Kultureller Brückenschlag
Die Kasseler Künstlerin Doris Gutermuth sammelt seit 2007 Zebrastreifen-Schilder aus der ganzen Welt.
Aus Afghanistan und Israel, Österreich und Zypern, von überall auf der Welt haben offizielle Verkehrszeichen für Fußgängerüberwege (Zebrastreifen-Schilder) ihren Weg nach Kassel gefunden. Das neueste Exponat in der Sammlung von Doris Gutermuth kommt aus Kanada. Es ist Nummer 37. Im April nahm es die Kasseler Künstlerin in Empfang – inklusive Begleitschreiben der Generalkonsulin in Montreal, Dr. Kathrin Misera-Lang.
Zebrastreifen-Schilder von allen Kontinenten
„Das ist ein kultureller Brückenschlag von Kanada nach Kassel. Mein Anliegen ist ja, für jede Nationalität, die hier in Kassel beheimatet ist, ob nun vorübergehend oder dauerhaft, ein originales Zebrastreifen-Schild aus ihrem Heimatland nach Kassel zu holen“, erläutert Gutermuth ihr Kunstprojekt, das sie 2007 gestartet hat. Laut den statistischen Zahlen des Einwohnermeldeamtes leben in Kassel 57 Bürgerinnen und Bürger mit kanadischer Staatsbürgerschaft (Stand: 2020). Das Ziel ist, irgendwann Schilder von allen in Kassel vertretenen Nationen in der Sammlung zu haben.
Grußbotschaften und Verkehrsregeln
Menschen aus aller Welt tragen mit ihrem Engagement zu der internationalen Sammlung bei. Sie vermitteln oder schicken die Schilder, oft in Verbindung mit Grußbotschaften und den geltenden Verkehrsregeln ihrer Herkunftsländer, nach Kassel. „Ich nehme kein Schild in meine Sammlung, das irgendwo illegal abgeschraubt worden ist“, stellt Gutermuth zu dem von ihr initiierten kulturellen Brückenschlag klar. „Dafür schätze und ehre ich den Zebrastreifen im Straßenverkehr zu sehr, als dass da irgendwas beschädigt wird oder Menschen in Gefahr gebracht werden.“ Um sicher zu gehen, lässt sie sich die offizielle Herkunft bestätigen.
Geschichten und Gebrauchsspuren
„Sehr gerne nehme ich ausrangierte Schilder mit Gebrauchsspuren, die etwas widerspiegeln von den Witterungseinflüssen und klimatischen Bedingungen im Herkunftsland oder eine Geschichte erzählen von Vorgängen im Straßenverkehr, die dort passieren“, betont die Künstlerin. „So hat auf dem Schild aus Burkina Faso der Sahara-Sand besonders imposante Spuren hinterlassen. Das gibt es so bei keinem anderen Schild dieser Sammlung.“ Bekommen hat sie es vom ehemaligen Kasseler Studenten Moussa Bangré, der ihr dabei die Geschichte von der Sandkönigin erzählte. Die mythologische Figur hält mit Hilfe des Sahara-Sandes das Böse in Schach und sorgt so für Gerechtigkeit. Über solche persönlichen Kontakte kommt die an der zentralen Wirkungsstätte der Brüder Grimm lebende Künstlerin auch mit Märchen aus anderen Kulturen in Berührung.
Märchenillustrationen als Dankeschön
Bei ihrem Kunstprojekt geht es Doris Gutermuth auch um kulturellen Austausch. Als Dank für die aktuelle Unterstützung aus Kanada schickt die Künstlerin ihre Märchenillustration „Schneewittchen auf Zebrastreifen-Design“ über den Atlantik ins deutsche Generalkonsulat in Montreal.
Doris Gutermuth hofft, dass sich durch ihr Projekt noch viele weitere Menschen in aller Welt an dieser universellen, sprachbarrierefreien Erzählweise der Märchen im Zebrastreifen-Design erfreuen können.
Pressemeldung aus dem Atelier Doris Gutermuth
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Kontakt:
Atelier Doris Gutermuth
Königstor 15
34117 Kassel
Tel. 0172 – 2 70 36 22
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