„Ja, DAS ist Antisemitismus!“ Jüdische Erfahrungen in Hessen
Eine Ausstellung der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen)
Eröffnung am 14. Januar 2025, 18 Uhr im Campus Center am Campus Holländischer Platz in Kassel.
Antisemitismus ist Alltag. Auf der Straße, in der Bahn oder auf dem Campus – er findet überall statt. Nach dem 7. Oktober 2023 werden das Ausmaß und die Anschlussfähigkeit von Antisemitismus überdeutlich.
Authentische antisemitische Vorfälle bilden die Grundlage für die Ausstellung „Ja, DAS ist Antisemitismus!“. Jüdische Erfahrungen in Hessen von RIAS Hessen. Die Vorfälle wurden in anonymisierter Weise verarbeitet. Aber: Sie sind geschehen. Es sind Vorfälle, die Jüdinnen und Juden widerfahren sind. Sie haben als betroffene Personen unterschiedlichste Reaktionen ihrer Umwelt erlebt: Ignoranz, Gelächter, Beschwichtigung, Relativierung – aber auch Solidarität. Viele nehmen nach dem Kontakt mit RIAS Hessen professionelle Hilfe in Anspruch, vor allem von OFEK Hessen e.V., der Beratungsstelle für von Antisemitismus Betroffene.
Die Vorfälle wurden von den in Berlin lebenden Illustratorinnen Sophia Hirsch und Büke Schwarz in Bilder bzw. Bildgeschichten umgesetzt. Sie haben Schimpfworte und Gesten oftmals als Symbole gezeichnet und Reaktionen auf die antisemitischen Vorfälle teils durch Mimik und Gestik der Betroffenen oder der in das Geschehen involvierten Personen dargestellt.
Foto: RIAS Hessen
Die Ausstellung ist ein Ausgangspunkt, um sich mit der Betroffenenperspektive zu befassen. Es braucht die Anerkennung dessen, dass jemand, der oder die Antisemitismus erlebt, dies nicht erst erklären muss, sondern Solidarität und Empathie entgegengebracht bekommt. Daher auch der Titel: „Ja, DAS ist Antisemitismus!“ Ab dem 14. Januar ist die Ausstellung an der Universität Kassel zu sehen.
„Die Ausstellung zeigt rechtsextremistischen Antisemitismus, israelbezogenen Antisemitismus, Post-Shoah-Antisemitismus und verschwörungsideologischen Antisemitismus. Konzipiert wurde sie vor dem 7. Oktober 2023. Wir haben sie um Vorfälle aus der Zeit danach ergänzt. Antisemitismus bedeutet für Jüdinnen und Juden: Räume verengen sich, das Sicherheitsgefühl schwindet. Manche verbergen ihre jüdische Identität, andere wieder entwickeln hohe Resilienz. Die Situation verändert das jüdische Leben grundlegend und es stellen sich Fragen: Wo gibt es Solidarität, Unterstützung, wie sich selbst empowern, welche Handlungsoptionen gibt es? Wir zeigen die Betroffenenperspektive. Wir möchten die Zivilgesellschaft zu mehr Solidarität bewegen. Und wir sind dankbar, dass die Universität Kassel sich des Themas annimmt und damit neue Räume öffnet“, so Dr. Susanne Urban, Projektleiterin RIAS Hessen.
Die Präsidentin der Universität Kassel, Prof. Dr. Ute Clement, freut sich, dass die Wanderausstellung auch in Kassel zu sehen ist, und ergänzt: „Ich sehe die schreckliche Lage vieler Menschen in Kriegsgebieten. Es beschäftigt mich gerade sehr, wie wir uns aus stereotypen Konfrontationen lösen und zu mehr Verständigung beitragen können. Dazu gehört, dass wir in Deutschland die Lebensrealität aller Menschen wahrnehmen, ihnen zuhören und Diskriminierung benennen. Eine wichtige Aufgabe besteht darin, dass wir lernen zuzuhören, ohne reflexartig zu relativieren. In dieser Ausstellung geht es um Antisemitismus und es ist gut, dass neue Formate neue Impulse zum Umgang mit einem so tiefgreifenden Thema ermöglichen. Ich wünsche der Ausstellung viele Besucherinnen und Besucher, die sich mit den hier gezeigten Erfahrungen respektvoll und einfühlsam auseinandersetzen und das in einen gesellschaftlichen Diskurs einbringen. Dazu möchte ich alle Gäste ermutigen.“
08.01.2025
Pressemeldung der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen)
Die Wanderausstellung ist vom 14. Januar bis 24. Februar 2025 im Campus Center der Universität Kassel am Campus Holländischer Platz zu sehen.
Öffnungszeiten Campus Center:
Mo. bis Fr. 6:00 bis 22:00 Uhr
Sa. 7:00 bis 20:00 Uhr
So. geschlossen