Klimacamp: „Wir bleiben, bis Klimazerstörung abgewählt ist!“
Zelten bis zur Bundestagswahl auf dem Friedrichsplatz.
Seit einer Woche steht das Klimacamp mit mittlerweile rund 30 Zelten auf dem Friedrichsplatz. Schon über 750 Schüler:innen und 200 Erwachsene haben dort rund 50 Workshops besucht. Nach diesem Erfolg soll das Camp überraschend bis zur Bundestagswahl verlängert werden. Am Samstag kommen Engagierte aus allen Teilen der Kasseler Klimabewegung dort zu einer Vollversammlung für die strategische Neuausrichtung zusammen. Weitere Veranstaltungen z.B. mit Gewerkschaften sollen nächste Woche folgen. Neben aufsehenerregenden Aktionen wird in den folgenden Tagen auch mit Kreide, Plakaten und Bastelaktionen auf den Großstreik von Fridays for Future am kommenden Freitag aufmerksam gemacht (12 Uhr Hbf). Live-Konzerte runden das vielfältige Programm ab.
Vergangenen Samstag wurde den Direktkandidat:innen von CDU, SPD, Grünen und Linken von acht Klimaengagierten und 200 Zuschauer:innen auf den Zahn gefühlt. „Ich bin einfach frustriert, dass wir kurz vor der Klimawahl immer wieder so viele leere Versprechen von den Politiker:innen hören. Klimagerechtigkeit ist nicht wählbar – Klimazerstörung muss aber abgewählt werden„, empört sich Kyra Muhl, die bereits seit Anfang des Klimacamps dabei ist. „Wir müssen unsere Gesellschaft viel grundsätzlicher umbauen als es auch die weitreichenderen Wahlprogramme vorsehen“, stellt Muhl klar.
Schon 2035 muss die Bundesrepublik Klimaneutralität erreichen: ganze zehn Jahre früher als bislang vorgesehen. Nur so kann Deutschland sein Budget zur Einhaltung des 1,5-Grad-Limits noch einhalten. Jedes Jahr länger würde die rassistische Auslagerung von massiven Klimaschäden an gefährdete Inselstaaten und hungergeplagte Regionen verschärfen.
Für Kassel wird daher gefordert, endlich Sofortmaßnahmen für 10 % Treibhausgas-Emissionen pro Jahr einzuleiten. Lukas Martin als Pressesprecher des Camps: „Solange unsere ganze Gesellschaft im Angesicht der Klimakrise weiterhin den Kopf in den Sand steckt, sehen wir keine andere Option als hier auf die Straße zu gehen.“ Solche Empörung motiviert immer mehr der jungen und älteren Klimacamper:innen zum Handeln: Regelmäßig begrüßen sie neue Leute auf dem Camp. „Wir rechnen in der nächsten Woche bis zum Großstreik mit immer mehr Menschen, die mit uns ihr Zelt hier aufschlagen“, macht Martin deutlich.
Das Camp wird getragen von einem Bündnis verschiedener Umwelt- und Klimaorganisationen- Studierende, Schüler:innen und Erwerbstätige teilen sich die zahlreichen Campschichten auf. Regelmäßig freut sich das Camp über Spenden von Material, veganem Essen oder Geld.
Neben der Möglichkeit spontaner Besuche findet sich das Programm unter www.klimacampkassel.wordpress.com/programm/
Lehrer:innen können sich für die Anfrage weiterer Schul-Workshops melden unter klimacamp-kassel@posteo.de
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