Katja Kabanova
Mit Leoš Janáčeks bewegender Oper Katja Kabanova eröffnet das Staatstheater Kassel am 21. September ganz klassisch im Opernhaus seine Musiktheatersaison – und damit die letzte Spielzeit im angestammten Haus am Friedrichsplatz vor dem Umzug in seine Interimsspielstätte: Ab Herbst 2025 wird das Musiktheater wegen der notwendigen bühnentechnischen und energetischen Sanierung des Opernhauses für mindestens fünf Jahre in einem innovativen, temporären Theaterbau untergebracht sein.
Von klaustrophobischer Enge und der versuchten Emanzipation aus strengen Sittengesetzen erzählt Janáčeks Oper Katja Kabanova mit der gleichnamigen Titelheldin. Ein kleines Städtchen an der Wolga, eine immer verschlossene Gartentür und geheime nächtliche Treffen – die vermeintliche Idylle entpuppt sich schnell als Umgebung, in der die freiheitsliebende Katja lebensunfähig wird.
Katja, gefangen in einer unglücklichen Ehe und den Moralvorstellungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, lebt zusammen mit ihrem willensschwachen Ehemann Tichon und ihrer despotischen Schwiegermutter Kabanicha unter einem Dach. Als Tichon von der Kabanicha auf Reisen geschickt wird, findet sich Katja alleingelassen zurück. Nur der Pflegetochter Varvara vertraut sie ihren Drang nach Freiheit und ihre heimliche Verliebtheit in den Kaufmannssohn Boris an. Angesichts ihrer traditionellen Sozialisierung wird Katja von Schuldgefühlen überschwemmt, aus denen sie keinen Ausweg mehr weiß.
Diese klaustrophobische Enge wird von Janáček musikalisch meisterhaft ausgedeutet, bis sie sich schlussendlich in einem Klanggewitter als Spiegel von Katjas Seelenzustand Bahn bricht. So verdichtet Janáček die Dramenvorlage Das Gewitter von Alexander Ostrowski zu einem tragischen Porträt einer jungen Frau, deren versuchter Ausbruch aus den Konventionen zum Selbstmord in den Fluten der Wolga führt.
Regisseurin Christiane Pohle erzählt in ihrer Inszenierung Janáčeks Meisterwerk stringent entlang der Oper in einem geradezu naturalistische Bühnenbild. Moritz Gnann, der als Gastdirigent die musikalische Leitung von Katja Kabanova hat, betont die faszinierende Mehrschichtigkeit von Janáčeks grandioser Musik, die voller Zartheit Katjas Seelendrama, zugleich aber auch die brutalen mechanischen Zwänge ihrer Umgebung hörbar macht.
In der Titelpartie ist die norwegische Sopranistin Margrethe Fredheim zu erleben, die am Staatstheater Kassel bereits in etlichen großen Rollen begeistert hat – zuletzt u.a. als Desdemona in der gleichnamigen Verdi-Oper
Premiere von Katja Kabanova ist am Samstag, 21. September, im Opernhaus.
Nächste Termine:
Do 3. Okt.,19:30 Uhr
Sa 5. Okt., 19:30 Uhr
Mi 9. Okt., 19:30 Uhr
So 13. Okt., 18 Uhr
Fr 18. Okt., 19:30 Uhr
So 20. Okt., 16 Uhr
Karten für die Premiere und für Folgevorstellungen sind erhältlich an der Theaterkasse, Tel. (0561) 1094-222, und online im Ticketshop
Katja Kabanova © Sylwester Pawliczek