Maristella Svampa erhält Georg Forster-Forschungspreis
Die argentinische Soziologin Maristella Svampa, Professorin an der Universidad Nacional de San Martín (Buenos Aires), erhält in diesem Jahr den renommierten Georg-Forster-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung. Im Rahmen des Kasseler Lateinamerikazentrums CELA wird Maristella Svampa Problemlagen der sozial-ökologischen Transformation im Nord-Süd- Dialog thematisieren.
Für den mit 60.000 Euro dotierten Georg Forster-Forschungspreis können anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Entwicklungs- und Schwellenländern vorgeschlagen werden. Eingeworben wurde der Preis für Maristella Svampa von Prof. Dr. Hans-Jürgen Burchardt, Fachgebiet Internationale Beziehungen an der Universität Kassel. Als Direktor des Centro de Estudios Latinoamericanos CELA fördert er den Ideenaustausch zwischen Nord und Süd: Den Georg-Forster-Forschungspreis bezeichnet Burchardt als „Goldstandard“ und freut sich über die Auszeichnung: „Maristella Svampa ist zweifellos eine der wichtigsten Wissenschaftlerinnen des Globalen Südens und Lateinamerikas. Sie hat insbesondere Fragen des Rohstoffexports und die Risiken des rohstoffexportierenden Entwicklungsmodells (Extraktivismus) in ihren verschiedenen Facetten intensiv erforscht, um sozial und ökologisch verträgliche Alternativen zu entwickeln“, betont Burchardt. Ihre ausgiebigen Arbeiten zu diesem Thema, die immer wieder aktuelle Entwicklungen einbezögen und kritisch reflektierten, könnten als paradigmatisches Beispiel dafür gewertet werden, wie sich wissenschaftliche Exzellenz und gesellschaftspolitisches Engagement ergänzen und befruchten.
Darüber hinaus leiste sie in verschiedenen Gebieten Pionierarbeit: Zu nennen seien ihre Forschungen zu neuen sozialen Bewegungen, zur argentinischen Finanz- und Wirtschaftskrise, zur sozial-ökologischen Transformation, zur Herausbildung neuer globaler Entwicklungsparadigmen und zur Geschlechterungleichheit. Sie sei eine führende Wissenschaftlerin und Impulsgeberin für die sozialwissenschaftliche Theorieentwicklung in Lateinamerika. Burchardt: „Wie kaum eine andere lateinamerikanische Sozialwissenschaftlerin trägt sie zum Süd-Nord-Wissenstransfer und zur Internationalisierung lateinamerikanischen kritischen Denkens bei.“
1984 schloss Maristella Svampa ihr Philosophiestudium an der Universidad Cordoba in Argentinien mit Auszeichnung ab. Es folgten Vertiefungsstudien in Paris (Geschichte, Philosophie, Soziologie). Von 1994 bis 2007 war sie Professorin für Geschichte in Buenos Aires. Seit 2010 ist sie Universitätsprofessorin für Soziologie und bekleidet damit die ranghöchste Professur im argentinischen System, an der angesehenen Universidad Nacional de la Plata (Buenos Aires).
Hintergrund:
Die Alexander von Humboldt-Stiftung verleiht aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung jährlich bis zu sechs Georg Forster-Forschungspreise an international anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Entwicklungs- und Schwellenländern und zeichnet damit deren bisheriges Gesamtschaffen aus. Die Ausgezeichneten werden eingeladen, selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen im Zeitraum von insgesamt ca. einem halben bis zu einem Jahr durchzuführen.
12.09.2023
Pressemeldung:
Universität Kassel