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Çiğdem Özdemir
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Çiğdem Özdemir2025-11-13 10:12:182025-11-13 10:12:18Examen 25 – a script, a sketch, a showNeue Beschilderung für documenta-Kunstwerke im Stadtraum
Die im Kasseler Stadtraum dauerhaft installierten Kunstwerke vergangener documenta-Ausstellungen erhalten in diesen Wochen eine neue Beschilderung.
Zurzeit werden die ersten Informationstafeln an den Kunstwerken rund um den Friedrichsplatz montiert – darunter für die Figurengruppe „Die Fremden“ von Thomas Schütte sowie für „Laserscape Kassel“ von Horst H. Baumann. Insgesamt werden die neuen Tafeln an 20 Kunstwerk-Standorten umgesetzt – überwiegend in der Innenstadt, vereinzelt auch in Bad Wilhelmshöhe und der Südstadt.
„Die neuen Informationstafeln der documenta-Kunstwerke im Stadtraum kommen bewusst im 70. Jubiläumsjahr der documenta zur Umsetzung. Sie würdigen den hohen Stellenwert der vergangenen Ausstellungen und der dabei entstandenen Kunstwerke für die Stadt Kassel“, betont Oberbürgermeister Sven Schoeller. „Dabei ist die dauerhafte Reihe der Außenkunstwerke in den Jahren zwischen den Ausstellungen ebenso wie während einer laufenden documenta von großer Bedeutung: sie macht den besonderen Bezug zwischen der documenta und der Stadt Kassel erlebbar.“
Auch Andreas Hoffmann, Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, unterstreicht die Bedeutung der Arbeiten: „Als besondere Zeugnisse der Ausstellungsgeschichte spiegeln die documenta Kunstwerke im Stadtraum Kassels die internationale Entwicklung der zeitgenössischen Kunst im öffentlichen Raum seit den 1970er Jahren. Sie stiften Identifikation, sind Speicher von Erinnerung, Treffpunkte und Wegmarken für immer wieder neue Erkundungen der Stadt.“

Stellen das neue Familien‐Heft und die Beschilderung zu den documenta‐Außenkunstwerken vor: Mick, Paulina, Frida, Lara und Philipp (hintere Reihe) sowie documenta‐Geschäftsführer Andreas Hoffmann, Produktdesigner Nils Oertel und Oberbürgermeister Sven Schoeller (vorne von links). Foto: Andreas Fischer
Beschilderungstafeln lesefreundlicher und mit mehr Infos
Dem Projekt ging eine intensive Planungs- und Entwicklungsphase voraus, an der neben der Stadt Kassel auch die documenta und Museum Fridericianum gGmbH mit dem documenta archiv beteiligt war. Gemeinsam mit dem Kasseler Produktdesigner Nils Oertel entstand in einer Arbeitsgruppe ein Gestaltungskonzept, das die Kunstwerke im Stadtraum sichtbarer macht, ohne von ihnen abzulenken. Gleichzeitig bieten die Tafeln künftig mehr Informationen als bisher – jedoch in einer klar strukturierten, lesefreundlichen Form.
Bereits im Herbst 2024 hatte die Stadt Kassel den Prozess zur Neugestaltung der Beschilderung gestartet. In einem mehrstufigen Verfahren entstand ein flexibles und standortangepasstes System, das gestalterisch wie funktional auf die unterschiedlichen Kunstwerke eingeht. So ist die Beschilderung am „Erdkilometer“ von Walter De Maria besonders zurückhaltend und ebenerdig ausgeführt, während am Kunstwerk „Das über Pflanzen ist eins mit ihnen“ von Louis Weinberger vor dem Südflügel des Kulturbahnhofs eine aufgesockelte Variante vorgesehen ist.
„Jedes Kunstwerk und jeder Standort stellt eigene Anforderungen – sei es aus der Perspektive des Kunstwerks, durch die Geländesituation oder den umgebenden Verkehrsraum“, erläutert Nils Oertel. „Das neue System folgt dem Anspruch, flexibel und zugleich hochwertig zu sein.“
Neben den gestalterischen Fragen waren auch umfangreiche Abstimmungen mit zahlreichen Flächeneigentümern erforderlich. In die Umsetzung eingebunden waren rund neun Gewerke, von Metallbau und Gravur über Betonguss bis hin zu Landschaftsbau und Kampfmittelsondierung.
Im Vergleich zur bisherigen Beschilderung wurden wesentliche Veränderungen vorgenommen. Neben dem neuen Design als solches sind die Informationstexte inhaltlich angepasst und auch in englischer Sprache verfasst. Die Tafeln und der aufgebrachte Text sind deutlich größer, was die Auffindbarkeit und Lesbarkeit verbessert. Jeder Standort umfasst eine Richtung weisende Angabe zu nächstliegenden Kunstwerken der Reihe.
Online-Auftritt ausgebaut und neue Familienbroschüre
„Mit einer inhaltlichen Überarbeitung der Online-Informationen zu jedem Kunstwerk gehen wir zudem auf breitere Zielgruppen zu, die auch vor Ort mit Mobilgeräten darauf zugreifen können“, erklärt Oberbürgermeister Schoeller. „Besonders freue ich mich über die Beiträge der Kinder, die im Rahmen von Workshops entstanden sind – sie zeigen, mit welcher Offenheit und Neugier junge Menschen auf Kunst blicken.“
So wurde ergänzend zur neuen Beschilderung auch der Online-Auftritt der documenta-Außenkunstwerke überarbeitet (www.kassel.de/documenta-kunstwerke). Die Texte sind jetzt nicht nur klarer strukturiert, sondern auch in leichter Sprache abrufbar. Durch das Übersetzungstool der Website können sie zudem in mehr als 30 Sprachen übersetzt werden.
Für Kinder und Familien sind eigene Seiten zu jedem Kunstwerk entstanden, die neben altersgerechten Informationen auch spannende Mitmachangebote, Rätsel und Fotos oder Videos bereithalten.
Wer diese Informationen nicht nur online unter www.kassel.de/documenta-kunst-fuer-kinder abrufen möchte, kann ein begleitendes Heft mit allen Kunstwerken im Museumsshop des Fridericianums und in der Touris-Information bei Kassel Marketing für zehn Euro erwerben. Es richtet sich insbesondere an Familien und Schulen und soll die Vermittlung der Kunstwerke im Stadtraum unterstützen.
„Mit der neuen Beschilderung, dem digitalen Angebot und der ergänzenden Broschüre wird die künstlerische Spur der documenta im Kasseler Stadtraum nicht nur sichtbarer, sondern auch zugänglicher für alle Generationen“, sagte Schoeller abschließend.

Die neue Beschilderung des documenta‐Kunstwerks „Die Fremden“ auf dem Portikus des Roten Palais am Friedrichsplatz. Foto: Andreas Fischer








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