
Heilung aus dem Wald!
Bereits ein kurzer Aufenthalt im Wald kann enorme Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Die beste Medizin befindet sich direkt vor der eigenen Haustür.
Der Wecker klingelt, es ist Montag, 6:00 Uhr. Eine neue Woche beginnt. Die Woche ist durchgetaktet, ein Termin folgt dem nächsten, endlich ist es Freitag, doch auch das Wochenende bringt keine Zeit, um durchzuatmen. Familie, Haushalt und andere Verpflichtungen stehen an. Schneller, als einem lieb ist, ist wieder Montag und das Spiel beginnt erneut. So geht es Woche für Woche,
Monat für Monat, Jahr für Jahr. Bis eines Morgens der Akku leer ist und der Arzt einen Burnout oder eine andere Erkrankung diagnostiziert – im allerschlimmsten Fall auch Krebs.
Ruhe und Entspannung finden mit „Dr. Wald“
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Stress die Hauptursache für die meisten Krankheiten in unserer Gesellschaft. Stress entsteht vor allem dann, wenn Menschen alles immer zuerst den Anderen recht machen wollen und sich selbst keine Auszeiten nehmen. Das hat viele negative Auswirkungen auf den Körper und seinen Organismus: Gewichtsschwankungen, Infektanfälligkeit, Müdigkeit, chronische Entzündungen, körperliche Schmerzen bis hin zu Krebs können die Folge sein und auch die mentale Stimmung leidet darunter.
Das Gegenteil von Stress ist die Entspannung. Nur in der Entspannung kann der Körper regenerieren und heilen. Der Wald bietet enorm viel Potenzial, um aus dem Stress in die Entspannung zu kommen. „Wenn ich Erholung brauche, suche ich den dunkelsten Wald, den undurchdringlichsten, ausgedehntesten Sumpf. Ich betrete ihn wie einen heiligen Ort. Dort ist die Kraft, das Mark der Natur.“ (Henry David Thoreau). Die evolutionäre Entwicklung des Menschen zeigt, dass der Mensch aus der Natur stammt und sich mit ihr gemeinsam weiterentwickelt. Auch im digitalen Zeitalter ist jeder einzelne tief in sich drin mit der Natur verbunden.
Erich Fromm, deutscher Psychotherapeut und Philosoph, nannte die Sehnsucht des Menschen nach der Natur „Biophilia“. Der Begriff Biophilia stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Liebe zum Leben“. Von „Bio“ „das Leben“ und „Philia“ „die Liebe“.

Eine Auszeit im Wald hat viele positive Effekte auf die eigene Gesundheit. Foto: StockPhotopro
Im Wald das eigene Immunsystem stärken
Studien belegen, dass Waldluft bereits nach kurzer Zeit viele positive Auswirkungen auf das Immunsystem hat: Ein zu hoher Blutdruck sinkt und Blutanalysen haben gezeigt, dass die sogenannten natürlichen Killerzellen des Immunsystems ihre Aktivität deutlich erhöhten und ihre Anzahl um eine Vielzahl angestiegen ist. Darüber hinaus ist das Niveau der Anti-Krebs-Proteine, mit denen der Körper Krebs vorbeugt und im Falle einer Erkrankung den Tumor bekämpft, nach einem Waldbesuch deutlich gestiegen.
Alle Pflanzen, vom Pilz bis zum Baum, bilden Terpene und geben diese an die Waldluft ab. Terpene sind, chemische Stoffe, die von den Pflanzen gebildet und beispielsweise in Formen von ätherischen Ölen oder Vitaminen in Arzneistoffen oder Kosmetikprodukten eingesetzt werden. Nach einem Regentag ist die Konzentration von Terpenen in der Waldluft am höchsten und der Effekt auf die Gesundheit am größten.
Den Wald mit allen Sinnen erleben
Bereits ein kurzer Aufenthalt im Wald entfaltet eine positive Wirkung im menschlichen Organismus. Wer unter einem hohen Stresslevel leidet, sollte sich regelmäßig eine Auszeit im Wald gönnen. Bei den Waldbesuchen ist es wichtig, den Wald bewusst mit allen Sinnen wahrzunehmen. Also öfter stehenbleiben, sich auf einen Baumstumpf setzen, den Geräuschen im Wald lauschen, die Luft tief einatmen und die kleinen Dinge wie mit der Neugierde eines Kindes bestaunen. Auch barfuß über den weichen Waldboden laufen und Bäume umarmen sind echte Geheimwaffen gegen Stress und innere Unruhe.
07.04.2025
Diesen Artikel auch zu lesen in der StadtZeit-Ausgabe 123, Frühjahr 2025, S.8
>> hier zu lesen
