Zehn Fragen an Christian Geselle als OB-Kandidat
Kassels Bürgerinnen und Bürger wählen am 12. März 2023 ihr neues Stadtoberhaupt. Mit sechs Kandidatinnen und Kandidaten ist das Spektrum der Wahlangebote ein Großes und es verspricht ein spannendes „Rennen“ zu werden, das sich voraussichtlich erst in der Stichwahl am 26. März entscheiden dürfte.
Was war im bisherigen Wahlkampf ihr heiterster oder auch skurrilster Moment?
Heiterster Moment: Als Rainer Hahne mich bei Christians Nacht als Oberbürgermeister von Hannover vorgestellt hat.
Was war die bislang für Sie bewegendste Begegnung mit den Menschen unserer Stadt?
Die Begegnungen mit Antonia Ringborg hat mich tief berührt. Eine junge Frau, die wusste, dass sie sterben würde und durch ihr unermüdliches Engagement für Menschen in Not gleichwohl so viel Hoffnung gegeben hat.
Stellen Sie sich vor: Sie haben am 12. März 2023 die OB-Wahl mit absoluter Mehrheit für sich entschieden und es gibt eine rauschende Wahlparty. Bei welchem Song schweben Sie tanzenderweise ein paar Zentimeter über dem Boden oder rocken Luftgitarre spielend die Tanzfläche?
Diese Entscheidung überlasse ich an diesem Abend dem DJ.
Als Oberbürgermeister/in liegt ein harter Job vor Ihnen. Wie und wo tanken Sie Energie, um den vor unserer Stadt liegenden Herausforderungen zu begegnen?
Die Kraft tanke ich in meiner Familie und beim Sport im Habichtswald oder an der Fulda.
Zu welchen historischen oder zeitgenössischen Vorbildern blicken Sie dabei auf? Warum gerade diese Personen?
Ich habe keine Vorbilder, aber durchaus Personen, die mir imponieren. Politisch und auch persönlich war Holger Börner für mich eine besondere Persönlichkeit. Er war gradlinig, hat Entscheidungen getroffen und war auch ein besonderer Mensch.
Welche Bücher oder andere Werke und Begegnungen haben Sie entscheidend beeinflusst, um die Person zu werden, die Sie heute sind?
Wenn ich die Zeit habe, lese ich schon immer gerne und viel. Am liebsten historische Bücher und Geschichten, die das Leben schreibt. Ich kann es aber nicht auf ein Werk beschränken.
Was wird Ihre erste entscheidende Amtshandlung als OB sein?
Meine erste Amtshandlung hatte ich bereits 2017. Kurz vor meinem offiziellen Amtsantritt habe ich mich um das Sicherheitskonzept der d14 gekümmert. Der alte Oberbürgermeister war zu dem Zeitpunkt im Urlaub.
Einer, der sich seinerzeit selbst als leitender Angestellter der Bundesrepublik Deutschland beschrieb, soll Menschen mit Visionen empfohlen haben, zum Arzt zu gehen. Was empfehlen Sie?
Diese Zuschreibung wird Helmut Schmidt nicht gerecht. Er war ein pragmatischer Visionär und für mich der bislang beste Bundeskanzler.
Wie beschreiben Sie Ihre Vision für unsere Stadt?
Die ist doch bekannt: Wohlfühlen mit Sicherheit und Zuversicht.
Über eine Vision für Kassel hinaus gilt es, als OB ganz praktische Kommunalpolitik zu machen. Machen wir keine kleine Zeitreise: Wir schreiben das Jahr 2029. Ihre zweite Amtszeit neigt sich dem Ende.
Welches Resümee zu Ihrer Arbeit als Oberbürgermeister/in möchten Sie in der Zeitung lesen?
Zur Abwechslung mal eines, das stimmt. Kassel ist das beste Zuhause geworden.
“Eine durchweg positive Bilanz seiner zweiten Amtszeit hat jetzt Oberbürgermeister Christian Geselle gezogen. Gegenüber dem Kasseler Magazin „Stadtzeitung“ erklärte er, dass die drei Slogans, mit denen er vor sechs Jahren in den Wahlkampf gestartet sei, alle erfüllt worden seien. Seine Beispiele:
Slogan „Zukunft mit Zuversicht“: Hier habe sich der „Kasseler Weg“ mit der Offensive bei Schulinvestitionen als Grundlage für eine bessere Bildung der Kinder und Jugendlichen in der Stadt erwiesen. Jedes Kind werden besser gefördert als vorher. Das Projekt „Smart City“ habe dazu beigetragen, dass Kassel eine digitaler Gro´stadt geworden sei. Die Investitionen in den ökologischen ÖPNV beispielsweise mit der kontinuierlichen Ausstattung mit E-Fahrzeugen belege, dass Kassel eigene Ideen für ein klimaneutrale Zukunft entwickele.
Slogan „Wohlfühlen miteinander“: Die Stadt habe sich intensiv um die Stärkung des Vereinslebens in Kassel bemüht – und auch stark investiert. Das Ehrenamt, ohne dass eine Stadtgesellschaft nicht existieren könne, sei gefördert worden, dessen Anerkennung dadurch gestiegen. Umfragen zeigten zudem, dass die Innenstadt an Attraktivität gewonnen habe. Durch die Investitionen in den Wohnungsbau sei es gelungen, für mehr soziale Gerechtigkeit zu sorgen.
Slogan „Wandel mit Sicherheit“: Die ausgebaute Videoüberwachung und die materielle und personelle Stärkung der Stadtpolizei erzeugten ein neues Sicherheitsgefühl. Zudem habe die Stadt für bezahlbare und sicher verfügbare Energie gesorgt – auch dadurch, dass Kassel – siehe Fernwärme und MHKW – mehr eigene umweltfreundliche Energie erzeuge.
24.02.2023
Christian Geselle (Geselle)
1976 in Kassel geboren, besuchte er das Wilhelmsgymnasium. Nach dem Abitur 1995 absolvierte er eine Ausbildung zum Polizeibeamten und war bis 2005 in Frankfurt tätig. Parallel studierte er Jura in Göttingen und war danach Verwaltungsjurist beim Land Hessen. Der KSV Hessen-Fan ist im Aufsichtsrat des Vereins aktiv.
Seit 2006 ist er für die SPD Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, ab Mai 2015 leitete er das Dezernat „Liegenschaften und Soziales“, ab August wurde er Kämmerer. Aus der OB-Wahl 2017 ging er als Sieger hervor.