NACHLESE ZUM BEBELPLATZ-WÜRFEL (1.-12.10.2020)

Offizielle Eröffnung des Würfels am 2. Oktober durch die Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Ilona Friedrich (mit zu diesem Zeitpunkt noch moderaten Corona-Einschränkungen) Foto: Ursula Birg

Wie ange­kündigt, stand Anfang Oktober 2020 die interaktive Kunst-Installation „Before I Die … / Bevor ich sterbe, möchte ich …“ auf dem Bebelplatz, u.a. zur Einstimmung auf den diesjährigen Welthospiztag am 10.10. Dieser Würfel mit vier beschreibbaren Tafelseiten forderte die Vorbeigehenden dazu auf, eigene Hoffnungen oder Wünsche zum Thema Sterben zu äußern. Und obwohl sich die meisten Passanten doch lieber nur aufs Lesen beschränkten, entstanden im Laufe der Tage über 900(!) Kreideanschriebe. – Alle Äußerungen wur­den jeweils vor dem Reinigen der Tafeln fotografiert, um die Ergebnisse dauerhaft zu dokumentieren. –

Wie nicht anders zu erwarten, wiederholte sich bei den Satzergänzungen natürlich vieles. Hauptthemen waren (persönliches) Glück und (weltweiter) Frie­den, Zusammen­sein mit Familie und Freunden, aber auch eine Fülle an Reisezielen: von Ecuador über Indien bis zu Australien oder Sylt, und sogar Löhlbach wurde einmal genannt. Viel Raum nahmen darüber hinaus politische oder religiöse Statements ein, mitunter täglich in derselben Schrift erneut angeschrieben; dagegen fand sich nur wenig spezifisch auf Kassel Be­zogenes. Am interessantesten für die Lesenden (und oft sehr amüsant) waren zweifellos die individuellen, mitunter höchst privaten Erwartungen, Wünsche und Ziele.

Dass jener Würfel auch in anderer Hinsicht überaus erfolgreich war, nämlich als Anlass zu spontanen Gesprächen, ließ sich vielfach beobachten. Hinzu kamen die sämtlich positiven Reaktionen von Anwohnern und Passanten gegenüber den “Betreuern” des Würfels, den Aktiven des ambulanten Hospizdienstes “Kasseler Hospital e.V.”, oft verbunden mit einem Dank für diese “tolle Aktion”. Häufig wurde sogar die Frage gestellt, ob der Würfel nicht dauer­haft auf dem Platz bleiben könne.

Geplant war ursprünglich eine intensive Auswertung sämtlicher Antworten, z.B. nach Themenbereichen oder Originalität, verbun­den mit der Illustration durch Fotos mit schreibenden und/oder lesenden Menschen. In dieser umfassenden Form ist das derzeit leider nicht möglich, zumal es parallel zum Bebelplatz-Würfel noch eine eigene Postkarten-Aktion zum selben Thema gab, die eigentlich einbezogen werden müsste. Stattdessen wurde in den vergangenen Wochen ein Doppelblatt gestaltet, zunächst nur gedacht im Rahmen einer Mitteilung für die Vereinsmitglieder des “Kasseler Hospital e.V.”. In den vergangenen Tagen wurde es dann aber außerdem in etwa 1.300 Exemplaren rund um den Bebelplatz verteilt. Aus Platzgründen musste aus den vielen hundert „Bevor ich sterbe, möchte ich…“- Ergänzungen eine Auswahl von nur ca. 200 getroffen werden. Eine solche Beschränkung vorzunehmen, fiel alles andere als leicht. Daher ist die entstandene Liste auch bewusst weder geordnet noch objek­tiv oder gar statistisch relevant, sondern kann nur eine höchst subjektive Sammlung sein. Anregend zum Nachdenken oder Schmunzeln ist sie aber auf jeden Fall!

Wer diese Sonderausgabe der Vereinsmitteilungen nicht in seinem Briefkasten hatte, kann sie gerne auch online einsehen bzw. als PDF herunterladen von der Website des Vereins:

http://www.kasseler-hospital.de/index.php/aktuelles/before-i-die/before-i-die-sonderausgabe-pdf

Text: Ursula Birg (Schriftführerin)

Kontakt über:
Kasseler Hospital e.V. – Hospizdienst am Palliativzentrum Nordhessen
Bergmannstr. 30, 34121 Kassel
info(at)kasseler-hospital.de
Tel. (0561) 602 5847

 Pressemitteilung des ambulanten Hospizdienstes “Kasseler Hospital e.V.”