Kettenreaktion
Ein kollektives Schreib-Projekt 2024
Der Verein Nordhessischer Autorenpreis e.V. initiiert nach sieben Schreibwettbewerben (zwischen 2004 und 2019) und nach dem kollektiven Documenta-Tagebuch, das mit 100 Beteiligten 2022 erfolgreich durchgeführt werden konnte, zum zweiten Mal ein literarisches Schreibprojekt, das ohne die Konkurrenzsituation eines Wettbewerbs auskommt; vielmehr stellt es das Befruchtende durch Texte anderer Personen, das Sich-in-Beziehung-Setzen zu anderen Texten und Schreibenden in den Mittelpunkt: Über mehrere Monate soll eine textliche Kettenreaktion stattfinden, zu der prinzipiell eine unbegrenzte Anzahl Schreibender beitragen kann. So entsteht ein intertextuell gewebtes Gemeinschaftswerk, in dem die Stücke der Einzelnen dennoch sichtbar bleiben.
Das Verfahren: In 22 Wochen vom 22. April bis zum 22. September schreibt jede Woche eine andere Person einen Text, der sich auf einen Text bezieht, den davor jemand anders verfasst hat. Am Mitwirken Interessierte müssen sich auf eine Schreibwoche festlegen und am Ende dieser Woche ihren Text an den Nordhessischen Autorenpreis e.V. schicken, der ihn dann an die nächste Person zur Fortsetzung der Kettenreaktion weiterleitet. Es gibt keinerlei Genre-Beschränkungen, eingereicht werden können frei fließende Texte, Prosa, Lyrik, Essays und experimentelle Texte aller Art.
Drei Bedingungen sind einzuhalten:
1. Ein Bezug zum vorigen Text muss hergestellt werden, indem ein Satz daraus exakt übernommen (aber nicht kenntlich gemacht) wird.
2. Einzureichen sind die Texte digital – sie können maschinell oder auch handschriftlich verfasst (und eingescannt) sein.
3. Die Länge einer DIN A4-Seite darf dabei nicht überschritten werden. Die Verfasser:innen bleiben zunächst für alle weiteren Schreibenden anonym. Am Ende erscheint die gesamte kollektiv gewebte Kette auf der Website des Vereins Nordhessischer Autorenpreis e.V.
Die Idee: Einen Impuls zum Schreiben zu bekommen, sich schreibend zu anderen Texten (und deren Verfasser:innen) inhaltlich und/oder formal in Beziehung setzen, sich inspirieren zu lassen, im verwebenden intertextuellen Handeln auf neue Ideen und in eine vertiefte Auseinandersetzung mit sich und der Welt zu kommen – das sind Kernstücke der Konzeption kreativer Schreibgruppen. Dieses Potenzial soll in das Projekt „Kettenreaktion“ einfließen. Die Initiatorinnen schaffen so in Zeiten zunehmender Isolation und gleichzeitiger Vermassung die Möglichkeit, dass sich in der dialektischen Befruchtung durch Singular und Plural, Individuum und Gruppe etwas materialisieren kann, das weder ohne die Individuen noch ohne die Gruppe denkbar wäre.
Der Kontakt: Interessierte schreiben eine Mail an: info@nordhessischer-autorenpreis.de, geben zwei bis drei Wochen an, in denen sie Teil der Kettenreaktion sein könnten, und erhalten dann die Bestätigung für ,ihre‘ individuelle Schreibwoche. Da angenommen werden kann, dass sich mehr als 22 Personen für das Projekt interessieren, entstehen parallel mehrere Text-Ketten.
Kontaktperson: Kirsten Alers, 05605/926271