„Plötzlich wollen alle hier sein!“
Schlussbericht Städtebauförderprogramm „Aktive Kernbereiche Friedrich-Ebert-Straße 2009-2019“ vorgestellt.
Das Städtebauförderprogramm „Aktive Kernbereiche Friedrich-Ebert-Straße 2009 bis 2019“ ist erfolgreich abgeschlossen worden.
Die Titelseite des Abschlussberichtes
Hier zu lesen: Monitoringbericht_2020_Aktiver_Kernbereich_FES_Web.pdf
Die Umbauprojekte Goethe-, Germania- und Friedrich-Ebert-Straße sowie der Bürgerpark Motzberg haben für einen enormen Entwicklungssprung gesorgt und stehen beispielhaft für gelebte Partizipation im Quartier. Den Schlussbericht dieser erfolgreichen Arbeit hat Stadtbaurat Christof Nolda gemeinsam mit beteiligten Akteuren jetzt vorgestellt.
„Plötzlich wollen alle hier sein!“ hieß der Slogan, mit dem das Förderprogramm Menschen und Unternehmen für diesen attraktiven innerstädtischen Standort einnehmen wollte. „Seinerzeit war keinesfalls klar, ob das gelingen könnte. Heute lässt sich feststellen, dass das Quartier einen riesigen Entwicklungssprung vollzogen hat und nun für die Zukunft sehr gut aufgestellt ist“, erläutert Stadtbaurat Christof Nolda. „Die Umbau- Projekte Goethe- und Germaniastraße, Friedrich-Ebert-Straße und Bürgerpark am Motzberg sind gelungenen Beispiele, durch umfangreiche Beteiligung und außergewöhnliches Engagement der Bürgerinnen und Bürger ein Stück Stadt zurückzugewinnen.“
Mit dem Ende des aktiven erfolgreichen Endes des Förderzeitraums musste auch das Stadtbüro als zentrale Schnittstelle zwischen Bürgern, Gewerbetreibenden, Institutionen und der Stadtverwaltung Ende 2019 geschlossen werden. Auch wenn im Hintergrund noch abschließende Projekte wie die Fertigstellung des Kunstwerkes „11 Frauen – 11 Jahrhunderte“, die Entwicklungspflege der Vegetation im Grünzug Motzberg oder die jüngst fertiggestellte Beleuchtung am Platz der 11 Frauen laufen, nahm die Stadt Kassel das offizielle Ende der Förderperiode zum Anlass, die erfolgreiche Arbeit zu dokumentieren.
Über die bekannten Umbaumaßnahmen der Goethe- und Germaniastraße zur Promenade, der Friedrich-Ebert-Straße zum Boulevard und der Freiflächen am Motzberg zum Bürgerpark hinaus gibt es weitere Projekte, die sich auf Basis des außergewöhnlichen Engagements der Bürgerinnen und Bürger sowie der beteiligten Akteure realisieren ließen.
Vom Leerstandsproblem zum begehrten innerstädtischen Standort
Die erfolgreich umgesetzten Projekte sind die sichtbarsten Ergebnisse aus zehn Jahren intensiver Arbeit für das am Ständeplatz beginnende und hinter dem Bebelplatz endende Fördergebiet. War die Friedrich-Ebert-Straße mit ihren Leerständen und ihren strukturellen Defiziten, die auch auf die Wiederaufbauplanungen zur autogerechten Stadt der 1950er-Jahre zurückgingen, um die Jahrtausendwende noch der „Absteiger des Jahres“, ist der neu gestaltete Abschnitt zwischen Ständeplatz und Annastraße heute kaum wiederzuerkennen.
Gelebte Partizipation im Quartier
All das konnte nur möglich werden, weil alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben. Lange vor der Aufnahme in das Förderprogramm fanden, angeregt von den Ortsbeiräten Mitte und Vorderer Westen, Runde Tische statt, an denen Interessierte engagiert über eine wünschenswerte Zukunft für ihr Quartier debattierten. Diese gelebte Kultur der Beteiligung setzte sich auch fort, nachdem 2009 die Fördermittel bewilligt wurden und das Programm starten konnte.
Mit dem Stadtbüro etablierte sich in der Friedrich-Ebert-Straße 32-34 ein Ort, der in herausragender Weise als Schnittstelle zwischen dem Quartier und der städtischen Verwaltung agierte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses „Netzwerkknotenpunktes“ vermittelten an vielen Stellen. Jüngstes Beispiel ist der Feierabendmarkt auf dem Platz der 11 Frauen, der sich mittlerweile unter der Regie von Bürgerinnen und Bürgern fest etabliert hat.
Transparenz ist ein weiteres Kennzeichen für das Quartier Friedrich-Ebert-Straße. Beispielhaft ist es gelungen, Bürgerinnen und Bürger, Gewerbetreibende und Immobilienbesitzer zu motivieren, sich für ihr Quartier einzusetzen und sie umfänglich über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Das von Bürgerinnen und Bürgern mitgestaltete Quartiersmagazin „mittendrin“ trug mit dazu, sich als Teil dieses Entwicklungsprozesses fühlen zu können. Die Online-Ausgabe der mittendrin steht seit Ende 2019 im Netz und wird nach Auslaufen der Förderung von Bürgerinnen und Bürgern aktiv als Quartiersmedium weiter betrieben.
Integriertes Handlungskonzept als tragfähige Basis
Über die großen und deutlich sichtbaren Projekte hinaus gab es über die gesamte Förderprogrammlaufzeit eine Vielzahl kleinerer Maßnahmen, die für den Erfolg ebenso wichtig waren:
Das Fassadenprogramm, das Eigentümer motivierte, ihre Häuser herauszuputzen;
die Einrichtung einer Büchertauschbörse in der Querallee;
inhaltlich und gestalterisch aufwändig gestaltete Informationstafeln zu wichtigen Orten im Quartier; eine Gedenkstele für nahezu vergessene Kasseler Literaten sowie die Skulptur der New Yorker Künstlerin Linda Cunnigham, die alsbald im Grünzug Motzberg stehen und an 11 wichtige Frauen aus der Kasseler Stadtgeschichte erinnern wird.
Auch wenn nicht alle der über 40 Maßnahmen, die seinerzeit im Integrierten Handlungskonzept formuliert wurden, umgesetzt werden konnten, haben sich die dort formulierten Leitlinien für die zehnjährige Arbeit im Fördergebiet als absolut tragfähig erwiesen und weisen mit ihrer Nachhaltigkeit in Sachen Quartiersentwicklung weit über die Grenzen Kassels hinaus.
Der Schlussbericht „Aktive Kernbereiche Friedrich-Ebert-Straße 2009-2019“ vereint nun dieses umfangreiche Material der unterschiedlichen Bereiche des Quartiersumbaus und schafft damit eine zusammenfassende Übersicht, die neben den zahlreichen Projekten auch die zentralen Initiativen der Aktiven aus Bürgerschaft, Verwaltung und Politik dokumentiert.
Pressemeldung der Stadt Kassel