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    Direkter Kontakt:

    Klaus Schaake
    Tel. 0561 – 475 10 11
    post@mittendrin-kassel.de

     

    Gefördert bis Ende 2019 durch:

    Lass uns mal mit Olga wegfahren!

    Vom großen Abenteuer, einen alten Wohnwagen aus der ehemaligen DDR gekauft zu haben.

    Mama und ich sitzen im Auto und haben jetzt eine schöne Strecke von vier Stunden vor uns. Immer wieder schaue ich in den Seitenspiegel und sehe, wie uns der Wohnwagen folgt, den ich gerade in der Ecke um Köln rum gekauft habe. „Wie ein Hundi“, sagt Mama und ist begeistert, wie schön sich alles lenken und bewegen lässt. Und sie hat recht: Olga ist wirklich ein Schatz. Den Namen habe nicht ich mir überlegt, sondern ich habe ihn sozusagen von den Vorbesitzern mit „eingekauft“. Mein Wohnwagen hat aufgrund seines Alters von 33 Jahren Charakter und so passt auch der Name Olga ganz wunderbar. Wozu also ändern? So hängt jetzt also Olga-Schatzi hinten am Auto und wir zuckeln mit ihrer zulässigen Gesamtgeschwindigkeit von 80 km/h über die Autobahn. Was mich als Reisetempo erst nervt, fühlt sich nach 20 Minuten fahren wunderbar entspannt an. Immer wieder reihen sich die überholenden Autos vor uns ein und der Verkehr fließt wie eine Perlenkette um uns herum.

    Ein Spaziergang macht’s möglich
    Nach zwei Monaten Suche auf einer beliebten Kleinanzeigenplattform mit einem tollen Wohnwagen im Schlepptau nach Hause zu fahren, war eigentlich nie der Plan. Im Nachhinein war das ganze voll die Schnapsidee, aber so ziemlich die beste, die ich bisher hatte. Der Wohnmobil-Campingurlaub mit Papa hat meine Gedanken erst in diese Richtung angestoßen. Als ich dann beim Spazierengehen einen alten Wohnwagen der Marke „Eriba“ gesehen habe, kam mir die Idee. Wie teuer wird so ein alter Wohnwagen sein? Ich habe mich also direkt mal ins Netz begeben, nach Eribas gesucht und festgestellt, dass die alle viel zu teuer sind. Für mich war das Thema damit dann schon wieder gelaufen. Aber irgendwie fand ich die Idee dann doch gut und so hat es nicht lange gedauert, bis ich die Suche wieder aufgenommen habe. Statt nach einer bestimmten Marke habe ich dann einfach nach allen Wohnwagen gesucht, die der Markt so anzubieten hatte. Und da tauchte zwischen all den verschiedenen Modellen, Preisklassen und Schrottlauben dann immer Mal wieder das Wort „QEK“ auf.

    „Einfach mal ’nen Wohnwagen kaufen“
    Die Anzeigen mit der unverständlichen Abkürzung „QEK“ habe ich erst für einen Witz gehalten, bis sich herausstellte, dass das für „Qualitäts- und Edelstahlkombinat“ steht, die Wohnwagen von 1974 bis 1990 produziert wurden und aus der DDR stammen. Und dann war mir klar, dass ich genau so einen QEK brauche. Die Wohnwagen gibt’s von „Bastlerprojekt“ bis „komplett Ausgebaut“, in sämtlichen Erhaltungszuständen, mit oder ohne Vorzelt, Papieren oder Zubehör. Sie sind klein, spartanisch eingerichtet aber irre praktisch, es geht nichts kaputt, weil nichts dran ist, was kaputt gehen kann und der Wagen ist von Innen gefühlt viel größer als von außen. Bevor ich mich für Olga entschieden habe, war ich noch zwei andere Kandidaten angucken und habe so auch in Erfahrung gebracht, worauf es beim Kauf eines gebrauchten Wohnwagens ankommt.
    Mit reichlich Infos rund um das DDR-Produkt und einer Checkliste, auf was ich achten muss, ging’s dann also los zu Olga. Die hatte ich Anfang Oktober entdeckt, mich sofort in ihre Inneneinrichtung schockverliebt und dann gewusst: „Alter! Ich geh jetzt einfach mal ́nen Wohnwagen kaufen!“

    Das Wandtattoo mit Windmühlen-Motiv hat Olga von den Vorbesitzern bekommen. Ich finde es ganz wunderbar. Bild: Paula Behrendts

    Windmühlen und Hundenasen
    Als wir bei Andreas und Armin, die ihre Olga verkaufen wollen, von der Tür stehen, bin ich voll nervös. Ich habe zwar schon mit einem der beiden geschrieben, weiß aber nicht, welchen Menschen ich mir dazu vorstellen kann. Als Mama und ich klingeln, hören wir sofort die Hunde bellen, die uns am Schild auf dem Gartenzaun schon als Luna und Antje vorgestellt werden. Die beiden Wohnwagenbesitzer und ihre Hunde begrüßen uns ganz herzlich, wir bekommen Wasser und Kaffee und fühlen uns direkt sehr wohl. Die Küche ist geschmückt von alten Möbeln und Fließen, Tellern und Tassen in „Holland-Fließen-Optik“. Ich muss grinsen, denn das erklärt, wieso Olga von Innen mit dem Windmühlen-Wandtattoo beklebt ist, was ich so toll kitschig finde. Hier wohnen scheinbar Holland-Fans.
    Armin und Andreas zeigen mir die Einzelheiten von Olga, die vor der Tür in der Hauseinfahrt steht, beantworten alle meine Fragen und unterhalten sich mit mir, als ob wir uns seit Jahren kennen würden. Am Ende ist klar: Olga ist auch nach 33 Jahren
    super in Schuss und ein absoluter Traum. Sie riecht weder alt noch nach Hund und ich finde auch keine Haare der Fellnasen
    im Wohnwagen.

    Alles inklusive Socken
    Nach der Besichtigung gehen wir wieder ins Haus und wir verstehen uns so gut, dass wir uns direkt ein bisschen festquatschen, bevor es um den Kaufvertrag geht.
    „Wie schön, dass du Olga kaufst. Wir sind uns sicher, dass ihr zwei ein tolles Team seid.“ Andreas und Armin freuen sich wirklich sehr und lotsen uns und Olga noch auf die nächste große Straße. Bevor wir abbiegen und uns wieder auf den Heimweg machen, steigt Andreas noch mal aus. „Die Socken kannst du natürlich behalten“, sagt er und drückt mich noch mal. Einer der Hunde hat mir unter dem Tisch aus Versehen oder vor Aufregung auf die Socken gepuschert, sodass ich jetzt ein trockenes Paar von Armin anhabe. Die blauen Socken mit kleinen weißen Punkten werden in den kommenden Wochen zu meinen Lieblingssocken, weil sie mich an Olga und die beiden tollen Männer erinnern.
    Auf dem Heimweg bin ich total stolz und kann das mit Olga noch gar nicht richtig glauben. Nur der Blick in den Seitenspiegel zeigt mir immer wieder, dass ich grade wirklich einen alten DDR-Wohnwagen gekauft und ein Paar Socken geschenkt bekommen habe.

    Olga wird zu Olga-Schatzi
    Der Wohnwagen ist zehn Jahre älter als ich, und wird mich hoffentlich noch eine ganze Weile begleiten. Zu kleinen Wochenendausflügen und -reisen, bevor ich mir einen Dauerstellplatz auf einem der umliegenden Campingplätze suche. Fürs erste spendiere ich Olga neue Sitzkissen und mache mir Gedanken, was ich alles für eine angenehme Reise brauche. Erste Einkäufe für ein tolles Reisegefühl sind damit direkt erledigt. Unter der Woche gehe ich oft nach ihr schauen, trinke im Wohnwagen einen Kaffee mit meinen Eltern oder zeige sie stolz meinen Freundinnen. So wird Olga mit der Zeit immer mehr zu meinem Wohnwagen – und zu Olga-Schatzi. Alle, die von Olga hören sind total begeistert und freuen sich, dass sich ich mir als junger Mensch einen Wohnwagen gekauft habe. Und auch meine Gäste sind sich einig, dass der Olga von innen viel größer und gemütlicher ist, als sie von außen wirkt. Die kleine Nussschale auf Rädern hat eben viel zu bieten.
    Jetzt, wo der Frühling langsam vor der Tür steht, freue ich mich von Tag zu Tag mehr auf die Reisen, die ich mit meinem Wohn-
    wagen machen werde. Mit Andreas und Armin ist schon abgesprochen, dass ich Ihnen dann Bilder von Olga und meinen Reisezielen schicke. So können wir in Kontakt bleiben. Bevor es losgeht, lerne ich noch mit Olga sicher durch den Straßenverkehr zu navigieren. Und ab dann heißt es: „Lass uns mal mit Olga wegfahren.“

    Ein kleines Auto zieht einen kleinen Wohnwagen. Ein super Duo, wo sich viele Passanten zwei Mal umdrehen. Bild: Paula Behrendts


    17.05.2023

    Text:
    Paula Behrendts



    Auch zu lesen in der Ausgabe 115, April/Mai
    >> hier zu lesen

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