Kassel bekommt einen Demokratiezug
Die Initiative „Platz nehmen für Demokratie“ verwandelt einen Beiwagen der Straßenbahnlinie 1 in einen mobilen Diskussionsraum.
Die Initiative „Platz nehmen für Demokratie“ weitet ihre Gesprächsangebote aus und startet eine Kooperation mit der Stadt Kassel und der Kasseler Verkehr- und Versorgungs-GmbH (KVV), zu der die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) gehört: Ab dem 3. Oktober fährt ein Straßenbahn-Beiwagen der Linie 1 als „Demokratiezug“ durch Kassel: „Miteinander statt übereinander reden“ ist die Devise, mit der ausgebildete Diskursbegleiter:innen zukünftig zu Gesprächen in der Tram einladen. Der Beiwagen ist im Design der Initiative gestaltet und wird vorerst auf der Linie 1 zwischen Wilhelmshöhe und Vellmar eingesetzt. Die moderierten Gespräche finden wöchentlich statt und bieten den Fahrgästen die Möglichkeit, miteinander über Themen zu sprechen, die sie gerade bewegen. Teilnehmen können alle Fahrgäste mit gültigem Fahrschein, die Aktionen integrieren sich in den regulären Fahrbetrieb.
Eine Sonderfahrt, bei der die Initiator:innen von „Platz nehmen für Demokratie“, Oberbürgermeister Sven Schoeller, KVV-Chef Carsten Harkner und ausgewählte Gäste teilnehmen, startet am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, mit dem Ziel „Halitplatz“. Dort veranstaltet die Initiative anlässlich des Kooperationsstarts einen „Tag der Demokratie“, auf dem weiter miteinander diskutiert werden kann. Interessierte haben die Möglichkeit die Initiative dort kennenzulernen, sich zu engagieren und sich auszutauschen.
„Demokratien stehen weltweit unter Druck. Unsere Demokratie zu verteidigen, ist eine wichtige Aufgabe, auch für uns in Kassel. Die Demokratie lebt auf Dauer nur, wenn wir miteinander im Gespräch bleiben. Wir brauchen einen Dialog auf Augenhöhe mit einem respektvollen Meinungsaustausch. „Platz nehmen für Demokratie“ unterstützt mit Kassels Demokratiezug genau das“, so Oberbürgermeister Sven Schoeller, gleichzeitig Schirmherr des Kooperationsprojekts. „Diese Kooperation startet bewusst am Tag der Deutschen Einheit. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Demokratie in unserem Land in eine Gefährdungslage geraten ist wie seit dem Ende des 2. Weltkriegs nicht mehr, ist es uns ein wichtiges Anliegen auch daran zu erinnern, dass das wiedervereinigte Deutschland eine Erfolgsgeschichte der Demokratie ist, die es zu bewahren gilt“, ergänzt Schoeller.
„Wir freuen uns sehr, dass wir Herrn Oberbürgermeister Sven Schoeller als Schirmherren für unsere Kooperation gewinnen konnten und bedanken uns bei der Stadt Kassel und der KVG für die umfangreiche Unterstützung bei diesem Projekt“, so Manuela Greipel, Mit-Initiatorin von „Platz nehmen für Demokratie“. „In der Straßenbahn haben wir die Chance, die unterschiedlichsten Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. In diesen zufälligen Zusammentreffen liegt sehr viel Potenzial für neue Sichtweisen und gegenseitiges Verstehen, weil wir Menschen begegnen, mit denen wir sonst in unserem durchgeplanten Alltag selten Berührungspunkte und schon gar keine organisierten Austauschmöglichkeiten haben.”
„Es verbindet uns mehr als uns trennt – dafür ist die Straßenbahn ein wunderbares Bild“, führt Carsten Harkner, KVV-Chef und Vorstandsvorsitzender der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft, aus. „Sie führt Menschen zusammen, bringt sie in Bewegung und an ihr gemeinsames Ziel. Und das ist in Bezug auf unsere Kooperation eine lebendige Demokratie – die Basis für ein vielfältiges, friedvolles Miteinander in Kassel und darüber hinaus.“
Regulärer Start des „Demokratiezuges“ am 8. Oktober
Die erste Fahrt des Demokratiezugs mit Diskursbegleiter:innen startet am 8. Oktober auf der Linie 1, Abfahrt um 10:12 Uhr an der Haltestelle Wilhelmshöhe (Park). Die Mit-Initiator:innen Mirko Zapp (Kulturzentrum Schlachthof) und Manuela Greipel (Naturpark Reinhardswald) werden die Fahrt begleiten. Am 16. Oktober steigt Mit-Initiatorin Ute Clement (Universität Kassel) um 12:12 Uhr in die Straßenbahnlinie 1 an der Haltestelle Wilhelmshöhe (Park) und lädt mit Diskursbegleiter:innen bis zur Haltestelle „Vellmar Nord“ zum Gespräch. Am 23.10. um 10:42 Uhr wird Mit-Initiator Andreas Hoffmann (documenta) die Fahrt begleiten.
Weitere Termine folgen und werden auf der Website:
www.platz-nehmen-fuer-demokratie.de und im Instagram-Account @platz.nehmen.fuer.demokratie angekündigt.
04.10.2024
Pressemeldung:
Initiative “Platz nehmen für Demokratie”
Die Initiative will durch das Projekt den Meinungsaustausch im öffentlichen Raum stärken und Menschen dazu ermutigen, sich aktiv miteinander auseinander zu setzen und über das, was sie gerade bewegt, ins Gespräch zu kommen. Ein offenes Gespräch über die jeweiligen Standpunkte hilft der Gesellschaft, das Zusammenleben gut zu gestalten. Bei „Platz nehmen für Demokratie“ setzen sich Menschen paarweise oder in Gruppen im öffentlichen Raum auf den Stühlen der Initiative zusammen, um in einen Dialog zu gehen, über das was uns im Alltäglichen stört, vielleicht auch ängstigt, uns begeistert oder auch herausfordert. Bereits das Platznehmen auf den Stühlen wird zum sichtbaren Engagement für eine demokratische Kultur, denn die lebt von Meinungsvielfalt und Austausch.
Das Feld der Partner-Initiativen und -Institutionen ist breit:
Von den Nassauischen Wohnstätten bis zu Städten im Landkreis Kassel, der Universität Kassel, sowie der TU Chemnitz und der Designagentur Machbar ist ein vielfältiges Netzwerk entstanden, das sich aktiv für die gemeinsamen Ziele von „Platz nehmen für Demokratie“ einsetzt. Unterstützt wird das Projekt unter anderem durch die Stiftung Hübner und Kennedy gemeinnützige GmbH.
Mehr Informationen zur Initiative und zur Beteiligungsmöglichkeit als Diskursbegleiter:in oder um Teil des Netzwerks zu werden unter www.platz-nehmen-fuer-demokratie.de.