
Starke Zukunft für ländliche Regionen
In der Schwalm-Aue setzen sechs Kommunen auf interkommunale Zusammenarbeit.
Die Gemeinden Schrecksbach, Willingshausen, Schwalmstadt, Neuental, Borken und Wabern haben sich zusammengeschlossen, um den Fokus auf die sogenannte Innenentwicklung zu lenken. Ein interkommunales Siedlungsmanagement organsiert dafür Sanierungen, Neubauten und Flächennutzungen, die Baugebiete an den Siedlungsrändern vermeidet und sich auf bereits bebaute oder versiegelte Flächen in den Stadt- oder Dorfkernen konzentriert. Das schont die wertvolle Ressource Fläche und belebt die vernachlässigten Ortskerne mit ihrem historischen Baubestand, die vom sogenannten Donut-Effekt der letzten Jahrzehnte betroffen sind, bei dem die Ränder florierten, während sich die Stadtkerne leerten. Passend zu diesem Bild sagt Alexander Inden, Bauamtsleiter in Schwalmstadt, mit einem Augenzwinkern: „Wir wollen zurück zum echten Kreppel – gefüllt mit Marmelade.“
Leerstände aktivieren, Bürger motivieren
Etwa 700 Baulücken und 300 Leerstände konnten die Verantwortlichen in der Schwalm-Aue erfassen, wobei nicht alle dieser Objekte und Grundstücke dem Markt zur Verfügung stehen. Manche werden zum Beispiel als Lagerfläche genutzt oder für mögliche spätere Nutzungen bewahrt. Im Rahmen einer Umfrage gaben andere Besitzer an, sie seien unsicher, wie sie ihre Grundstücke oder teils heruntergekommen Gebäude sinnvoll nutzen können. Eine besondere Herausforderung stellen große, denkmalgeschützte Gehöfte oder Fachwerkhäuser dar. Die finanziellen Mittel der Eigentümer für eine Sanierung sind mitunter begrenzt, ebenso ihr Wissen über die Chancen, die eine solche bietet. „Engagierte Besitzer zu finden, die gerne in einem Fachwerkhaus leben würden, sich aber auch mit den Richtlinien des Baurechts und der Denkmalpflege beschäftigen möchten, ist für uns ist es deshalb wichtig“, betont Alexander Inden.

Historisches Fachwerkhaus am Gänsemarkt. Foto: Shift
Bauherren unterstützen, Baukultur pflegen
Mit der Initiative „Möglich Machen“ unter stützt die Schwalm-Aue Bauherren bei den komplexen Vorgängen, beispielsweise mit einer Erstberatung durch ein Architekturbüro. Dabei möchte die Initiative Menschen keineswegs vorschreiben, wie sie mit ihren Immobilien umgehen sollen. „Wir versuchen, gute Möglichkeiten aufzuzeigen“, betont Sonja Pauly, Regionalmanagerin in der Schwalm Aue. Um dazu beizutragen, wertvolle Bausubstanz in den Gemeinden zu erhalten und die historischen Stadtgrundrisse behutsam zu erneuern, ist mit dem „Zentrum für Baukultur und Sanierung“ eine zentrale Anlaufstelle für interessierte Bürgerinnen und Bürger geplant. Für die Möglichmacherinnen und Möglichmacher in der Schwalm-Aue wird die Arbeit noch lange weitergehen, sind sich alle Beteiligten bewusst.
22.04.2025
Diesen Artikel auch zu lesen in der StadtZeit-Ausgabe 123, Frühjahr 2025, S.43
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StadtLabor-Podcast zur Schwalm-Aue
Sonja Pauly, Regionalmanagerin, und Alexander Inden, Bauamtsleiter Schwalmstadt im Gespräch.