikstil ins Rathaus gebracht. Sie hat es immer wieder geschafft gute Kompromisse mit den beteiligten Gruppen zu finden. Dadurch konnten viele Dinge umgesetzt und neue Impulse gesetzt werden. In der Verkehrspolitik und der Klimawende ist Kassel vorbildhaft für andere Städte und geht innovative Wege.
Die Stadt ist als Arbeitgeberin gut angesehen. Zusammen mit der ansässigen Wirtschaft konnte Carqueville einen „Pakt für gute Arbeit“ schmieden, durch den der Fachkräftemangel angegangen wurde. Dabei hat sie tragfähige Kooperationen mit der gesamten Region Nordhessen aufbauen können.
Die Sanierung der Schulgebäude ist auf einem sehr guten Weg. Bildung ist für Carqueville nicht nur ein Wahlkampfthema, sondern sie setzte sich während ihrer gesamten Amtszeit immer wieder für eine gute Bildung für alle Kinder in allen Altersstufen von der Kita bis zum Abitur ein.“
24.02.2023
Dr. Isabel Carqueville (SPD)
Geboren und aufgewachsen ist die promovierte Erziehungswissenschaftlerin und zweifache Mutter Isabel Carqueville (39 Jahre) in der thüringischen Stadt Gera. 2003 zog sie für das Studium nach Kassel. Nach dem Abschluss ihrer Promotion arbeitete sie erst für den Vorstand der GEW und ab 2016 als Referentin für Sozialpädagogik und Weiterbildung im hessischen Landesverband. Ihre Hauptaufgaben sind die Öffentlichkeits-/Pressearbeit, Beratung von Betriebsräten und das Führen von Tarifverhandlungen. Seit 2012 ist sie in der SPD und war von 2016 bis 2018 Kasseler Stadtverordnete. Dort übernahm sie die Funktion der hochschulpolitischen Sprecherin der Fraktion.