
Prima Klima mit Fassadenbegrünung!
Sinnvolle Tipps für ein gesundes Lebensumfeld.
Nachhaltigkeit spielt auch bei den Baumaterialien eine große Rolle. Begrünte Fassaden machen aus Häuserschluchten bunte Lebensräume, tragen zur Kühlung bei, verbessern die Luftqualität und fördern die Biodiversität in Städten.
Angesichts des Klimawandels und zunehmender Urbanisierung gewinnt die Fassadenbegrünung als ökologische und ästhetische Lösung für Gebäude immer mehr an Bedeutung. Fassadenbegrünung bietet für eine Vielzahl von Gebäuden und urbane Umgebungen viele Vorteile, unabhängig vom Dämmzustand des Gebäudes. Pflanzen absorbieren Sonnenstrahlung und wandeln diese durch Verdunstung in Kühlung um. Dieser Prozess, bekannt als
Evapotranspiration, kann die Oberflächentemperatur einer Fassade um bis zu zehn Grad senken. Bei sorgfältiger Planung und Umsetzung überwiegen die Vorteile deutlich gegenüber potenziellen Risiken.
Auf die Pflanzenauswahl kommt es an
Bei der Pflanzenauswahl für eine effektive Kühlung sollten Arten mit hoher Blattmasse und Verdunstungsrate bevorzugt werden. Kletterpflanzen wie Efeu oder Wilder Wein sind hierfür besonders geeignet. Sie bilden dichte Blattschichten, die Sonnenstrahlen abfangen und gleichzeitig viel Wasser verdunsten. Allerdings ist es wichtig, den Wasserbedarf der Pflanzen zu berücksichtigen, insbesondere in Regionen mit begrenzten Wasserressourcen. Daher empfiehlt sich eine vorherige Beratung dazu, welche Pflanze für den Standort geeignet ist oder nicht.
Fassadengrün verbessert den Wärmeschutz von Gebäuden
Bei Gebäuden ohne oder mit geringer Wärmedämmung kann eine Fassadenbegrünung besonders effektiv sein, da sie als zusätzliche Isolationsschicht fungiert und somit den Energiebedarf für Heizung und Kühlung reduzieren kann. Die Pflanzen bilden eine natürliche Pufferzone zwischen der Außenluft und der Gebäudehülle, was ins besondere im Sommer zu einer spürbaren Verbesserung des Innenraumklimas führt. Bei gut gedämmten Gebäuden ist der isolierende Effekt der Begrünung zwar weniger ausgeprägt, dennoch bietet sie auch hier Vorteile: Sie schützt die Dämmung vor direkter Sonneneinstrahlung und extremen Temperaturschwankungen, was deren Lebensdauer verlängern kann. Zudem trägt die Begrünung auch bei gedämmten Gebäuden zur Verbesserung des Mikroklimas in der unmittelbaren Umgebung bei.
Fassadenschäden vorbeugen
Eine häufig gestellte Frage ist, ob Fassadenbegrünung die Gebäudestruktur beschädigen kann. Die Antwort hängt von der Art der Begrünung und der Fassadenbeschaffenheit ab. Direkte Begrünung, bei der Kletterpflanzen an der Fassade haften, kann bei unsachgemäßer Pflanzenwahl oder mangelnder Wartung zu Schäden führen. Pflanzen wie Efeu können mit ihren Haftwurzeln in kleine Risse ein dringen und diese vergrößern. Bei intakten, gut verputzten Fassaden ist dieses Risiko jedoch gering. Indirekte Begrünungssysteme, bei denen die Pflanzen an separaten Rankgerüsten wachsen, minimieren das Risiko von Fassadenschäden. Diese Systeme ermöglichen zudem eine bessere Kontrolle des Pflanzenwachstums und erleichtern Wartungsarbeiten an der Fassade. Tatsächlich kann eine fachgerecht installierte Fassadenbegrünung sogar zum Schutz der Fassade beitragen: Sie reduziert thermische Belastungen durch Temperaturwechsel, schützt vor UV-Strahlung und witterungsbedingter Abnutzung.
Die Autoren Dr. Kerstin Volkenant und Peter Wolff
beraten seit über 15 Jahren als Sachverständige für mikrobielle Schäden und Schadstoffe in Gebäuden. Ihr baubiologischer Ansatz setzt beim Menschen und dessen Gesundheit im Wohnumfeld bei gleichzeitigem Erhalt der Bausubstanz an.
Diesen Artikel auch zu lesen in der StadtZeit-Ausgabe 124, Frühjahr 2025, S.30
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