Ideenwettbewerb Wolfsanger‐Nord: Sieger steht fest
Der 1. und zugleich einzige Preis des Europan‐Wettbewerbs E17 für den Standort Wolfsanger‐Nord wurde an den deutschen Architekten Paul Schägner und sein Team aus Düsseldorf, Carolin Renno und Kim Finster, mit ihrer Arbeit mit dem Titel „SEX IN THE CITY“ verliehen.
Stadtklimarätin Simone Fedderke zeigt sich über das Ergebnis sehr zufrieden: „Der Entwurf zeigt ein gelungenes Gesamtbild für eine mögliche Siedlungserweiterung im Bereich Wolfsanger‐Nord und sticht dabei durch seine besondere städtebauliche Figur hervor, die es so in Kassel noch nicht gibt.“ Mit dem Entwurf sei es den Verfasserinnen und Verfassern gelungen, den bestehenden Siedlungsrand aus den 1960er‐Jahren mit dem neuen Quartier so zu verbinden, dass ein fließender Übergang zwischen Stadt und Landschaft entstehe und gleichzeitig die Versiegelung auf ein Minimum reduziert werde. Darüber hinaus weist der Sieger unter den realisierbaren Beiträgen den geringsten Flächenverbrauch auf.
Als eine von acht deutschen Städten sowie 51 europaweiten Standorten hat Kassel mit dem ca. 25,5 ha großen Plangebiet Wolfsanger‐Nord am architektonischen und städtebaulichen Ideenwettbewerb „Europan E17“ mit dem Thema “Living Cities 2- Lebendige Städte 2“ teilgenommen. Angesichts des anhaltenden Wohnraumbedarfs war es das Ziel, Ideen für ein attraktives und klimaneutrales Wohnquartier am nördlichen Siedlungsrand von Wolfsanger zu entwickeln. Insgesamt wurden von jungen Planerinnen und Planern aus ganz Europa 16 Wettbewerbsbeiträge für das Plangebiet Wolfsanger‐Nord eingereicht.
Eine Vorauswahl der besten fünf Arbeiten erfolgte im September 2023 durch ein lokales Preisgericht. Für die weitere Diskussion wurden diese fünf Arbeiten an ein unabhängiges nationales Preisgericht weitergereicht, welches schließlich im November über die Vergabe des 1. Preises entschieden hat.
Klimaschutz und ‐anpassung als besondere Herausforderungen für die Quartiersentwicklung am Stadtrand
Der Siegerentwurf mit dem Titel „SEX IN THE CITY“ verfolgt die Vision, ein nachhaltiges und widerstandsfähiges städtisches Umfeld für alle zu schaffen. In ihm sollen sich unterschiedliche Lebensstile respektiert fühlen und ein Gefühl von Gemeinschaft und Wohlbefinden entstehen können. Dazu gehört eine Gestaltung, die die Gleichstellung, Inklusion und Sicherheit aller Bewohnenden mitdenkt, in der Stadt und Natur im Einklang stehen und Aspekte des Klimaschutzes sowie der Klimaanpassung nach dem „Schwammstadtprinzip“ berücksichtigt werden. Hierzu schlagen die Verfasserinnen und Verfasser im Anschluss an die vorhandene 1960er‐Jahre‐Siedlung eine Bebauung mit elf mehrgeschossigen Zeilen‐ und Reihenhausbaukörpern vor, die sich fingerartig und in ihrer Höhenentwicklung absteigend Richtung Stadtgrenze in die offene Landschaft erstrecken.
Für eine gelungene Einbindung des neuen und zur Stärkung des vorhandenen Wohngebietes werden zudem zahlreiche An‐ und Ergänzungsbauten und vielfältige Ideen zur Aufwertung und Nutzbarmachung der Freiräume im bestehenden Wohngebiet angedacht. Dadurch werden eine nachhaltige Entwicklung und die Minimierung der Umweltbelastung gefördert. Der Entwurf zielt auf die Schaffung von insgesamt 612 neuen Wohneinheiten mit gemischten Wohnungsgrößen zwischen 35 m² und 150 m² ab und könnte so einen wichtigen Beitrag für die Wohnraumversorgung in Kassel leisten.
Wie geht es weiter?
Nach einer offiziellen Preisverleihung Ende Februar in Berlin für alle deutschen Wettbewerbsstandorte sind standortbezogene Workshops mit den Preisträgern vorgesehen, um die Arbeiten im Hinblick auf die örtlichen Gegebenheiten weiter zu vertiefen. Vonseiten der Stadt Kassel wird aufbauend auf die Wettbewerbsergebnisse nun eine Strategie für das weitere Vorgehen entwickelt und dabei der Frage nachgegangen, ob und wie weit auf der Grundlage eine städtebauliche Entwicklung in Wolfsanger‐Nord möglich wäre.
Die Ergebnisse sind öffentlich auf der Webseite von Europan einsehbar: https://www.europan.de/archiv/e17/ergebnisse/
documenta-Stadt Kassel