Zehn Fragen an Julia Herz, Bündnis 90 / Die Grünen
Die mittendrin-Serie mit Kassels Kandidatinnen und Kandidaten zur Hessisschen Landtagswahl am 8. Oktober.
Wie beschreiben Sie Ihre Vision für Hessen?
Ich will, dass in Hessen kein Kind in Armut aufwächst, niemand diskriminiert wird und vor allem das 1,5-Grad-Ziel eingehalten wird.
Wo sehen Sie in Hessen und in ihrem Wahlkreis die drängendsten Probleme, die es anzupacken gilt?
In meinem Wahlkreis sind viele Menschen von steigenden Energiepreisen betroffen, die dadurch entstanden sind, dass wir viel zu lange von fossilen Energien abhängig waren. Außerdem plagt viele in meinem Wahlkreis die Belastung durch die Hauptverkehrsstraßen, die Stadtteile durchschneiden und die zu hoher CO2-Belastung und Lärmbelästigung führen. Ein weiteres Thema sind die Schulen und Kitas. Hier haben wir viel vor. Wir Grüne wollen, dass unsere Kinder und Jugendlichen in modernen Gebäuden lernen und dabei von multiprofessionellen Teams begleitet werden, zu denen neben gut bezahlten und gut ausgebildeten Lehrkräften auch Schulpsychologinnen, Sozialarbeiter und viele mehr gehören.
Was wird Ihr Herzensprojekt im Landtag sein?
Ich möchte Soziales und Klimaschutz zusammendenken. Die steigenden Energiekosten haben gezeigt, dass vor allem arme Menschen darunter leiden, wenn die Politik die Energiewende hinausschiebt. Wir brauchen eine Politik, die Klimapolitik so angeht, dass ärmere Menschen entlastet werden.
Gerade läuft der Wahlkampf auf Hochtouren. Was war die bislang für Sie bewegendste Begegnung mit Menschen in Ihrem Wahlkreis?
Am meisten bewegt es mich, wenn mir die vielen Menschen, denen ich im Wahlkampf begegne, von ihren persönlichen Problemen erzählen. Das tun viele ganz offen. Die Menschen erzählen mir von ihren Problemen, die Gasrechnung zu zahlen, der Angst ihrer Kinder, die Frankfurter Straße zu überqueren und dem dringenden Bedarf nach inklusiven Maßnahmen für ihre Kinder. An politischem Handlungsbedarf mangelt es nicht.
Haben Sie in Ihrem Wahlkreis einen Lieblingsort? Welchen?
Die Fulda, die wir aber noch viel besser zugänglich machen müssen. Gerade durch die Klimakrise werden Orte am Wasser zu wichtigen Oasen in unseren Städten werden.
Was war im bisherigen Wahlkampf ihr heiterster oder Moment? Oder auch der skurrilste.
Besonders heiter wird es immer dann, wenn die Leute sich freuen, dass ich als Kandidatin selbst vor der Tür stehe oder sie selbst in der Stadt anspreche. Darüber freuen sich viele, weil sie offenbar nicht damit rechnen.
So ein Wahlkampf ist eine große Herausforderung. Wie und wo tanken Sie Energie?
Bei meiner Familie und meinen Freundinnen und Freunden, die mich großartig unterstützen.
Welche Persönlichkeiten oder Erlebnisse haben Sie entscheidend beeinflusst, um politisch aktiv zu werden?
Ich war schon immer ein sehr politischer Mensch. 2017 habe ich vor dem Hintergrund der Krisen und Probleme der Welt beschlossen, endlich aktiv zu werden und bin zu den Grünen gestoßen.
Stellen Sie sich vor: Sie holen am 8. Oktober tatsächlich das Direktmandat oder ziehen über die Landesliste in den Landtag ein. Bei welchem Song schweben Sie tanzenderweise ein paar Zentimeter über dem Boden oder rocken Luftgitarre spielend die Tanzfläche?
Zu Musik von Milky Chance.
Machen wir keine kleine Zeitreise: Wir schreiben das Jahr 2028. Ihre erste Legislaturperiode neigt sich dem Ende. Welches Resümee zu Ihrer Arbeit im Landtag möchten Sie gern in der Zeitung lesen?
Was ich in der Zeitung lese ist zweitrangig. Solange ich mich mit Herz für Kassel und die Menschen darin einsetzen konnte und eine Politik gemacht habe, die ihnen bei ihren Problemen und Herausforderungen geholfen hat, ist mir egal, was die Zeitungen über mich schreiben.
28.09.2023
Ihr erster Test zur Landtagswahl:
Wahl-O-Mat
Die Bundeszentrale hat zusammen mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung wieder den Wahl-O-Mat an den Start gebracht. Alle 21 Parteien und Wählergruppen, die mit einer Landesliste zur Wahl antreten, haben die 38 Wahl-O-Mat-Thesen beantwortet.
Jede und jeder kann über dieses Online-Angebot seine eigenen Standpunkte mit den Antworten der Parteien vergleichen. Wichtig: Der Wahl-O-Mat ist keine Wahlempfehlung, sondern ein Informationsangebot über Wahlen und Politik. Er ersetzt keinesfalls eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Positionen der Parteien sowie deren Kandidatinnen und Kandidaten.