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    Direkter Kontakt:

    Klaus Schaake
    Tel. 0561 – 475 10 11
    post@mittendrin-kassel.de

     

    Gefördert bis Ende 2019 durch:

    Die „Belgische Siedlung“ in Kassel

    Photovoltaik in Welheiden oder „Mögen hätten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut.“ *

    Die idyllische „Belgische Siedlung“ in Kassel ist ein Sahnehäubchen im Stadtteil Welheiden. Über 70 Reihenhäuser stehen in kleinen Stichstraßen zwischen Heinrich-Heine- und Adolfstraße. Viele Dachflächen könnten mit PV-Modulen belegt werden, wenn die Siedlung kein Kulturdenkmal wäre …

    Neulich hab ich auf dem Wochenmarkt meinen ehemaligen Kollegen, den Kurt, getroffen. Merkte gleich, dem war nicht nach Smalltalk zumute, der wirkte muffelig und irgendwie schlecht gelaunt. Probleme habe er und mit ihm einige andere, hat er mir erzählt. In der Siedlung. Welcher Siedlung? Er wohne doch in der Belgischen Siedlung. Echt? Toll. Nein, eben nicht. Eine schöne Reihenhaussiedlung sei das, ja, mitten in der Stadt, im begehrten Stadtteil Welheiden. Mit 76 Wohneinheiten, in den 1950er, 60er Jahren extra für belgische Soldatenfamilien gebaut, sogar der Bruder vom Arnold Bode, ein damaliger Stararchitekt, sei bei der Planung mit dabei gewesen. Kurt sagt, er lebe dort ausgesprochen gerne, total im Grünen, ab und zu schauten sogar mal ein paar Waschbären im Garten vorbei … also, da sei es soooo schön, dass das Amt für Denkmalschutz gleich zugeschlagen und im letzten Jahrhundert alle Häuser unter seine Fittiche genommen habe, um sie zu beschützen. Wovor? Na, vor dem Bösen natürlich, vor bedrohlichen Veränderungen. Ich verstehe nicht, worauf er hinauswill, schaue ihn fragend an. Sein Gesichtsausdruck bekommt ganz plötzlich etwas Ungehaltenes, ich nerve ihn scheinbar. Ich wüsste doch von Kassels Plänen, oder? „Kassel macht Watt“. Whattt? Nee, Watt. Habe die Stadt Kassel 2022 doch beschlossen und die Bundesregierung auch. Jetzt müsse die Energiewende durch den Ausbau von Photovoltaik vorangetrieben werden. Überall. Im ganzen Land. Ratz fatz, jetzt mal Butter bei die Fische. Ja und? Ist doch toll. Zweifellos, aber ausgerechnet in seiner Siedlung sei das schwierig, das Amt für Denkmalschutz schütze die Siedlung doch, die sei eine denkmalgeschützte Gesamtanlage – aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen. „Da kann man nicht einfach so rumleben, da wohnt man in einem Denkmal, da geht’s um Stil, Flair, Ästhetik“, sagt Kurt. Sorry, wusste ich nicht. Aber es gibt doch so schöne, schwarze Solarmodule – sind die unästhetisch? „Scheint so. Am besten sie sind gar nicht da, aber wenn sie schon auf ein Dach müssen, dann möglichst dezent und wenig sichtbar. Und mini, also nicht so viele. Und im geschlossenen Rechteck liegend. Aber nicht auf den Dachseiten, die man gut sehen kann. Und keine treppenartige Verlegung. Und u-förmig, also um den Dachaustritt rum, ist ebenfalls ungünstig, aber du kannst den Tritt natürlich auf die andere Dachseite verlegen lassen. Du weißt ja, machen ist wie wollen – nur krasser. Stell dir mal vor, da käme jetzt jeder an und wollte solche Dinger auf dem Dach haben – in diesem geschichtsträchtigen Umfeld mit künstlerischem Einschlag. Igittigitt. Die abweichlerischen Hauseingänge bei den Randhäusern in der Heinrich-Heine Straße, na gut, ist dumm gelaufen in der 1970ern, aber damals gab’s ja noch kein Amt, da waren die Häuser ihren Besitzern noch schutzlos ausgeliefert. Aber jetzt ist das anders. Und seien wir mal ehrlich: Wenn du eine Straße entlangläufst, wo schaust du bei einem Haus zuerst hin? Auf den Hauseingang oder aufs Dach? Doch aufs Dach. Die vom Amt wollen jetzt wachsam sein, keine Fehler machen, du kennst das ja – erst kommt der kleine Finger, dann die ganze Hand. Also, die tun schon viel, die genehmigen nämlich Maßnahmen, die die Siedlung in ihrer Wirkung nur unerheblich oder vorübergehend beeinträchtigen. Hä? Wenn die Module nach ‘nem Jahr wieder runtergenommen würden, wär’s okay? Mann, du bist aber schwer von Kapee. Keine erheblichen Beeinträchtigungen heißt: ein kleines bisschen geht, mehr geht nicht. Und auch nur bei Dachseiten, die man kaum sieht. Und wenn da gar keine Sonne hinkommt? Dann musste es halt lassen oder willst du ein Störenfried sein? Ja, aber … Nix aber. So isses. Punkt. Dann lieber Armageddon? Also, jetzt werd doch nicht gleich hysterisch. So schlimm wird’s schon nicht werden, das kriegen wir hin. Meinst du, du bist 2050 oder später noch am Leben? Siehste. Ich auch nicht, die auf dem Amt wahrscheinlich auch nicht. Das sind doch auch nur Menschen … die meinen es gut, die tun, was sie können. Außerdem gibt’s so viele Dächer in Kassel, da werden sich schon paar andere finden, keine Sorge. Die Medien blasen das mit der Erderwärmung doch wieder mal unnötig auf. Hat Donald Trump übrigens auch gesagt, und der muss es wissen, der war immerhin mal amerikanischer Präsident. Alles halb so wild, chill mal, es gibt Gas, es gibt Öl und im Moment auch ganz viel Holz. Das Totholz im Harz zum Beispiel. Im Moment wissen die doch gar nicht wohin mit dem Zeug. Hasta la vista, Baby“, sagt Kurt, lächelt mich verschmitzt an, nimmt seine Gemüsekiste unter den Arm und weg ist er.

    * Karl Valentin, deutscher Komiker und Autor (1882-1948); Zitat leicht geändert

    12.06.2023


    Eine Glosse

    von Sabine Kohn, Kassel
    sabi.kohn@mail.de

    Bild: onlinestreet.de

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