Initiative Gedenkort Polizeipräsidium sucht Zeitzeugenberichte und Unterstützer*innen
Die Veranstaltung „Ehemalige Gestapo-Zentrale – Was tun?“ der Initiative Gedenkort Polizeipräsidium Königstor am 15. Februar 2024 in der Volkshochschule war gut besucht mit einem sehr gemischten Publikum aus der Stadtbevölkerung. Es berichteten über die Initiativen aus der Bürgerschaft für Gedenkorte an ehemaligen Gestapo-Zentralen Elke Banabag (Geschäftsführerin Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V.), Frank John von der fux eG Hamburg, und Dr. Ulrich Schneider in Vertretung für die leider erkrankte Conny Kerth über das Stadthaus (Förderkreis Gedenkstätte und Lernort Stadthaus, Hamburg). Deutlich wurde, Gedenk- und Lernorte in privater Hand unterliegen wirtschaftlichen Erwägungen und Risiken bzgl. der öffentlichen Zugänglichkeit und Gestaltungshoheit. Gut funktionieren als Lernort Projekte in musealer Zusammenarbeit mit Initiativen und Kulturveranstaltungen wie beispielsweise Gedenkrundgängen der Stuttgarter Initiative. Oder Orte, wo sich die Nutzer*innen stark identifizieren durch Aneignung und Nutzung. Die rund 250 Mitglieder der fux-Genossenschaft in der ehemaligen Victoria-Kaserne verwandelten den Ort des Schreckens in einem vielfältigen, barrierearmen und niedrigschwelligen Arbeits-, Lern- und Freizeitort, der quasi nebenbei Bildungsarbeit leistet.
Besonders beeindruckend waren die Wortmeldungen des Publikums zu persönlichen Beziehungen zum ehemaligen Polizeipräsidium Kassels. Neben der eindrücklichen Schilderungen von Nachfahren dort von der Gestapo inhaftierten Menschen, deren Leidensweg im Königstor begann, berichtete die Richterin a.D. Marianne Hornung-Grove von ihrer Dienstzeit in dem Gebäude. Besonders die haptische Verbindung zu den Gefangenen, welche sich an den selben Handläufen unter Drangsal zu den Verhören begeben mussten, beeindruckte sie sehr. Diese Begegnungen mit der Vergangenheit und das Nachempfinden vor Ort sind der wichtige Moment für eine politische Bildung zum Erhalt der freiheitlichen demokratischen Gesellschaft.
Es wurde deutlich, wie wenig noch erforscht wurde in der ehemaligen Gestapozentrale. Die Initiative Gedenkort Polizeipräsidium Königstor freut sich sehr über Menschen die Mitwirken möchten sowie Berichte und Dokumente aus der Stadtbevölkerung zu Opfern, Täter*innen und räumlichen Nutzungen des Gebäudes. Gibt es noch lebende Zeitzeugen?
Kontaktaufnahme kann erfolgen via Email an info@Gedenkort-Koenigstor.de oder bei der Mitgliederversammlung im ASL-Gebäude am Universitätsplatz am Mittwoch, 28.02. ab 17.30 Uhr.