„Bildungspunkt Kassel“ in der Treppenstraße
Neue Anlaufstelle für Weiterbildung: Agentur für Arbeit Kassel und Partner eröffnen öffentliche Beratungsstelle.
Bildung findet überall statt – ob am Smartphone, Laptop oder jetzt auch ganz zentral in der Kasseler Innenstadt: Der „Bildungspunkt“ in der Treppenstraße 15 bietet Interessierten umfassende Beratung zu Weiterbildungsmöglichkeiten. Ohne Termin, ohne Verpflichtung und mitten in der Innenstadt wird der Zugang zu Bildungsthemen noch einfacher.
„Bildung gewinnt im Erwerbsleben zunehmend an Bedeutung. Im Jahr 2024 hat die Agentur für Arbeit Kassel mit 1.123 beruflichen Weiterbildungen bereits rund 25 Prozent mehr gefördert als im Vorjahr“, betont Michael Schubert, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Kassel. „Doch angesichts der Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt muss diese Zahl noch weiter steigen.“ Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht den Bedarf: Im Bezirk der Agentur für Arbeit Kassel bilden Menschen ohne Berufsabschluss mit 10.398 Personen die größte Gruppe unter den Arbeitslosen.
„Mit dem Bildungspunkt in der Kasseler Innenstadt haben wir mit der Handwerkskammer, der IHK, der Wirtschaftsförderung und der Agentur für Arbeit eine vernetzte Beratungsstelle eröffnet, wo mit vereinten Kräften Fragen zu Beruf, Weiterbildung und Arbeitswelt beantworten“, erklärt Schubert. Die Beratung stehe für Bürgerinnen und Bürger, Berufstätige und Arbeitssuchende sowie für Unternehmen zur Verfügung. „Jeder, egal welchen Alters und in welcher Lebenslage, ist im Bildungspunkt willkommen, um sich mit dem Thema Weiterbildung zu beschäftigen“, fasst Schubert zusammen.
Die Handwerkskammer Kassel freut sich, dass die neue Anlaufstelle in ihren Räumen an der Treppenstraße einzogen ist. „Die Aus- und Weiterbildung hat im Handwerk seit jeher einen hohen Stellenwert“, sagt Sabine Aue, Leiterin der Abteilung Berufsbildung der Handwerkskammer Kassel. Dabei lege die Ausbildung den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere im Handwerk. Nach Abschluss der Ausbildung gebe es eine Vielzahl von Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, mit denen junge Menschen sich in ganz unterschiedlichen Gebieten weiterqualifizieren können, so Sabine Aue.
Auch ihr Kollege Uwe Sachelli, Leiter der Abteilung Meister- und Fortbildungsprüfungen der Kammer, hofft auf reges Interesse an handwerklichen Beratungsthemen im neuen Bildungspunkt. Dabei sei die Handwerkskammer gut aufgestellt. „Wir beraten Menschen, die auf lebenslanges Lernen setzen, bei der Planung ihrer beruflichen Weiterentwicklung. Wir unterstützen und begleiten sie bei jedem Schritt auf ihrer Karriereleiter.“ Ein wichtiger Baustein sei dabei die Aufstiegsfortbildung, die jungen Handwerkerinnen und Handwerkern den Karriereweg ebnet, der beispielsweise mit der Meisterprüfung in die Selbständigkeit führen kann.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg engagiert sich verstärkt für an- und ungelernte Fachkräfte, die keinen formalen Berufsabschluss haben, aber oft über wertvolle Berufserfahrung verfügen. „Nicht nur Jugendliche, sondern auch viele Erwachsene in Deutschland haben keinen Bildungs- oder Berufsabschluss. Dennoch sind viele von ihnen seit Jahren in verschiedenen Branchen tätig – sei es in Minijobs, als Saisonarbeitskräfte oder in befristeten Anstellungen“, sagt Dr. Thomas Fölsch, Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK Kassel-Marburg.
Die IHK-Bildungsberatung richte sich daher nicht nur an junge Menschen, die am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn stehen, sondern auch an Berufserfahrene ohne formale Qualifikation: „Sie bietet umfassende Informationen und zeigt auf, wie vorhandene Kenntnisse erweitert, neue Kompetenzen erworben oder bereits bestehende Fähigkeiten offiziell anerkannt werden können.“ Zu den konkreten Angeboten gehören Teilqualifizierungen (TQ), Externenprüfungen sowie verschiedene Qualifizierungsbausteine.
Mit ihrem Engagement an mehreren regionalen Bildungspunkten leistet die IHK einen wichtigen Beitrag, bestehende Potenziale zu fördern und für den Arbeitsmarkt sichtbar zu machen: „Damit unterstützen wir nicht nur die individuelle Karriereentwicklung, sondern tragen auch aktiv dazu bei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die bevorstehende Transformation der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität erfolgreich zu gestalten“, betont Dr. Thomas Fölsch. „Es gilt, neue Wege zu gehen und auch diejenigen einzubeziehen, die keine formale Berufsausbildung abgeschlossen haben. Davon profitieren sowohl die Beschäftigten als auch die Wirtschaft.“
Die Wirtschaftsförderung Region Kassel unterstützt ebenfalls die Einrichtung des Bildungspunktes. „In Zeiten des Fachkräftemangels und des Wettbewerbes um die klügsten Köpfe ist es sinnvoll, unterschiedliche Beratungsangebote von verschiedenen Trägern und deren Kompetenzen zu bündeln. Aus Sicht der Unternehmen der Region ist ein Angebot für Fort- und Weiterbildung wichtig, um Mitarbeitende für neue betriebliche Anforderungen zum Beispiel im Bereich der Digitalisierung, KI und der Transformation der Wirtschaft zu qualifizieren und so dem Fachkräftemangel im eigenen Betrieb aktiv entgegenzutreten“, so die Wirtschaftsförderung Region Kassel (Martina Werner, 1.v.r.). Das gebündelte Angebot und die Expertise zeigen die Branchenvielfalt der Region und erleichtern es den Unternehmen, das für sie jeweilige richtige Angebot zu identifizieren und die Attraktivität der Region herauszustellen.
Der „Bildungspunkt“ befindet sich in der Treppenstraße 15, 34117 Kassel, unmittelbar neben dem Scheidemannplatz, und hat zu folgenden Zeiten geöffnet:
Dienstag, 13:00-18:00 Uhr und Donnerstag, 08:30-13:30 Uhr