Für den raschen Ausbau der Windenergie in Nordhessen
Fahrrademonstration am 5. März 2022 vom Friedrichsplatz zum Windpark Söhrewald
Die Fahrrademonstration formiert sich am Friedrichsplatz.
“Wenn mein vier Monate junger Enkel so alt ist wie ich heute, haben wir das Jahr 2096. Das ist meine Motivation hier zu stehen und für die Energiewende zu kämpfen!” So rief es Willi Kammelter, Mitglied der Bürgerenergiegenossenschaft Kassel & Söhre, unter einer der Windkraftanlagen am Warpel im Söhrewald stehend den Demonstrierenden zu, die sich vom Kasseler Friedrichsplatz aus unter dem Motto “Mehr Windkraft für Klimagerechtigkeit” mit ihren Fahrrädern aufgemacht hatten, um vor dem Hintergrund der Streitigkeiten um die Errichtung weiterer Windanlagen im Reinhardswald ein deutliches Signal für die Energiewende in der Region zu setzen.
Organisiert wurde die Demonstration vom Bündnis “Pro Windkraft Nordhessen”, in dem sich 28 Organisationen aus einem Spektrum von Umweltgruppen, Parteien, Gewerkschaften und Bürgerenergiegenossenschaften zusammengeschlossen haben.
Rednerinnen und Redner betonten immer wieder, dass gerade auch die aktuelle Situation in und mit dem Krieg in der Ukraine darauf aufmerksam mache, wie wichtig es sei, die Energiewende mit den Erneuerbaren schnell und konsequent voranzubringen, um unabhängig von Gaslieferungen aus dem Ausland zu werden.
“Gas als Brückentechnologie ist eine Illusion”
Der Demonstrationszug machte aufgrund der aktuellen Situation auch einen Stopp vor der Kasseler Wingas-Zentrale. Die Forderung hier: Das Unternehmen solle sich ebenfalls wie andere westliche Energiekonzerne aus seinen Beteiligungen und Projekten in Rußland zurückziehen.
Gas als saubere Energieform beschrieb einer der Redner dabei als eine große Illusion und als Brückentechnologie für die Energiewende vollkommen ungeeignet. Auch die geplante Errichtung von Flüssiggasterminals, die eine Betriebsperspektive von 25 bis 30 Jahren haben und Gas nach Deutschland bringen, das aus dem für die Umwelt sehr problematischen Fracking stamme sowie wiederum aus Ländern wie Russland oder Katar könne niemand ernsthaft wollen.
“Windpark Reinhardswald beeinträchtigt alte Eichenbestände nicht”
Um die Energiewende in der Region weiter voranzubringen und die Versorgung mit Energie aus erneuerbaren Quellen sicherzustellen, brauche es 250 bis 300 weitere Windkraftanlagen, rechnete eine Rednerin auf dem Warpel den Demonstrierenden vor.
Für die Bürgerenergiegenossenschaft Kassel & Söhre, die, eingebunden in ein breites Bündnis von Organisationen, auch zu der Demonstration aufgerufen hatte, war klar: “Daher setzen wir uns für entschiedenen Klimaschutz und den Bau der 18 Windräder im nördlichen Reinhardswald ein. Denn dieser Windpark wird alleine genügend Strom für 90 Prozent aller Haushalte des Landkreises Kassel erzeugen.”
Der unvermeidliche Eingriff in die Natur werde so schonend wie möglich sein: Für den Windpark im Reinhardswald seien kaum Bäume zu fällen, denn die genutzten Flächen seien infolge des Klimawandels leider bereits weitgehend kahl, so die Bürgerenergiegenossenschaft in einer Pressemeldung.
“Alle Schutzgebiete und auch der ‘Urwald Sababurg’ mit seinen uralten Eichenbeständen werden vom Windpark nicht beeinträchtigt.”
Text: Klaus Schaake
Windkraftanlage im Windpark Söhrewald.