Wessen Wut wird hörbar und sichtbar?
Der Audiowalk “Wut” ist wieder auf dem Kasseler Spielplan
Was gibt es noch neben der lauten Wut im öffentlichen Raum? Oft sehen wir eine mediale Norm dieser Emotion: Eine Menschenmenge weißer, aggressiver Demonstrierender mit Fahnen und lautem Protestgeschrei. Wut ist häufig mit lautem männlichen Kampf im öffentlichen Raum konnotiert. Die Wut von weiblichen und queeren Personen muss sich häufig erstmal rechtfertigen, um anerkannt und ernst genommen zu werden.
Der Audiowalk Wut von Lina Gasenzer und Team lädt ab sofort wieder dazu ein, sich mit Stimmen im Ohr auf eine Spurensuche durch Kassel zu begeben: nach ungehörten Geschichten von Wut, die es nicht in die Nachrichtenbilder oder auf öffentliche Plätze schaffen, die leiser sind, trauriger, komplexer oder mit Humor verbunden.
Die Hörenden werden mit sehr unterschiedlichen Texten konfrontiert, u.a. von Mareike Fallwickl, Aileen Puhlmann und Stefanie Reinsperger – Prosatexte, ungehaltene Reden oder das WUT-ABC – aber auch mit Texten, die mit der Stadt verknüpft sind, etwa aus dem Stadtarchiv und von der Initiative catcallsofkassel. Durch die sinnliche Auseinandersetzung mit der Umgebung in gleichzeitiger Konfrontation mit diesen Texten ergibt ich eine Perspektiv-Verschiebung, ein neuer Blick. Die recherchebasierte Inszenierung will mit Wut-Klischees brechen und Widerstände entlarven. Auf der Suche nach befreiender und selbstwirksam ausgelebter Wut, die Veränderung initiiert. Hier geht es zum Trailer.
Start des Audiowalks ist jeweils um 18 Uhr im Schauspielfoyer. Den Teilnehmer:innen wird empfohlen, eine Kopfbedeckung und ein Getränk mitzunehmen sowie festes Schuhwerk zu tragen.
Tickets für alle Termine gibt es für einheitlich 16 Euro (erm. 9,50 Euro) an der Theaterkasse, Tel. (0561) 1094-222, und online.
Nächste Termine: 7., 10., 14., 20., 22. und 28. Juni & 2. und 14. Juli