Rassistische Tradition beendet – Nigeriakuchen und Nigeria-Berliner sind Geschichte
Kein Platz mehr für rassistisches Gebäck
Am 24. Februar 2023 sorgte eine Meldung der örtlichen Presse für großes Aufsehen: „Nigeriakuchen rassistisch?“, titelte die HNA. Vier Tage später griff die regionale Tageszeitung erneut dieses Thema auf und schrieb: „Debatte um Kuchen löst hunderte Reaktionen aus.“
Während die Kommentarspalten beispielsweise bei der Berichterstattung über die bevorstehende OB-Wahl von vorneherein deaktiviert bleiben, oder zumindest frühzeitig geschlossen werden, bleiben sie bei Berichten über die Entwürdigung von Menschen afrikanischer Abstammung meist bis zum Schluss geöffnet – alles für den maximalen Traffic.
Verknüpfung von Schokolade und Kolonialismus
Seit dem 15. Jahrhundert sind Kakao und die daraus hergestellten Genussmittel in Europa bekannt und beliebt. Weniger bekannt ist die historische Verknüpfung dieser Nahrungsmittel mit Versklavung und Kolonialismus. Der Anbau von Kakao war mit der Versklavung und Ausbeutung von Menschen in den von Europa kolonisierten Gebieten verbunden. Der Vergleich von Schwarzen Menschen mit diesen Konsumgütern ist schon aufgrund der deutschen Kolonialgeschichte entwürdigend und rassistisch.
Foto: Angelique Lambach
Die Gesellschafterin der Bäckereiketten Apel und Thiele zeigt sich dankbar für den Hinweis
Ruth Hunstock, Mitinitiatorin der Ächtung des N-Wortes und Initiatorin der Ächtung des M-Wortes in Kassel, erfuhr allerdings nicht erst aus der Zeitung vom Nigeriakuchen der Bäckerei Apel. Bereits am 20. Februar 2023 erhielt sie einen Hinweis von Angelique Lambach über rassistische Nigeria-Berliner mit Gesichtern von der Bäckerei Thiele. Daraufhin ergriff sie die Initiative und schrieb die Gesellschafterin der Bäckereien Thiele und Apel an. Ihrem Aufruf schlossen sich noch weitere Mitstreiter:innen an. Die Haus der Bäcker GmbH reagierte schnell und bedankte sich für den wichtigen Hinweis.
Die entsprechenden Produkte der Bäckereiketten Apel (41 Filialen) und Thiele (46 Filialen) werden schnellstmöglich umbenannt. Da auch sämtliche Werbemittel und Kassensysteme umgestellt werden müssen, wird es noch ca. 4 – 6 Wochen dauern bis alle Umstellungsarbeiten abgeschlossen sind. Dies teilte die Pressestelle der Haus der Bäcker GmbH mit.
Pressemitteilung
Projekt-Initiative SIDE BY SIDE