Die Erfahrene
Von Wiesbaden nach Kassel. Mit Bürgernähe und Heimatverbundenheit will die frühere hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann am 12. März in den Chefsessel. Die CDU-Politikerin ist erfahren und moderner als gedacht.
“Eva macht das!“, sagte schon Gerhard Kühne, der Vater der CDU-Kandidatin. Mit einem Hauch von „Sie kennen mich“, erinnert der Slogan an den prägnanten Satz Angela Merkels zur Bundestagswahl 2013. Mit dieser einfachen Formel sicherte sich die Kanzlerin damals ihre dritte Amtsperiode. Kühne-Hörmann setzt wohl auch auf dieses Erfolgsrezept. Einfach aber prägnant. Bei diesem Slogan möchte man nun geradezu fragen, was genau Eva eigentlich macht. Antworten dazu finden sich schnell. Übersichtlich und modern tritt Kühne-Hörmann im Internet auf. Infos zum Wahlprogramm gibt es in strukturierter Einteilung und gut lesbaren Häppchen. Begleitet wird das Ganze von schicken Fotos und einprägsamen Zitaten berühmter Persönlichkeiten.
Kontakt ist alles
Schaut man sich den Online-Auftritt und die Wahlplakate der OB-Kandidatin an fällt eines auf: Sie sucht den Kontakt. Mit einer „Zuhör-Tour“ bietet sie den Bürger:innen eine direkte Plattform für Fragen und Anliegen. Das geht sowohl online als auch offline an verschiedenen Orten zu regelmäßigen Veranstaltungsterminen. Für die Onlinevariante genügt eine kurze Anmeldung per Button. Das entspricht durchaus dem Zeitgeist. Niederschwellige und leicht wahrnehmbare Angebote auf allen verfügbaren Kanälen. Auch in dem ein oder anderen Podcast ist die 61-jährige schon zu hören gewesen. So zum Beispiel bei „LWYRD“, einem Juristen-Podcast. Dort spricht Kühne-Hörmann über ihre rechtspolitischen Tätigkeiten und ihren beruflichen Alltag. Nahbar sein – daraus besteht der Großteil ihres öffentlichen Auftretens.
Kassel: aber sicher!
Passend zu ihren früheren Regierungsämtern liegt der Schwerpunkt auf Sicherheits- und Bildungspolitik. Mehr Kameraüberwachung, mehr Polizeipräsenz, weniger Drogen. Klar ist, Kühne-Hörmann will der Kriminalität in Kassel den Kampf ansagen. Bildung ist ihr Thema. Die ehemalige Wissenschaftsministerin will gute Schulgebäude und moderne Einrichtungen bereitstellen. Kindgerechter soll es werden, auch für die ganz Kleinen. Mehr Kinder sollen ans Gymnasium können. Mit „ideologiefreier“ Verkehrspolitik möchte sie alle Beteiligten gleichermaßen berücksichtigen. Dazu brauche es keine flächendeckenden Tempo-30-Zonen, sondern ein besseres städtisches Radnetz. Priorität hat mit Kühne-Hörmann aber weiterhin der Kfz-Verkehr. Bis 2030 will sie Kassel dennoch klimaneutral machen. Photovoltaikanlagen auf allen städtischen Dächern sind für die sie dazu ein guter Anfang. „Hin- und nicht wegschauen“ ist ihr Motto. Ob diese Botschaft auch bei den Wählenden durchdringt, wird sich bei der Wahl am 12. März zeigen.
Biografie
Eva Kühne-Hörmann, geboren 1962, wuchs in Kassels Stadtteil Rothenditmold auf. Kommunalpolitik liegt in der Familie. So war der Vater bereits in den 1970er-Jahren Stadtkämmerer in Kassel. 1986 kam dann der CDU-Eintritt, obwohl der Vater Sozialdemokrat war. Nach dem Abschluss zur Volljuristin ging es für Kühne-Hörmann ins Thüringer Justizministerium. Seit 1997 ist sie Kasseler Stadtverordnete, seit 2006 Vorsitzende der örtlichen CDU. Kühne Hörmann war bereits von 1993 bis 1995 Büroleiterin unter Oberbürgermeister Lewandowski. Zwischen 2009 und 2022 war sie hessische Wissenschafts- und dann Justizministerin. Zuletzt rückte Kühne-Hörmann für Ex-Ministerpräsident Bouffier als Landtagsabgeordnete nach.
15.02.2023
Porträts zur OB-Wahl
Die Kandidatinnen- und Kandidatenporträts sind ein Kooperationsprojekt der Redaktion des StadtZeit Kassel Magazin mit Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel. Angehende Politikwissenschaftler:innen, die bei Prof. Dr. Schroeder studieren, haben die Porträts unterstützt von der StadtZeit-Redaktion verfasst.
Der Autor:
Jasper Karschnia studiert im fünften Semester Politikwissenschaft und Germanistik an der Universität Kassel. Seine Schwerpunkte liegen auf der Forschung zu Rechtsextremismus, Medien und Presse sowie Parteienforschung. Neben der Uni arbeitet er als ehrenamtlicher Redakteur im Campusradio Kassel.