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    Direkter Kontakt:

    Klaus Schaake
    Tel. 0561 – 475 10 11
    post@mittendrin-kassel.de

     

    Gefördert bis Ende 2019 durch:

    Missbrauchte Antigone. Ausgebeuteter Sophokles

    „ANTHROPOS ANTIGONE(UA)“ im derzeitigen Spielplan des Staatstheaters Kassel will das „Theater der Zukunft“ sein und damit das „bürgerliche Theater“ ablösen.

    Große Worte!

    Doch schon die Ankündigung „Antike for Future!“ und der Titel „ANTHROPOS ANTIGONE(UA)“ verraten, dass der Autor und Regisseur Alexander Eisenach und die Dramaturgin Katja Prussas ihrem gewaltigen Vorhaben nicht trauen, denn sie benutzen die antiken Orte und die Figuren des Sophokles als Maske für ihr theoriegetriebenes, verkopftes Theaterprojekt, das den Krieg des Menschen gegen die Natur „im Zentrum des letzten politischen Kampfes“ auf die Bühne des Schauspielhauses bringen will. Zu Beginn dient Walter Jens als Entlastungszeuge dieses fragwürdigen Vorhabens, wahrscheinlich würde er sich ob des Gesehenen im Grabe umdrehen!

    Milan, Italy - June 2020: Bertel Thorvaldsen’s statue The Three Graces. Neoclassical sculpture, in marble, of the mythological three charites.

    The Three Graces_Bertel Thorvaldsen. Bild: AdobeStock_415614737

    Antike
    Die klassische griechische Tragödie der Antike ist ein religiöses Drama, das sich im kultischen Rahmen abspielt. Im Mittelpunkt stehen „Taten und das Leiden einer Gestalt des Mythos, der griechischen Götter und Heldensage.“
    In der „Antigone“ des Sophokles vollzieht sich das Schicksal von Ödipus, Antigone, Kreon und der anderen Gestalten durch das Walten der Götter.
    Strukturell zeichnet sich das antike Drama durch die Einheit von Ort, Zeit und Handlung aus.
    Im Handlungsumschwung (Peripetie) ereignet sich ein „Umschlag von Nichtwissen in Wissen“. Die Wiedererkennung (anagnorisis) löst bei den Zuschauenden Furcht und Mitleid aus, führt zur Reinigung (katharsis) oder zur Läuterung.
    Ein Reflexionsprozess über die Götter- und Menschenwelt ist die Folge der im Theater erlebten Handlung.

    Antikes Theater. Bild: von wirestock auf Freepik

    Antike for Future
    Im Konzept von „Antike for Future“ wird die Ästhetik der griechischen Tragödie missbraucht: Ort, Zeit und Handlung fallen auseinander. Die antiken Gestalten werden ihres mythologischen Gehaltes beraubt, sie sind nur noch Maskenträger, antike Hüllen. So wird Sophokles, einer der drei Großen der antiken Dramenschöpfer, sowohl des Inhaltes als auch der Form seines Werkes beraubt.

    Die bekannten Gestalten der griechischen Tragödie als entleerte Hüllen sollen dann mit einer Vision gefüllt werden.

    „Mining. Abbau der Zukunft“
    Diese „Vision einer neuen planetaren Politik unter Berücksichtigung der Mitwelt“  nahm ihre Anfänge mit der Ausstellung „Into the deep. Minen der Zukunft“ am Zeppelin Museum Friedrichshafen und „Man and Mining“ am Museum der Arbeit in Hamburg.

    Luft-Träume. Bild: Dorothe auf Pixabay_g67c97c4eO_1920

    Beteiligt sind inzwischen sieben deutsche Museen, drei deutsche Universitäten und fünf Institutionen aus Kassel, dabei das Schauspiel Kassel als Speerspitze der Avantgarde?
    „Sowohl wir Theatermacher:innen als auch zahlreiche internationale Künstler:innen treibt um, dass der Abbau von Ressourcen und dessen Folgen eine ästhetisch-kritische Auseinandersetzung sowohl auf der Theaterbühne als auch im Museum braucht.“

    Der Berg kreist und er gebiert: inhaltsleere Wort-Ungeheuer:
    „Neben dem Abbau von Rohstoffen, dem Kampf um Ressourcen, den Folgen von Umweltzerstörung und Kolonialismus stehen auch Widerstand und Aktivismus gegen die Ausbeutung von Menschen und Umwelt im Zentrum des facettenreichen Projektes. So werden traditionelle, aktuelle und zukünftige Formen des Extraktivismus,, die vom Abbau von Bodenschätzen und Rohstoffrecycling über Phytomining bis hin zu Deep Sea und Deep Space Mining reichen, thematisiert.“

    Wow! „Der Ungeheuer ist viel. Doch nichts ungeheurer als der Mensch.“, singt der Chor der Thebaner in der „Antigone“ von Sophokles.

    Sisyphos
    Aus diesen hohlen Phrasen zur Lage von Natur, Individuum, Gesellschaft und Staat eine „ästhetisch-kritische Konzeption“ für das „Theater der Zukunft“ zu entwerfen, ist wahrlich eine Sisyphos-Aufgabe.
    Dass der Felsbrocken immer wieder zurückrollt, sehen wir im Schauspiel Kassel angesichts der Inszenierung von „ANTHROPOS ANTIGONE(UA)“.
    Vielleicht hilft beim Verständnis des Dargebotenen der lockere Spruch des Tanzdirektors Thorsten Teubl, den er regelmäßig mit auf den Weg gibt:
    „Sie brauchen nicht zu verstehen, was sie sehen, genießen Sie es einfach!“

    Worin kann aber nun der Genuss in „ANTHROPOS ANTIGONE“ liegen?

    Trash for Future
    Bisher kannten wir Trash-Filme, Trash-Musik, Trash-TV, Trash-Literatur.
    Trash-Produktionen „haben oft handwerkliche, dramaturgische und schauspielerische Schwächen.“
    Nach der Aufführung von „ANTHROPOS ANTIGONE (UA)“ im Schauspielhaus wissen die Zuschauenden nun auch, was „Trash Theater“ ist.
    Weil Sprechen nicht überzeugt und bekanntlich der:die Lauteste recht hat, wird geschrien, bis die Stimmen brechen.
    Weil die Szenen nicht für sich sprechen, werden sie als Slapstick vorgeführt:
    Eteokles und Polyneikes sind tumbe Toren, die im Repeat-Modus nur einen Satz immerzu wiederholen.
    Ödipus nimmt sich Charlie Chaplin zum Vorbild, rutscht und stolpert in immer neuen Anläufen die Rampe vor- und zurück.
    Die Grabkammer von Antigone wird mit Hammer, Akkuschrauber und Absperrband verschlossen, natürlich verheddern sich die Handelnden im Klebeband.

    Ob so viel Lustigkeit hat das Publikum wenigstens was zu lachen, was es denn auch ausführlich macht.

    Bild: AdobeStock_575100597

    Den Höhepunkt gestaltet der Pilz und sein Myzel-Geflecht. Sie lesen richtig, es wird die Anbetung des Pilzes zelebriert, mit bedeutungsschwangerer Pilz-Sphären-Musik und der Aufforderung an die Zuschauenden, sich die Hände zu reichen, Verbindende und Verbundene im Zeichen des Pilzes und seines Myzels!
    Am Ende applaudiert das Publikum, aus Spaß am Gesehenen oder aus Erleichterung, sei dahingestellt.
    Ein weiteres Beispiel für das Trash-Theater steht im Schauspiel Kassel derzeit ebenfalls auf dem Spielplan: Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“, auch da gibt es viel zu lachen.
    Ästhetischer Mittelpunkt ist ein riesiger Gulli, dem die Figuren entsteigen und in den sie hinabsteigen.
    Auch sonst wird darin alles, was weg kann, entsorgt. Mit dem Geräusch des gezogenen Spül-Seils sind die Zuschauenden aus früheren Zeiten bestens vertraut.

    Es darf gelacht werden

    Georg Martin

    Anmerkungen und Widerspruch sind erwünscht unter: vaddamartin@gmail.com

    04.05.2023


    Autor:

    Georg Martin

    Anmerkungen und Widerspruch sind erwünscht unter: vaddamartin@gmail.com

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