Skulptur „11 Frauen – 11 Jahrhunderte“ feierlich eingeweiht
Mit dem Denkmal werden elf historisch bedeutende Frauen gewürdigt, die in Kassel gewirkt haben oder aus Kassel stammten.
Da die Künstlerin Linda Cunningham bei der Aufstellung ihrer Skulptur „11 Frauen – 11 Jahrhunderte“ im Mai noch nicht nach Deutschland kommen konnte, wurde die Einweihung des Kunstwerks auf dem Grünzug Motzberg jetzt nachgeholt.
Auf Einladung der Stadt Kassel und des Vereins Kassel-West waren etwa fünfzig Projektbeteiligte und Unterstützerinnen und Unterstützer zusammengekommen, um die Errichtung der Skulptur feierlich zu würdigen. Für den gelungenen musikalischen Rahmen sorgte im Schatten der Beuys-Bäume die Saxofonistin Kerstin Röhn.
Stadträtin Ulrike Gote dankte der Künstlerin für ihre Idee und dem Verein Kassel-West e. V. für die Realisierung des Denkmals sowie allen Menschen und Institutionen, die das Projekt und den Prozess unterstützt haben: „11 Frauen – 11 Jahrhunderte: Das steht dafür, dass die ganze Stadtgeschichte Kassels auch Frauengeschichte ist, dass Frauen zu allen Zeiten Bedeutendes geleistet haben. Wir machen uns gerade wieder neu auf den Weg, mehr Gleichstellung der Geschlechter in unserer Stadt zu erreichen, und gegen Diskriminierung und Hass vorzugehen. Dafür brauchen die Mädchen und jungen Frauen, aber auch alle anderen, Rollenvorbilder. Und das sind die Frauen, die wir heute mit dem Denkmal würdigen.“
Der Prozess sei ein Beispiel dafür, wie Bürgerinnen-Ideen mit der Unterstützung von vielen Menschen, Vereinen und Kasseler Unternehmen sowie in der Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung umgesetzt werden können und so die Stadt mitgestalten.
Der Vorsitzende des Vereins Kassel-West e. V., Holger Möller, berichtete, wie viele fachliche Planungen und Kooperationspartner zur Realisierung des Bauwerks, das das Denkmal auch ist, nötig waren, und reflektierte über den Charakter des Kunstwerks: „Die Unregelmäßigkeit der Splitter, die Panele, die aufgestellt sind wie ein offenes Buch, führen dazu, dass man die Skulptur nicht gleich erfasst. Es hat etwas Geheimnisvolles. Ihre Wirkung entfaltet sich erst auf den zweiten Blick. Die Skulptur bringt Kunst auf den Grünzug. Dies kann vielleicht ein Anfang sein für mehr. Ich hoffe, dass die auf das Bauwerk einwirkenden Kräfte in Zukunft sich so verhalten, dass ausreichender Respekt die Würde des Werkes erhält, und auch die Besonderheit des Ortes als Wohnort erhält und steigert.“
Die Künstlerin Linda Cunnigham bedankte sich ebenfalls bei allen Beteiligten für die Unterstützung bei der Realisierung der Skulptur. Sie sprach unter anderem über ihre Herangehensweise und Intention bei der Gestaltung: „Ich schuf sechs Glastafeln, jede eine ungewöhnliche Form mit einem hohen spitzen Winkel, um die außergewöhnlichen Leistungen dieser Frauen zu reflektieren. Die Skulptur sollte informativ sein und sich darauf konzentrieren zu vermitteln, was diese Frauen geleistet haben, und nicht, wie sie aussahen. Die Bilder sollen dazu führen, dass bei der Annäherung an die Skulptur Neugier entsteht, um dann beim genaueren Hinsehen den Text zu den einzelnen Frauen zu lesen und sich zu informieren.“
Die Gesamtkosten des Denkmals von ca. 45.000 Euro wurden zu mehr als der Hälfte durch Spenden finanziert. Zusätzlich konnten Fördermittel aus einem Verfügungsfonds in Anspruch genommen werden, der über das Amt für Stadtplanung, Bauaufsicht und Denkmalschutz im Rahmen des Programms „Aktive Kernbereiche – Friedrich-Ebert-Straße“ initiiert wurde.
Die Realisierung des durch Bürgerinnen initiierten Projekts war nur durch eine intensive Zusammenarbeit vieler verschiedener Partnerinnen und Partner außerhalb und innerhalb der Verwaltung möglich. Neben der Projektgruppe, der Künstlerin, dem Verein Kassel West und den ausführenden Firmen waren das Amt für Stadtplanung, Bauaufsicht und Denkmalschutz, das Umwelt- und Gartenamt, das Liegenschaftsamt und das Kulturamt involviert. Das Frauenbüro hat viele der nötigen Absprachen koordiniert.
Mit der Aufstellung der Skulptur in der unmittelbaren Nähe zum Platz der 11 Frauen, der seinen Namen auch dem Jubiläumsprojekt verdankt, ist der lange Prozess nun zu einem positiven Abschluss gekommen. Weitere Informationen zu den gewürdigten Frauen, zum Denkmal und zum Projekt finden sich auf www.kassel.de/11Frauen
Die Liste der 11 Frauen:
Landgräfin Anna von Hessen (1485 – 1525)
Elisabeth Landgräfin von Hessen, Herzogin von Mecklenburg (1596 – 1625)
Gertrud Elisabeth Mara (1749 – 1833)
Louise Gräfin Bose (1813 – 1883)
Malwida von Meysenbug (1816 – 1903)
Sophie Henschel (1841 – 1915)
Auguste Förster (1848 – 1926)
Luise Greger (1862 – 1944)
Sara Nussbaum (1868 – 1956)
Elisabeth Selbert (1896 – 1986)
Christine Brückner (1921 – 1996)
Pressemeldung:
documenta-Stadt Kassel