Gutes und sicheres Wohnen
Sommerfachreise führt Delegation der Wohnungswirtschaft nach Kassel.
Fragen zu Klimaschutz im Gebäudesektor, Modernisierung im Bestand, sozialer Wohnraumförderung, Quartiersentwicklung und attraktivem Wohnumfeld bewegte eine Delegation aus der Wohnungswirtschaft auf ihrer Sommerfachreise. Beim Besuch in Kassel standen drei Projekte im Fokus, zwei im Vorderen Westen und ein weiteres im Fasanenhof.
An insgesamt sechs Stationen in Nord- und Mittelhessen besuchten Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., kurz GdW), und Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des Verbands der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft e.V., kurz VdW südwest) mit ihrer Delegation verschiedene Projekte von Mitgliedsunternehmen und erörterten Fragen zu Klimaschutz im Gebäudesektor, Modernisierung im Bestand, sozialer Wohnraumförderung, Quartiersentwicklung und attraktivem Wohnumfeld.
Die im GdW organisierte Wohnungswirtschaft stehe wie keine andere für Wohnungen zu bezahlbaren Mieten für alle Teile der Bevölkerung, betonte Gedaschko. “Damit Wohnen auch in Zukunft gut und sicher ist, müssen die politischen Rahmenbedingungen weiter verbessert werden. Allein für die energetischen Sanierungen von Mietwohnungen sind staatliche Zuschüsse von bis zu 14 Milliarden Euro jährlich nötig, um die Klimaziele zu erreichen. Wir brauchen daher wirkungsvolle und zielgerichtete Förderung sowie Investitionszuschüsse, damit Klimaschutz nicht auf Kosten von bezahlbarem Wohnen geht“, forderte der GdW-Präsident mit Blick auf die Projekte der Mitgliedsunternehmen.
Leistbare Mieten, kein Eigenbedarf
Dr. Axel Tausendpfund hob die Bandbreite der Leistungen, welche die VdW-Mitgliedsunternehmen Wohnungsunternehmen erbringen, hervor. “Ob modernste energetische Sanierung, altersgerechtes Wohnen oder attraktive Stadt- und Quartiersentwicklung – und dies alles zu langfristig leistbaren Mieten, ohne Spekulation und Eigenbedarfskündigung. Das gibt es in dieser Form bei sonst keinem, sagte der VdW-Vorstand. Diese Werte hat der Verband kürzlich im Kodex der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft niedergelegt. “Er zeigt, worauf sich die Mieter bei uns verlassen können: Gutes und sicheres Wohnen sowie ein faires Mi(e)teinander.”
Tausendpfund zeigte sich erfreut, dass auch die Vereinigten Wohnstätten 1889 eG, die GWH und die Nassauische Heimstätte | Wohnstadt dem Kodex beigetreten sind.
Die Stationen der Sommerfachreise in Kassel:
Elfbuchen-, Katten- und Hansastraße – Vereinigte Wohnstätten 1889 eG
Die Delegation besichtigte den Bestand in der Elfbuchen-, Katten- und Hansastraße. In diesem unter Denkmalschutz stehenden Wohnkomplex hat die Genossenschaft den Innenhof unter Beteiligung der Mieterinnen und Mieter 2015 neu gestaltet. Außerdem führt die Genossenschaft seit vier Jahren häuserweise eine energetische Modernisierung unter denkmalschutzrechtlichen Bedingungen durch.
„Den Bestand zukunftsfähig zu gestalten und dabei weiterhin bezahlbaren Wohnraum für unsere Mitglieder zu bieten, bleibt eine der größten Herausforderungen für unsere Wohnungsgenossenschaft in den nächsten Jahren“, so Britta Marquardt und Uwe Flotho, Vorstände der Vereinigte Wohnstätten 1889 eG.
Die Delegation im Innenhof der Elfbuchenstraße, einem Projekt der Vereinigten Wohnstätten 1889 eG. Foto: Karsten Socher
Der Westendturm – GWH
Ein weiteres Projekt im Vorderen Westen besichtigte die Delegation mit dem Westendturm, ein 13-geschossiges Gebäude mit 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen. Mit dem Projekt hat sich die GWH zusammen mit der Stadt Kassel für den Deutschen Städtepreis 2020 beworben. „Wir freuen uns sehr und sind auch ein bisschen stolz darauf, dass man unser Projekt Westendturm für den Deutschen Städtebaupreis 2020 berücksichtigt hat. Der Westendturm ist ein architektonisches Highlight in der Stadt Kassel und war für unseren Projektleiter Michael Zöltzer eine echte Herausforderung, die letztlich sehr gut umgesetzt wurde“, so Christian Wedler, Geschäftsführer der GWH Bauprojekte. „Eine mögliche Prämierung wäre ein gelungener Abschluss des Projekts, obwohl allein die Aufnahme in die Reihe der zur Auswahl stehenden Projekte schon ein toller Erfolg ist.“
Vor dem WestendTurm, ein Projekt der GWH: Christian Wedler, Geschäftsführer GWH Bauprojekte GmbH, (re.) GdW-Präsident Axel Gedaschko (li.) und VdW südwest Vorstand Dr. Axel Tausendpfund (mitte). Foto: Karsten Socher
Neubauprojekt Felsenkeller – Nassauische Heimstätte | Wohnstadt
Im Stadtteil Fasanenhof besichtigte die Delegation das Neubauprojekt Felsenkeller. Dort errichtet die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) 71 Mietwohnungen in vier Gebäuden. Beim Bau wird unter anderem auf Module gesetzt. Die Bäder werden mit einem hohen Vorfertigungsgrad im Werk errichtet und auf der Baustelle nur noch an die richtige Position gesetzt sowie an die Ver- und Entsorgungsleitungen angebunden. Damit kann die Bauzeit deutlich verkürzt werden. „Für die NHW ist das Projekt in mehrfacher Hinsicht bedeutsam“, sagte Jürgen Bluhm, Leiter des Regionalcenters Kassel. „Zum einen erproben wir bei unserem Neubauprojekt im Fasanenhof erstmals in der Praxis den Einsatz von Fertigbädern. Wir versprechen uns durch die Vorfertigung eine Verkürzung der Bauzeit bei selbstverständlich gleichbleibender Qualität. Zum anderen leisten wir mit diesem Projekt wie auch mit dem Martini-Quartier im Vorderen Westen natürlich einen erheblichen Beitrag, um auch in beliebten Wohnlagen Kassels dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“
Die Delegation beim Projekt “Felsenkeller” der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt im Stadtteil Fasanenhof. Foto: Karsten Socher
Nähere Informationen zum Kodex der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft:
www.faires-mieteinander.de