Erste Hilfe : first aid
Eine Ausstellung im Rahmen der documenta 15 vom 18. Juni bis 24. September. Öffnungszeiten: jeweils Mittwoch bis Sonntag von 12 bis 19 Uhr, im Hugenottenhaus, Friedrichstr. 25.
Eine Frau flieht mit ihren beiden Kindern aus der Ukraine nach Deutschland. Die Zeichnungen von Masha Vyshedska verweisen eindrücklich auf das Thema der neuen Ausstellung im Hugenottenhaus. Unter dem Titel erste hilfe : first aid haben die beiden Kuratoren Silvia und Lutz Freyer ein Ausstellungsprojekt entwickelt, das von Vernetzung und Zusammenarbeit, Vertrauen in die Kunst und ihrer Wirkmächtigkeit geprägt ist. Besucherangebote lassen Menschen aller Altersgruppen zu Mitwirkenden werden.
Ein Schwerpunkt ist neben der Vermittlung von aktuellen Kunstpositionen, die kulturelle Teilhabe und die Vernetzung in den Stadtraum und darüber hinaus. Aus diesem Grund wurde das Hugenottenhaus-Projekt auch von ruangrupa (documenta fifteen) in das Kassel Ekosistem aufgenommen, eine der drei Netzwerke von lumbung (neben lumbung inter-lokal und lumbung Indonesia). Alle drei bauen Plattformen für nachhaltiges Handeln auf, die über die documenta fifteen hinaus fortbestehen sollen.
Neben der Kunstschau gibt es auch dieses Jahr wieder viele Angebote für Besucher*innen
100 Kinder der Schule am Wall, einer Grundschule mit hohem Migrationsanteil, werden die Ausstellung besuchen, ihre Eindrücke austauschen und mit Material selbst mitgestalten.
Ein weiteres Highlight ist die Besucheraktion 100 Tage 100 Menschen, initiiert von Lutz Freyer: An jedem Tag der Ausstellung ist ein Mensch eingeladen, von seinem Erlebnis einer ersten Hilfe zu berichten. Dieser vierminütige Impuls wird aufgezeichnet und zu einem Film zusammengefügt.
Vielfältige Vernetzung, z.B. mit der Architekturklasse der Uni Kassel, mit Tänzerinnen, mit Initiativen vor Ort und nicht zuletzt mit Musiker*innen zeigen die Spannbreite des Projekts.
Fast für jedes der 20 Zimmer im Hugenottenhaus wurden die Werke direkt für die Ausstellung erarbeitet. Sie zeigen: Über politische, gesellschaftliche oder individuelle Herangehensweisen entsteht Kunst mit eindringlicher Notwendigkeit.
So beziehen sich die Brüder Maik und Dirk Löbbert in ihrer Arbeit auf das Blutspendezentrum: Ein fünf Tonnen schweres rotes Kreuz, das die Außenwand nach innen durchdringt. Dazu gehört eine Blutspendeaktion in einem Bus auf dem Parkplatz des Hugenottenhauses.
Die Arbeit von Thomas Schütte General hat durch den Krieg in der Ukraine eine bestürzende Aktualität erhalten. Gregor Schneider wird einen bisher nie gezeigten Raum gestalten.
Als Ikonen des Kunstgeschehens sind auch EVA & ADELE in einem Zimmer zu sehen. Seit 30 Jahren stehen sie als Gesamtkunstwerk bei Ausstellungen und Events in der Öffentlichkeit.
Plakatwände am Ende der Kunstzone, die zur Innenstadt hin ausgerichtet sind, gehören ebenfalls zur Ausstellung und künden von dem, was hinter der Plakatwand zu sehen sein wird.
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler: Peter Josef Abels, Joey Arand, Autohaus Autohaus, Jörn Budesheim, Alice Creischer, Maria Anna Dewes und Myriam Thyes, Bert Didillon, EVA & ADELE, Janosch Feiertag und Sarah Metz, Ingrid Flohry und Marco Glashagen, Lutz Freyer, Silvia Freyer, Armin Hartenstein, Pascal Heußner, Thomas Huber, Claudia van Koolwijk, Julia Kröpelin, Ubbo Kügler, Henrik Langsdorf, Simone Letto, Oliver Leuer, Maik und Dirk Löbbert, Stefan Lux, Hanno Millesi, Christian Phillipp Müller, Michael Part, Norbert Radermacher, Susanne Radscheit, Carola Ruf, Judith Samen, Claudia Schmacke, Gregor Schneider, Thomas Schütte, Stephan von Borstel, Masha Vyshedska, Nele Waldert, Ricky Weber, Yidahn
Das Hugenottenhaus im Zentrum Kassels
Seit 2019 leitet das Künstlerpaar Silvia und Lutz Freyer mit maßgeblicher Unterstützung von Udo Wendland das Hugenottenhaus mit der Kunstzone in der Mitte Kassels. Die Café/Bar Perle von Maren Freyer ist darüber hinaus als Kommunikationsort ein wesentlicher Teil des Kunst- und Kulturortes.
Das Hugenottenhaus wird nun von einer gemeinnützigen Gesellschaft (gGmbH) getragen, die die Möglichkeit hat Spenden zu sammeln. Damit ist ein weiterer Schritt getan, diesen wunderbaren geschichts- und kunstträchtigen Ort inmitten von Kassel als Zentrum für Kunst und Kultur zu sichern.
Das Haus, das 1825 erbaut worden ist, war 2012 für viele ein Geheimtipp der documenta 13. Mit der Ausstellung Freie Zimmer wurde das Haus 2019 wiederbelebt und mit Bewegte Zimmer (2020) und Doppelzimmer (2021) dem Hugenottenhausprojekt eine langfristige Perspektive gegeben.
Pressemeldung:
Hugenottenhaus
Kunst- und Kulturhaus
Friedrichsstraße 25
34117 Kassel
Kunstausstellung 2022:
erste hilfe : first aid
Eine Ausstellung im Rahmen der documenta fifteen
Laufzeit: 18. Juni bis 24. September
Öffnungszeiten: jeweils Mittwoch bis Sonntag von 12 bis 19 Uhr